Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
Vom Netzwerk:
zerschmetterten Reling im Wind tanzten.
    Eine Bö trieb sie über den Rand des Decks hinaus. Als er fiel, dachte Artax an die Sturmgeister, von denen der bärtige Wolkenschiffer gesprochen hatte. Da waren keine Takelagenreste oder Seile mehr. Es gab nur noch den grauen Dunst der Wolken. Juba
schrie, Artax aber blieb ruhig. Einmal mehr fühlte er sich, als würde er all das aus weiter Distanz betrachten. Er war nur ein Bauer. Das war nicht seine Welt gewesen. Gleich würde er aus seinem Alptraum erwachen.
    Ihr Sturz endete mit einem Ruck, der seine Gelenke krachen ließ. Artax stöhnte auf. Etwas hatte sein Bein gepackt und hob ihn empor, dicht vorbei an der verwüsteten Schiffswand, aus der zwischen lodernden Flammen zerfetzte Stoffbahnen und zerschlagene Möbel hingen. Kurz sah er eine Frau, die sich an einen Türrahmen klammerte. Wie ein Plünderer fuhr der Sturmwind in das aufgebrochene Schiff.
    Artax wurde über die Reling gehoben. Er wand sich und blickte hinauf. Ein roter Tentakel hatte sich um sein Bein gewunden, einer jener dünneren Stränge mit dem blattähnlichen Ende. Ein zweiter Fangarm hatte Juba gepackt. Sie wurden durch die offene Tür des Geschützturms geschoben und etliche Hände griffen nach ihnen. Die Tentakel lösten sich. Artax lag in den Armen des bärtigen Wolkenschiffers. Der Mann küsste den Saum seines Gewandes.
    Â»Ihr seid wahrlich ein Unsterblicher!«, rief er. »Ein Gott unter Menschen!«

VON DEN ELFEN
    â€¦Sie kommen in der Nacht, obwohl Tageslicht ihnen nicht zu schaden scheint. Von sinnenverwirrender Schönheit sind zu schaden scheint. Von sinnenverwirrender Schönheit sind sie. Und grausam! Sie lieben es, die Menschen zu quälen. Allein dazu wurden sie erschaffen, von Daimonen, von verfluchten Göttern, die ihren Brüdern, den Devanthar, ihre Schöpfung neiden.
    Hüte dich vor einsam stehenden Felsen oder vor Pilzkreisen im Mondenlicht. Dort treten sie in unsere Welt. Sie sehen uns ähnlich
genug, dass es ihnen leichtfällt, die Arglosen zu umgarnen. Nur ihre Ohren verraten sie. Widernatürlich spitz. Dazu geschaffen, in die Finsternis zu lauschen. Daimonenohren!
    Meist verbergen sie sie unter ihrem langen Haar, Kapuzen oder Mützen. Schafft man es, einem Elfen eines seiner Ohren abzuschneiden, so ist er dazu verdammt, seinem Peiniger auf ewig zu dienen. Doch sucht nicht ihre Nähe. Sie sind voller List und Heimtücke. Und auf einen Glücklichen, der einen Elfen übertölpelt, kommen hundert, die ins Unglück stürzen.
    Vielfältig ist die Art, auf die sie das Leben der Menschen vergiften. Da sind die Klingenelfen. Sie stürmen herbei in wildem Zorn, ihre Schwerter wie Dreschflegel schwingend. Kein Krieger ist ihnen gewachsen, so schnell schlagen sie zu. Sie kommen, um grausames Gemetzel anzurichten.
    Heimtückischer aber sind jene, die sich einschleichen. Die Kinder austauschen und uns ihre Wechselbälger unterschieben. Sie verstehen es, uns blind zu machen für die wahre Natur der Kreaturen, die sie uns Menschen in die Wiege legen. Trägt aber ein Kind ein Amulett der Tempel, so können sie es nicht berühren. Und sind alle Fenster und Türen bei Mondenschein verschlossen, können die Elfen nicht über die Schwelle treten, es sei denn, sie würden hereingebeten.
    So versuchen sie die Menschen zu täuschen und dies sind wohl jene, die am gefährlichsten werden. Jene, die unerkannt in unserer Mitte leben und mit Geduld und wohldurchdachtem Plan den Menschen schaden.
    Der Philosoph mag sich fragen, warum sie so sind. Vergeudete Gedanken! Die Antwort ist so einfach wie ernüchternd. Sie sind zum Bösen geboren. Es bereitet ihnen Freude, den Menschen zu schaden. Deshalb seid fest im Glauben und hütet euch vor allem Fremden!«
    Â 
    TEXT EINES UNBEKANNTEN AUTORS, AUS DEM TONTAFELARCHIV DES TEMPELS ZU NARI, HEUTE VERWAHRT IN DER BIBLIOTHEK
VON ISKENDRIA, SAMMLUNG FÜR OBSKURE SCHRIFTEN, SAAL III, REGAL XXVI, BRETT IX.
    D AS GESTÄNDNIS
    Hornbori stand unschlüssig am Eingang des Tunnels, der hinab in Galars Reich führte. Der Zwerg drehte an einem Ende seines gewichsten Schnauzbartes, dessen nach oben weisende Spitzen ihm über die Wangen bis dicht unter die Augenlider reichten. Er hatte keine Lust, dort hinabzugehen. Genau jetzt wurde ein Fass Winterpilz bei Sviur angestochen. Sviur war wichtig! Er ließ die Aale bauen, jene wunderbaren

Weitere Kostenlose Bücher