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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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angerührt. Ich habe meiner Mannschaft verboten, das Schiff zu betreten und den Frieden eurer Toten zu stören. Du wirst alles unverändert vorfinden. Die meisten liegen in dem großen Saal unter dem Schiffsbaum. Es scheint, als hätten sie ein Ritual abgehalten …«
    Ihre Wangenmuskeln spannten sich. Rang sie um Selbstbeherrschung? Oder war sie verärgert, weil Fremde eine der heiligen Stätten ihres Volkes betreten hatten?
    Â»Du hast freiwillig in Kauf genommen, dass ich dich demütige? « Abrupt kniete sie nieder und hob sein Schwert auf. Den Griff voran reichte sie ihm die Waffe. Noch immer arbeitete es in ihrem Gesicht. Sie sah zum Flaggenmast auf und rief etwas in der derben Sprache ihres Volkes. Sie musste den Befehl ein zweites Mal rufen, bevor die beiden Krieger auf dem Flaggenmast gehorchten. Sie holten das Banner der Ischkuzaia ein.
    Â»Wir haben unser Gesicht vor dir verloren, Aaron, Herrscher der Schwarzköpfe. Wir waren es, die gefrevelt haben.« Demütig neigte sie ihr Haupt. Ihre Stimme zitterte leicht.

    Artax betrachtete die Toten. Sechs ihrer Krieger hatten sinnlos ihr Leben gegeben. Er straffte sich. Nein, so zu denken war falsch. Hunderte waren gerettet. Das Verderben war abgewendet. Allein das zählte.
    Shaya rief weitere Befehle. Ihre Krieger versammelten sich um sie. Sie hoben die Toten vom Deck. Dann schob die Tochter des Großkönigs die Dornaxt in ihren Gürtel und verneigte sich. »Du bist ein weiser Mann, Aaron.« Mit diesen Worten zog sie sich zur Reling zurück.
    Im Westen sah Artax die goldschimmernden Ankertürme seines Palastes aufragen. Sie waren noch etwas mehr als eine halbe Meile entfernt. Die Ischkuzaia begannen die Schleppseile zu ihrem Wolkenschiff zu erklimmen. Artax bewunderte ihren Mut und ihr Geschick. Die stärksten von ihnen hatten die Toten auf ihren Rücken gebunden. Hand über Hand zogen sie sich die Seile hinauf. Mitten zwischen Himmel und Erde. Shaya war die Letzte, die das Deck verließ. Noch einmal verbeugte sie sich, dann folgte sie ihren Kriegern. Sie verschwanden wie ein Spuk. Nur die Blutflecke auf dem Deck erinnerten noch an sie.
    D ER VERBORGENE SCHLÜSSEL
    Drei Tage waren vergangen, seit Nandalee die Versammlung der Regenbogenschlangen verlassen hatte. Der Schwebende Meister hatte sie seitdem immer wieder bedrängt, ihr alles über ihre Begegnung mit den alten Drachen zu erzählen. Er war freundlicher geworden, was ihren Umgang mit den anderen Schülern nicht einfacher machte. Als sie erfuhren, wo sie gewesen war, hielt selbst Bidayn wieder Abstand zu ihr. Nandalee war allein, obwohl der nächste Elf nur eine Armlänge entfernt saß. Auf all den langen, einsamen Jagden in der Vergangenheit hatte sie sich nie so verloren gefühlt wie hier in diesem Felsennest. Und die Magie widersetzte sich ihr nach wie vor. Ihr Verborgenes Auge
wollte sich nicht öffnen, ganz gleich, wie sehr sie sich auch anstrengte.
    Sie verließ ihren Platz und ging zum Rand der Klippe, wo der weiße Drache kauerte und mit ausgeweiteten Flügeln ein Sonnenbad nahm.
    Â»Glaubst du, ich werde jemals eine Zauberweberin werden?« Sie flüsterte, um die übrigen Elfen nicht in ihrer Meditation zu stören. Bidayn schwebte wieder. Sie beneidete ihre Mitschülerin. Wahrscheinlich würde sie bald von den Drachenelfen geholt werden und dieses elende Felsloch für immer verlassen.
    Euch fehlt es an innerer Ausgeglichenheit, Dame Nandalee. Ihr könnt bereits Zauber weben. Ihr vermögt einen Pfeil allein kraft Eurer Gedanken in ein Ziel zu lenken. Ihr müsst nur lernen, Eure Kräfte zu beherrschen. Sie bewusst einzusetzen.
    Â»Das ist etwas anderes!«, zischte sie verärgert. Was wusste der Meister schon vom Bogenschießen? Das war, als würde man Steine und Äpfel miteinander vergleichen, nur weil sie etwa gleich groß waren.
    Magie ist in allem, was wir tun, Dame Nandalee. Ihr müsst das Wesen der Magie nicht verstanden haben, um ihrer teilhaftig zu werden. Vollkommenheit ist ein Synonym für etwas, in dem Magie lebendig ist.
    Â»Ein was? Ein Syh no nühm?«
    Zwei Worte mit gleichem Sinn oder Inhalt. In allem, was vollkommen ist, wohnt Magie. Selbst wenn Ihr Euch gar nicht bewusst wart, dass Ihr einen Zauber gewoben habt. Der vollkommene Schuss, der gegen jede Wahrscheinlichkeit sein Ziel trifft. Oder nur eine einfache Bewegung … Seht!
    Der Meister fächerte seine

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