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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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mit Riesenkräften schien es von innen heraus zerfetzt zu haben. Was der Irre da wohl wieder versucht hatte? Hornbori hatte davon gehört, dass es vor drei Tagen in diesem Teil der Höhlensiedlung einen Donnerschlag gegeben hatte, als sei ein Blitz direkt ins Herz des Berges niedergefahren. Ja, niemand wohnte gerne in Galars Nähe. Der Gestank und die unberechenbaren Katastrophen, die sich hier immer wieder ereigneten, hatten den ganzen Höhlenkomplex in Verruf gebracht. Tatsächlich genügte ein kurzer Blick in die weiträumige, aber mit Tischen, Werkbänken und Plunder zugestellte Höhle und man wusste, wie es in Galars Kopf aussehen musste. Überall stapelten sich ungewaschene Holzteller mit Essensresten, schmutzige Kleidungsstücke hingen über Stuhllehnen. Gerüchteweise gab es in Galars Höhle sogar einen eigenen Brunnen. Aber dessen Wasser schien Galar nicht dafür zu verschwenden, irgendetwas zu säubern. Und dieses Durcheinander! Man konnte sich ja kaum bewegen! Außer der Esse gab es noch zwei weitere Feuerstellen, auf denen etwas in Töpfen köchelte.
Von der Decke hingen Kräuterbündel und allerlei obskure Pflanzen, aber auch Obskuritäten wie Schlangenhäute, Katzenschädel oder ein vertrockneter Krokodilkadaver. Andenken von den zahllosen Reisen des Schmiedes. Merkwürdige Gerätschaften mit ineinandergreifenden Zahnrädern, übergroße Waffen, womöglich gar von Trollen oder Minotauren, aber auch Schmiedearbeiten, deren Sinn und Zweck Hornbori auch bei längerer Betrachtung verborgen blieb. Vielleicht war es Kunst? Oder Dinge, die man zur Zauberweberei benötigte?
    Hornbori hatte genug gesehen und schritt zur Tat. »Schmied!«, rief er zur Decke hinauf, unter der Galar baumelte.
    Â»Stör mich nicht, Schisser!«, entgegnete dieser, ohne sich die Mühe zu machen, auch nur kurz in seine Richtung zu blicken.
    Der Mistkerl hatte ihn also doch bemerkt, dachte Hornbori und schluckte seinen Ärger herunter. Egal – weiter. Dass dieser stinkende Bastard mit seinem kümmerlichen Bärtchen an einer Kette von der Decke hing, würde ihm, Hornbori, die ganze Sache erheblich erleichtern.
    Â»Ich wollte dir nur sagen, dass mir der Alte in der Tiefe morgen in Anwesenheit mehrerer Bergfürsten die Goldenen Schwingen verleihen wird. Und ich habe mit Sviur geredet. Er wird dir einige Kupferbleche aus seiner Werft bringen lassen, damit du das Ding dahinten wieder instand setzen kannst.« Hornbori deutete zu dem geborstenen Metallzylinder am Ende der Höhle.
    Ein schriller Pfiff erklang. Beißender, schneeweißer Rauch quoll aus einem Rohr, das mitten aus einem Haufen von Altmetall und Gerümpel aufragte. Galar hob die Eisenstange an, mit der er im Kessel gerührt hatte. An ihrem Ende befand sich ein Köcher aus Drahtgeflecht, in dem ein zwiebelähnlich aussehendes Tongefäß steckte. Der Schmied hievte das bauchige Gefäß zu einem Tisch hinüber, auf dem ein halbes Dutzend Brotkästen nebeneinander aufgereiht standen.
    Â»Ich geh dann mal wieder«, sagte Hornbori. Ob Galar ihn nicht verstanden hatte oder es ihm egal war, was geschah, war
letzten Endes unerheblich. Er, Hornbori, hatte getan, wessentwegen er hergekommen war. Vielleicht konnte er den Alten in der Tiefe morgen davon überzeugen, dass man Galars Stollen vermauern lassen sollte, um die Siedlung vor dessen Eskapaden zu schützen.
    Die Kette über ihm klirrte. Der Schmied schwang an einem Kranarm unter der Höhlendecke herum und hing nun unmittelbar über dem Eingang zum Tunnel. Immer noch hielt er die Eisenstange mit dem Drahtköcher in Händen.
    Hornbori perlte Schweiß den Rücken hinab.
    Galar hatte also doch verstanden.
    Â»Man verleiht dir die Goldenen Schwingen? Warum ausgerechnet dir?«
    Hornbori wurde die Kehle eng. Es musste heraus. Er wich ein Stück zurück und stieß gegen einen der Tische. Ganz nahe fauchte etwas, Krallen kratzten auf Holz, seine Beine schlotterten. »Weil … weil ich die Silberschwinge getötet und dich gerettet habe.«
    Â»Du hast was?« Galar lachte laut auf. »Du? Das ist verrückt! Jeder weiß, dass das nicht stimmt.«
    Â»Ich habe ihnen erzählt, dass Nyrs Geschoss nicht tödlich war. Dass er noch lebte, als er abstürzte. Dass er dich zerfetzen wollte … Wir waren allein. Niemand kann das Gegenteil beweisen.«
    Galar hing reglos an seiner

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