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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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aus. Und seht - diese riesenhafte Gestalt, die da wie ein Schemen hindurchscheint!“
    Ubranos sah es auch. „Der Vermummte …“
    „Ihr wisst etwas über ihn?“
    „Es sind Legenden der Inselbarbaren“, sagte Ubranos. „Ihr wisst, dass man in Magus diese Geschichten sammelt, in der Hoffnung, dadurch auf Hinweise zu stoßen …«
    „Hinweise? Hinweise worauf, Ubranos?“
    „Hinweise auf übernatürliche Kraftquellen, die wir Magier durch unsere besondere Natur anzuzapfen vermögen. Da ich selbst viele Jahre lang alte Schriften und Überlieferungen studieren musste, bevor man mich zur Prüfung als Meister der Magie zuließ, bin ich auf die Erwähnung einer solchen vermummten Gestalt gestoßen. Lasst Euch durch seine Größe nicht erschrecken …“
    Der Vermummte erschien sogar den schwarzen Felsen um etwa ein Viertel seiner Höhe zu überragen. Langsam schritt er voran – aber nie so schnell, dass er aus den stetig voranwabernden Nebelschwaden herausgetreten wäre und sich vollkommen offenbart hätte.
    „Dann entspricht das, was uns die Gedankenstimme aufdrängte, der Wahrheit?“, fragte Katagi.
    „Wahrheit ist nichts anderes als ein Standpunkt, von dem aus man Dinge betrachtet“, sagte Ubranos. „Das sind die Worte unseres legendären Großmeisters Herandos, der noch zu Zeiten Barajans über Magus herrschte …“
    Katagi verzog das Gesicht zu einem schiefen Grinsen. „Mit anderen Worten: Ihr wisst es nicht, Meister Ubranos. Anscheinend seid Ihr nicht nur ein Meister der Magie, sondern vor allem ein Meister darin, Eure Unfähigkeit mit schönen Worten zu verhüllen.“
    Ubranos war klug genug, nicht auf die Anschuldigung des Kaisers einzugehen. „Jedenfalls werden wir nur kurz hier verweilen können“, sagte er. „Die Macht des Vermummten breitet sich weiter aus. Und wir sollten nicht so lange warten, bis uns dieser Zaubernebel vielleicht sogar einschließt. Dann wären wir verloren …“
    „Ihr wollt mir ehrlich einreden, ich sollte aufgeben und Rajin Ko Barajan einfach davonziehen lassen und vielleicht darauf hoffen, dass die Kälte dieser ungastlichen Gegend auch ihn dahinrafft?“ Katagi lachte heiser. „Dazu werdet Ihr mich nicht bewegen können!“
    „Es gibt durchaus Mittel der Magie, die sich gegen diesen Fjendur einsetzen ließen. Aber alles, was meine Kunst in dieser Hinsicht aufbieten könnte, wäre sehr aufwendig und bräuchte Zeit …“ Ubranos aus Capana schüttelte bedauernd den Kopf. „So viel Zeit wird uns nicht bleiben.“
    „Ach, nein?“
    „Als wir in das Gebiet jenseits des schwarzen Felsen einflogen, gab es ein paar sehr charakteristische Lichterscheinungen. Dann ist da dieser schwarze Felsen selbst, die Markierungssteine, die schnurgerade durch die Senke führen und die sicher nicht ohne Grund plötzlich aufleuchteten. Außerdem habe ich eine Konzentration von Kräften gespürt … Ich kann es Euch nicht erklären, mein Kaiser. Verzeiht mir diesen ungeschickten Vergleich, aber es wäre, als wollte ich einem Tauben den Klang eines Konzertes am Hof von Drakor beschreiben oder versuchte einem Blinden die Schönheit eines Sonnenuntergangs zu vermitteln …“
    Katagi musterte den Magier eindringlich. „Worauf wollt Ihr hinaus?“
    „Wir haben schon darüber gesprochen, dass dieses Heiligtum der Barbaren eigentlich ein kosmisches Tor ist.“
    „Richtig.“
    „Der Weise Liisho ist eines der wenigen noch lebenden Wesen, die wahrscheinlich Kenntnis von der Funktionsweise dieser Tore haben!“
    Katagi nickte. „Darüber hat man schon zu Zeiten Kaiser Kojans Geschichten erzählt – und auch darüber, dass der Tod bisher an ihm vorbeigegangen ist, denn eigentlich hat er die Lebensspanne gewöhnlicher Menschen längst überschritten …“ Er zog die Stirn in Falten. „Wir vermuten ja, dass Liisho das Tor benutzt haben könnte und hier ist, um Rajin zu helfen. Das bedeutet, er könnte das Tor jederzeit wieder benutzen und dann mit Rajin entschwinden – ohne dass er für mich noch erreichbar wäre!“ Auf einmal sprang Katagi auf. Die Wut gab ihm neue Kraft. „Das könnte diesem Narren in der Maske eines Weisen so passen!“ Er packte Ubranos am Kragen. „Fjendurs kalter Nebel trennt uns von ihm – aber Ihr müsst etwas unternehmen, Ubranos! Diese kosmischen Tore muss man doch magisch beeinflussen können!“
    „Grundsätzlich schon. Aber das Wissen darüber ging bereits vor langer Zeit verloren“, gab Ubranos zur Antwort; seine Stimme zitterte nur leicht aus

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