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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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schrie auf, so als wollte er die unablässig drohende Stimme damit zum Schweigen bringen, deren Worte ihnen allen im Kopf widerhallten, sowohl Drachen als auch Menschen.
    Doch eine Gedankenstimme ließ sich mit Gebrüll nun einmal nicht übertönen. Sie schien nur noch bedrängender, bohrender zu werden …
    Mit Entsetzen sah Katagi, dass auch die anderen Gondelträger- und Reitdrachen von einer plötzlichen Lähmung befallen wurden. Die grauweißen, eiskalten Nebelschwaden, die vom Boden aufgewallt waren, schienen das zu verursachen – und spätestens die hoch aufragende Wolkengestalt eines Vermummten machte deutlich, dass mächtige übernatürliche Gewalten am Werk waren. Gewalten, die selbst die geballte Drachenmacht der kaiserlichen Kriegsarmada nicht so ohne Weiteres zu überwinden vermochte.
    „Zurück!“, brüllte der Kaiser. „Umdrehen! Kehrt hinter den schwarzen Felsen zurück, oder wir werden alle jämmerlich zugrunde gegen!“
    Sein Ruf verhallte. Mit ihm zusammen standen auch der Magier Ubranos, Lord Drachenmeister Tarejo sowie ein Signalbläser in der Uniform eines einfachen Fußkriegers an der Brüstung. Der Signalbläser hieß Siijii – und da dies zumindest im Norden Drachenias ein recht häufiger Name war, nannte er sich Siijii, Sohn von Siijii aus Tambanien, der am weitesten im Nordosten gelegenen Provinz des Drachenlandes. Da kein adeliges Blut in seinen Adern floss, stand ihm auch nicht das Recht zu, einen regulären Familiennamen zu führen.
    An einem Riemen trug er ein Horn, mit dem Befehle an den Reiter des Gondeldrachens weitergegeben werden konnten.
    Katagi schrie den Signalbläser an: „Na los, worauf wartest du Narr denn noch? Sollen wir erst am Boden zerschellen, wenn die Flügel des Drachen völlig erlahmen? Gib endlich das Signal zum Rückzug!“
    Etwas unschlüssig warf Siijii einen kurzen Blick zum Lord Drachenmeister, der den Befehl hätte geben müssen. Aber Tarejo stand offenbar selbst zu sehr unter dem Eindruck dessen, was sich vor seinen Augen abspielte, als dass er in der Lage gewesen wäre, zu reagieren.
    Siijii blies eine Tonfolge auf seinem Horn. Aber der Reiter des kaiserlichen Gondeldrachens hatte ohnehin schon Mühe genug, den Drachen und die darunter hängende Gondel unter Kontrolle zu halten.
    Auf breiter Front versuchten die Reiter der drachenischen Drachenarmada, ihre Reittiere zu wenden und zurück in das Gebiet jenseits des schwarzen Felsen zu lenken. Einer der Gondeldrachen sank ermattet so weit hinab, dass die Gondel mit ihren Armbrustschützen zuerst über den Boden schleifte und dort eine ziemlich deutliche Spur hinterließ, dann blieb sie an einem Felsbrocken hängen, der aus der vereisten Oberfläche ragte. Der Drache wurde von dem Haltegeschirr der Gondel im Flug gebremst, brüllte auf, flatterte wild mit den Flügeln, strampelte mit den Beinen und zappelte mit dem Schwanz und landete unsanft auf dem Boden.
    Der massige Hinterleib des Drachen begrub dabei die inzwischen umgestürzte Gondel unter sich. Das Geräusch von berstendem Holz mischte sich mit den Schreien der kaiserlichen Krieger in der Gondel. Der Drache fauchte, ließ Feuerstöße aus seinem Maul züngeln, die immer schwächer wurden, bis schließlich nur noch etwas Rauch zwischen seinen Zähnen hervorquoll – begleitet von einem gurgelnden, an das Röcheln eines Sterbenden erinnernden Laut. Der Reiter versuchte sich verzweifelt im Sattel zu halten, aber der Drache strampelte mit all seinen Gliedmaßen wie im Todeskampf völlig unkontrolliert um sich; der Reiter wurde aus dem Sattel geschleudert, rutschte über ein Vorderbein zu Boden und blieb dort für einen Moment lang benommen liegen. Als er sich erhob, erwischte ihn der Schwanz, der einer Peitsche gleich über den Boden fuhr. Einer der Stacheln durchbohrte den Reiter in Brusthöhe und ragte etwa eine Schwertlänge weit aus dem Rücken hervor. Der Schwanz bewegte sich noch zweimal in horizontaler Richtung hin und her und fegte dabei mitsamt dem aufgespießten Drachenreiter über den Boden.
    Katagi sah der Tragödie, die sich da vor seinen Augen abspielte, mit regungslosem Gesicht zu. Während es der Reiter des kaiserlichen Gondeldrachens schließlich schaffte, den Drachen zu wenden, wurden die Gedanken des Usurpators nur von einer einzigen Sache beherrscht: Er überlegte, dass diese unheimliche Macht, die sich selbst als göttlich betrachtete und sich mit einem einschüchternd intensiven Strom von Gedanken in die Seele zu drängen

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