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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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werden lassen. Sollten sie nur kommen! Sie war ganz in der Stimmung, sich zu schlagen. Das konnte sie wenigstens.
    Nandalee streifte die Decke zur Seite und richtete sich auf. Lautlos trat sie an den Durchgang.
    Obwohl sie niemanden sehen konnte, spürte sie, dass dort draußen jemand lauerte. Nandalee fackelte nicht lange, schnellte geduckt durch den Eingang, packte zu und zerrte den Spitzel in ihre Höhle. Grob warf sie die Gestalt auf ihr Lager und war sofort über ihr.
    Â»Bitte, schlag mich nicht«, wimmerte eine helle Stimme. Eine Frau! Nandalee war überrascht. Eigentlich hatte sie damit gerechnet, den aufgeblasenen Kerl zu erwischen, der sie immer anstierte,
als wolle er sie am liebsten von der Klippe stürzen. Sie packte die Arme der Elfe und zwang sie auseinander, sodass sie ihr ins Gesicht sehen konnte. Es war eine der beiden, die schweben konnten. Sie war von kleiner, zarter Gestalt und hatte schwarzes Haar.
    Â»Was willst du da draußen?«, blaffte Nandalee.
    Â»Ich bin gekommen, um mit dir zu reden. Es gibt ein paar Dinge, die du wissen solltest.«
    Â»Warum kommst du dann nicht herein? Was belauerst du mich?«
    Die Elfe lächelte scheu. »Wundert es dich bei diesem Empfang wirklich, dass ich gezögert habe einzutreten? Alle halten dich für eine Barbarin.«
    Nandalee ließ die Arme ihrer Gefangenen los. »Was redet ihr sonst noch über mich? Habt ihr Angst, dass ich eine von euch fressen könnte, wenn ich hungrig bin?« Die Worte hatten eine seltsame Wirkung auf ihr Gegenüber. Nandalee konnte spüren, wie sie sich anspannte.
    Â»Wir alle wundern uns, warum du eine bevorzugte Schülerin des Schwebenden Meisters bist, obwohl du nicht einmal Zauber weben kannst.«
    Nandalee lachte auf. »Seine bevorzugte Schülerin? Ich friere mich hier zu Tode. Er hilft mir nicht. Ich weiß nicht, wie ich mein Verborgenes Auge öffnen kann, und jede Nacht überlege ich, wie ich von hier fliehen kann.«
    Â»Er hat dir die erste Höhle gegeben. Hier sind immer nur seine Lieblinge untergebracht. Bevor du kamst, war dies hier mein Lager«, fügte sie kleinlaut hinzu.
    Â»Dieses Dreckloch hier ist eine Auszeichnung? Wenn das ein Scherz sein soll, bin ich zu sehr Barbarin, um ihn zu verstehen.«
    Â»Es geht darum, ihm nahe zu sein … In den Höhlen hier gibt es eine klare Hierarchie. Wer in der letzten Höhle hausen muss, ist in Gefahr.«
    Nandalee entschied, dass ihr die kleine Elfe nicht gefährlich werden konnte. Sie stieg von ihr herab und kauerte sich neben
das Lager. »Was ist eine Hier Arschie? Und von was für einer Gefahr redest du da?«
    Â»Ich heiße Bidayn.«
    Diese Art konnte Nandalee gar nicht leiden. Etwas völlig anderes zu antworten, als man gefragt wurde. Im Übrigen würde sie ihren Namen nicht einfach so preisgeben. »Welche Gefahren meinst du?«
    Bidayn setzte sich auf. »Du stammst aus dem Volk der Normirga, nicht wahr?«
    Da tat sie es schon wieder! Auf Dinge antworten, die sie gar nicht gefragt hatte. Sie sollte sich bloß vorsehen. Wenn sie dachte, sie könnte sich Späße mit ihr erlauben, würde sie bald eine böse Überraschung erleben. »Spielt das eine Rolle, ob ich eine Normirga bin?«, entgegnete sie gereizt.
    Â»Ich komme aus Arkadien. Es ist ein wunderschönes Land. Vollkommen. Ich bin in einem Palast am Meer aufgewachsen.«
    Was schert mich das, dachte Nandalee. Und warum weicht sie mir ständig aus? Wollte Bidayn ihr klarmachen, dass sie alles andere als eine Wilde war? »Und warum sitzt du dann auf diesem Felsen, wenn es in deiner Heimat so schön ist? Bist in deiner Sippe wohl nicht sonderlich beliebt.«
    Bidayn ignorierte diese Unterstellung. »Zur Wintersonnenwende kommen die Drachen von Ischemon und fordern drei junge Frauen. Ich gehörte zu den Auserwählten.«
    Nandalee sah sie ungläubig an. »Das ist ein Märchen, nicht wahr. Du erzählst Geschichten …«
    Â»Nein«, entgegnete Bidayn, und ihre Stimme klang brüchig, so als könne sie nur gerade eben noch die Tränen zurückhalten. »Ich bin gekommen, damit du um das zweite Gesicht der Drachen weißt. Sie sind Raubtiere. Sie sind unberechenbar. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie unser Meister eine junge Schülerin mit seinen Krallen zerrissen hat. Sei auf der Hut vor ihm. Er ist jähzornig. Mal zahm wie ein Lamm und dann im nächsten

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