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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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ausgewählt?« Nandalees Stimme war rau, und sie hielt ihren Blick weiterhin gesenkt.
    Â»Ich mag Rosen auch«, sagte Bidayn.
    Â»Es reicht«, zischte Nandalee. »Wenn du nicht vernünftig mit mir reden willst, dann solltest du lieber gehen, bevor ich dich hinauswerfe. «
    Â»Fass dich mal an deine eigene Nase, Barbarin. Du bist schon seit Tagen hier und hast noch niemandem deinen Namen genannt. Geht man so vielleicht miteinander um? Du bekommst von mir Antworten, wenn ich deinen Namen kenne.« Bidayn erhob sich, soweit das in der niedrigen Höhle ging. Sie schien tatsächlich gehen zu wollen.
    Soll sie nur, dachte Nandalee. Weder diese dahergelaufene Elfe noch sonst jemand würde ihr aufzwingen, wann sie was zu sagen hatte. Zornig blitzte Nandalee ihre Besucherin an. Die zierliche Elfe hatte die Fäuste in die Hüften gestemmt und die Lippen zu einem schmalen Strich zusammengepresst. Das wirkte eher lächerlich als bedrohlich. Trotzdem – Bidayn und die anderen würden zukünftig ihre Sippe sein. Nandalee seufzte, riss sich zusammen und versuchte, an den abgerissenen Faden ihres Gespräches anzuknüpfen. »Die Kunst, Zauber zu weben … Sag mir, ist es ein Ersatz? Ist es das wert, alles verloren zu haben? Findest du Trost darin?«
    Â»Manchmal. Aber du wirst hier keinen Trost finden, wenn du dich nicht an die Regeln hältst. Hüte dich vor den anderen! Stör sie nicht mit deinen Reden. Sie werden es dich büßen lassen.«

    Nandalee lächelte. Sie hatte sich jeden der Schüler lange angesehen. Abgewägt, wozu sie wohl fähig sein würden. Sie fürchtete sich vor niemandem hier. Sollten sie nur kommen, wenn sie Streit mit ihr wollten. Das würde ihnen sehr bald leidtun. Ob die anderen Bidayn geschickt hatten, um sie auszuhorchen? Sollte sich die Kleine am Ende bei ihr einschmeicheln? »Dieser Schönling, das ist euer Anführer, nicht wahr?«
    Â»Du meinst Sayn?« Bidayn seufzte. »Er sieht wirklich gut aus, nicht wahr? Wir alle hier sind ein wenig in ihn verliebt. Und er ist so talentiert! Wahrscheinlich wird er schon bald in eine der beiden Hallen abberufen werden. Er wird gewiss einmal sehr berühmt sein und seine Auserwählte wird sicherlich sehr glücklich werden.«
    Â»Bist du in ihn verliebt?«
    Bidayn errötete leicht. »Das sind wir alle hier.«
    Â»Sag ihm, wenn er mir Ärger macht, dann wird die Wilde aus den Eisebenen von Carandamon ihn ausweiden und seine Leber fressen, ganz so, wie sie es von den Trollen gelernt hat. Bestimmt hat er eine sehr hübsche Leber.«
    Bidayn starrte sie mit weiten Augen an. »Das ist ein Scherz, nicht wahr? Das ist es doch, oder?«
    Nandalee antwortete nicht.
    Â»Lass uns Frieden miteinander halten. Wir teilen hier alle dasselbe Los, und es wird nicht leichter, wenn Misstrauen und Zwietracht zwischen uns stehen.«
    Â»Ich habe mich noch nicht darein gefügt, eine Dienerin zu sein!«, entgegnete Nandalee entschieden. »Und ich werde mich weder dem Drachen noch diesem Schönling Sayn unterwerfen. Ich trage meine Freiheit hier.« Sie legte ihre Hand auf ihr Herz. »Solange es schlägt, vermag sie mir niemand zu nehmen.«
    Bidayn schüttelte sacht den Kopf. »Stolze Worte, Schwester. Sie werden sich mit dem unerbittlichsten aller Gegner messen müssen: der Zeit.«

    D IE SILBERSCHALE
    ER blickte nachdenklich auf das Wasser. Das Bild in der Silberschale verblasste. SEINE treueste Dienerin hatte das kostbare Kleinod aus der Königshalle einer Zwergenstadt gestohlen. Sie war dort als Späherin gewesen und sie hatte erkannt, wie bedeutend und fremd diese Schale aus gehämmertem Silber war. Wie sie es geschafft hatte, mit diesem unvergleichlichen Kleinod lebend zu entkommen, hatte sie IHM nicht verraten wollen. ER hatte es ihren Erinnerungen entreißen müssen.
    Sie war ein seltsames Geschöpf. Voller Dunkelheit. Und sie war IHM treu ergeben. Trotz allem, was ER getan hatte. Sie glaubte an SEINE Ziele. Was ihr die Silberschale wohl offenbart hatte? ER wusste, dass sie hineingeblickt hatte, aber ihre Erinnerung an das, was sie gesehen hatte, blieb IHM verborgen. War auch das einer der Zauber, die in diese unvergleichliche Schale gewoben waren?
    Nachdenklich betrachtete ER seinen schmucklosen Schatz. Sie war schlicht. Spuren von Hammerschlägen waren ihr einziger Schmuck. Dabei hielt er SEIN Verborgenes Auge geschlossen. Sonst

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