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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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ja sogar Verstand, diese Pferdeschänder. Sie werden dich mit Pfeilen spicken, statt im Nahkampf gegen dich zu verrecken. Jetzt, Bauer. Jetzt bist du tot.
    E IN MAKEL IN DER SCHÖPFUNG
    Etwas hatte sich verändert. Nicht bei ihr. Sie saß immer noch auf dem kalten Felsboden und versuchte, eins zu werden mit der Magie in der Welt. Aber er war anders. Ahnte er etwas von ihrem Gespräch mit Bidayn? Hatte er es doch geschafft, in ihren Gedanken zu lesen?

    Verstohlen beobachtete Nandalee den weißen Drachen aus den Augenwinkeln und dieser blinzelte sie an. Er hatte es gemerkt. Unruhig schabte sein Schwanz über den Felsen und seine Krallen klickten auf dem Stein.
    So hatte sie ihn noch nicht erlebt.
    Seine Unruhe griff auf die Schüler über. Niemand schaffte es heute Morgen, sich in seine Meditation zu versenken und zu schweben, aber niemand wagte etwas zu sagen. Wie immer herrschte völliges Schweigen unter den Schülern.
    Nandalee wusste nicht, ob der Drache in Gedanken zu den anderen sprach. In ihren Gedanken jedenfalls war seine Stimme heute noch nicht erklungen. Dennoch hatte sie das Gefühl, dass sie es war, die ihn so sehr beschäftigte, dass er keine Ruhe fand.
    Die Elfe blickte hinaus auf die Berge. Sie vermisste ihre Heimat. Die langen Streifzüge als Jägerin. Sie war nicht dazu geschaffen, den ganzen Tag am Boden zu hocken und in sich hineinzuhorchen! Nandalee hatte den Verdacht, dass sie keinerlei Talent besaß. Sie brachte es ja nicht einmal fertig, sich gegen die Kälte zu schützen. Und war das überhaupt notwendig? Sie besaß die Fähigkeit zu jagen und konnte sich aus Fellen einen warmen Mantel machen. Wozu also Zauber weben! Man kam auch ohne diese gefährliche Gabe ganz hervorragend durchs Leben.
    Wir werden jetzt gehen! Die Stimme des Drachen erklang so unvermittelt in ihren Gedanken, dass Nandalee zusammenzuckte.
    Kaum dass sie sich ihm zuwandte, erhob sich ein Lichtbogen inmitten der Schüler. Jene magische Pforte, durch die Gonvalon sie hierhergebracht hatte.
    Â»Wohin wirst du mich bringen?«
    Fragt nicht! Ein stechender Schmerz fuhr durch ihren Kopf. Geht!
    Sie hasste es, derart ausgeliefert zu sein. Er verpasste ihr einen Stoß mit seinem Schweif, der sie in Richtung des Lichtbogens stolpern ließ. Sie rang um ihr Gleichgewicht und trat schließlich hoch erhobenen Hauptes über die Schwelle ins Nichts. Der Drache
war unmittelbar hinter ihr. Sie spürte seinen warmen Atem im Nacken und war umfangen von seinem Wohlgeruch.
    Seine Gedanken wiesen ihr die Richtung und es gab keine Möglichkeit zur Flucht, denn der Drache war in jedem Augenblick dicht hinter ihr. Nandalee erwog, sich in das Nichts zu stürzen. Doch was würde sie damit gewinnen? Es blieb ihr keine andere Wahl, als sich in ihr Schicksal zu ergeben.
    Die Reise auf den Albenpfaden erwies sich als deutlich kürzer als jener Weg, den sie mit Gonvalon genommen hatte. Es mochten weniger als hundert Herzschläge vergangen sein, als sie bereits durch einen zweiten Lichtbogen in eine weite Halle trat. Hier war es drückend schwül und die Luft schien dichter zu sein. Es fühlte sich an, als berühre sie einen. Nandalee begann zu schwitzen. Ihr war ein wenig schwindelig.
    Sie vermochte nicht zu unterscheiden, ob es eine Halle oder vielleicht doch eine Höhle war, in der sie sich befand. Die Wände waren mit kunstvollen Reliefs geschmückt, die Drachen zeigten und seltsame formlose Gestalten. Leuchtende Steine waren in die gewölbte Decke eingelassen. Weite Bogengänge führten ins Dunkel, leiser Donner ertönte in der Ferne und Nandalee hatte das Gefühl, dass ein Zittern das Gestein durchlief. Sanft, kaum spürbar und doch in regelmäßigen Abständen wiederkehrend.
    Â»Wo sind wir?«
    An einem Ort, den nur Drachenelfen betreten dürfen. Nie zuvor habe ich einen Schüler hierhergebracht. Folgt mir! Wir werden bereits erwartet.
    Nandalee schien es, als mache er sich einen perfiden Spaß daraus, ihr Antworten zu geben, die neue Fragen aufwarfen. Der Schwebende Meister führte sie durch einen der weiten Bogengänge. Nie zuvor hatte sie ihn ein längeres Stück gehen sehen, denn in der offenen Höhle hoch in den Bergen brauchte er nur ein paar Schritte zu tun, um sich mit weit ausgebreiteten Flügeln in die Tiefe zu stürzen und auf den wilden Bergwinden zu reiten, und voller Staunen bewunderte sie die Grazie, mit der er

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