Drachenelfen
Kette. »Nichts als Worte. Das allein wird den Alten nicht â¦Â«
»Ich habe dir den Drachenzahn gestohlen. Ich habe gesagt, ich habe meine Axt tief in den Schädel des Ungeheuers gegraben. Bis hinab in sein Maul. Der Zahn war mein Beweis. Ich habe gesagt, er sei durch den Hieb aus dem Kiefer gebrochen.«
»Und die Sägespuren?« Galars Stimme war bedrohlich leise. »An dem Zahn waren doch Sägespuren.«
»Ich habe ihn mit der Axt bearbeitet. Da gibt es jetzt keine Sägespuren mehr.«
Die Kette klirrte. Galar sank langsam tiefer, wie eine Spinne, die sich an einem silbernen Faden abseilte. Der Schmied hatte
blutunterlaufene Augen. Und er stank, als hätte er sich mit dem verdammten Koboldkäse eingerieben.
Hornbori wich weiter zurück. Er streckte die Rechte tastend nach hinten. Seine Finger glitten über einen Tisch mit zerfurchter Platte. Etwas Krümeliges, Weiches streifte seine Hand. Hornbori wagte es nicht, Galar aus den Augen zu lassen. Der Schmied öffnete einen Haken und streifte das Ledergeschirr ab, das ihn mit der Kette verband. Immer noch hatte er die Eisenstange mit dem Köcher in der Hand.
Hornbori tastete weiter über den Tisch. Hektischer nun. Er musste irgendetwas zu packen bekommen. Eine Feile, eine Zange ⦠Etwas, womit er sich gegen den Wahnsinnigen wehren konnte.
Er stieà gegen etwas. Es klirrte.
»Pass auf!«, schrie Galar.
Nein, dachte Hornbori. Darauf würde er nicht hereinfallen! Er würde jetzt nicht den Blick vom Schmied abwenden. Nicht ⦠Seine Hand fuhr durch eine klebrige Masse. Er zog sie zurück. Schüttelte sie. Zäher, von roten Schlieren durchzogener Brei haftete daran.
»Du Idiot!«, stieà Galar wütend hervor. »Das war der Rest vom Drachenblut. Du â¦Â« Der Schmied packte die Stange und stieà nach ihm.
Hornbori wich aus, aber er kam nicht am Tisch vorbei.
»Du nichtsnutziger Lügner! Aufschneider! Tatendieb!« Jeder Fluch des Schmieds wurde von einem Stoà mit der Eisenstange begleitet.
»Lass mich doch erklären â¦Â«
»Ich will nicht wissen, wie es ist, wenn man sich mit fremden Federn schmückt, du Heuchler!«
Das Ende der Stange stieà nach seiner Brust. Hornbori konnte nicht weiter zurück. Der Treffer warf ihn halb auf die Tischplatte und raubte ihm den Atem. Der Schmied hatte ihm mindestens eine Rippe gebrochen. In seinem Brustkorb pochte dumpfer Schmerz.
»Du wirst dir keine Goldenen Schwingen an deinen Helm heften, du â¦!« Galar lieà die Stange fallen und zog einen Metalldorn aus einer Lederschlaufe seines Gürtels.
»Nicht!« Hornbori riss schützend die Hand hoch. Der Dorn fuhr unerbittlich nieder. Das dunkle Eisen traf ihn mitten in den Handteller und die Wucht des StoÃes presste ihm die Hand gegen die Stirn. In Gedanken malte er sich aus, wie der Metalldorn die Hand auf seine Stirn nagelte und tief in seinen Schädel eindrang. Er kniff die Augen zusammen.
Zehn rasende Herzschläge später lebte er immer noch.
Argwöhnisch spreizte er die Finger, um zu sehen, was der verrückte Schmied nun tun würde. Galar stand nur vor ihm und gaffte ihn mit offenem Mund an.
Hornbori wusste nicht, welches Wunder ihn gerettet hatte, aber er war sich sicher, dass Galar gleich wieder lostoben würde. Diesen Augenblick der Stille musste er nutzen! »Es wird auch dein Nutzen sein, wenn man mir die Goldenen Schwingen anheftet. Du legst doch gar keinen Wert auf solchen Tand. Und ich ⦠Ich kann dir besser helfen, wenn ich Einfluss habe. Ich sagte doch, schon morgen wirst du Kupferbleche bekommen, damit du dieses Ding da hinten an der Wand wieder reparieren kannst. Erstklassige Kupferplatten, dafür verbürge ich mich. Und das ist erst der Anfang! Was immer du hier unten brauchst â ich kann es dir verschaffen. Ist das nicht groÃartig? Was sagst du dazu?«
»Deine Hand â¦Â«
»Das interessiert doch jetzt nicht. Die wisch ich ab. Wir beide werden eine goldene Zukunft haben, ist dir das nicht klar? Du wirst nie wieder Schwierigkeiten haben, genügend Männer für eine Drachenjagd aufzubieten!« Hornbori wagte ein verschwörerisches Lächeln. »Ich weiÃ, dass du GroÃes vorhast. Ich habe dich und Nyr belauscht. Du bist noch nicht fertig mit den Drachen. Du willst einen richtig GroÃen vom Himmel holen, nicht wahr? Ich bin dein Mann. Wir werden das schaffen. Zusammen.
Weitere Kostenlose Bücher