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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Meermond in der entsprechenden Position befindet, werden uns die Drachenier ermordet haben!“
    Ihre Drachen werden vom Nebel zurückgehalten!
    „Der Nebel ist ein weiteres Problem!“, sagte Liisho. „Er mag die Drachen des Usurpators fernhalten, aber erstens wird der früher oder später seine Fußsoldaten aussenden …“
    Und du glaubst, mit denen würde ich nicht fertig? Narr! Ah, ich mag diese Kämpfe nicht mehr, und habe eigentlich auch schon genug der Eindringlinge getötet, um meinen Zorn abzukühlen - das gilt für Drachen ebenso wie für Drachenherren …
    „… und zweitens“, fuhr Liisho fort, „ist der Nebel so dick, dass er das Licht des Meermondes schluckt.“
    Ach wirklich? Der Vermummte wirkte amüsiert. Dann wäre es wohl das Beste, den Meermond aufsteigen und den Nebel verschwinden zu lassen! Sobald dies geschieht, müsstet ihr euch allerdings beeilen, von hier fortzukommen, denn ich habe wenig Lust, mich noch unnötig lange mit den Eindringlingen zu befassen!
    „Wie bitte?“, rief Bratlor erstaunt. „Es wäre das Beste, den Meermond aufsteigen und den Nebel verschwinden zu lassen, hast du gesagt? Das … das geht einfach so?“
    Der Vermummte wandte sich ihm zu. In dieser Senke bin ich auch der Herr der Zeit. Ich kann sie anhalten oder voranfließen lassen und beschleunigen. Die Zeit anzuhalten kann ich allerdings nicht wirklich empfehlen: Sie gleicht dann einem Stauwehr, das plötzlich weggerissen wird. Die Folgen können unabsehbar sein. Doch die Zeit, diese alte Schildkröte, etwas zur Eile zu treiben, hat mir immer Freude bereitet … Der Vermummte sah wieder Rajin an. Du weißt nicht, was eine Schildkröte ist, junger Freund? Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, da sie zu Abermillionen an den Stränden dieses Eilandes ihre Eier ablegten. Sie ernährten sich von Pflanzen, von dem dieses Land geradezu überwuchert war … So ändern sich die Zeiten. Abgesehen von den Drachen scheinen mich auch andere Formen des Lebens zu meiden!
    Auf einmal streckte er seine drei Arme dem Himmel entgegen und murmelte Worte, die diesmal nicht als Gedanken vermittelt wurden, sondern tatsächlich hörbare Laute waren, die Silben bildeten und dumpf unter seiner Vermummung hervordrangen.
    Der Nebel, der bis dahin die Nordwesthälfte von Fjendurs Senke erfüllt hatte, löste sich auf. Wolken zogen rasend schnell über den Himmel, die Sonne sank mit der Geschwindigkeit einer landenden Eismöwe dem Horizont entgegen und verschwand schließlich jenseits des Gebirgsrings.
    Kaum einen Herzschlag später erhoben sich die Monde einer farbigen Perlenkette gleich in den dunklen Himmel. Der Blutmond machte den Anfang, der blaue Meermond, auf dem Njordirskint, der Sohn des Meeresgottes Njordir, residierte, folgte, dann gingen kurz nacheinander Jademond, Augenmond und Schneemond auf, während im Hintergrund die Sterne funkelten.
    Ah, ist der Schneemond groß geworden … Ich nehme an, der Verrätergott Whytnyr plagt noch immer die Bewohner des Nordens, in dem er die Wassermenschen unterstützt … Ich habe mir lange nicht mehr den Nachthimmel angesehen. Ich betrachte die Welt mit anderen Maßstäben als ihr Sterblichen, und für mich lohnt es fast nicht mehr, irgendetwas zu beginnen – sei es nun die Verwirklichung eines Racheschwurs oder die Rettung der Welt oder gar etwas so Abstraktes wie die Erhaltung irgendeines Gleichgewichts. Was mit Letzterem auch immer konkret gemeint sein mag, der Sturz des Schneemondes wird jede Waagschale überflüssig machen und ein Chaos erzeugen, das selbst die Drachen verschlingen wird … Könnte das vielleicht der Grund für die plötzliche Aktivität des Urdrachen Yyuum sein, der doch über Äonen hinweg damit zufrieden war, unter einem Gebirge zu schlummern, und nun zu erwachen scheint, wie ich den Gedanken des weisen Narren Liisho entnehmen konnte? Wer weiß? Ich werde mich jedenfalls keiner besonderen Anstrengung mehr unterziehen, um das in Erfahrung zu bringen … Ah, was waren das für Zeiten, als ich mit so viel Elan die Feuer der Drachen und Vulkane löschte … Vorbei … Erinnerungen - nichts als Schatten der Vergangenheit …
    Die Monde rasten geradezu über das Firmament.
    Rajin hatte die Sorge, dass sie die richtige Konstellation verpassen würden, aber Fjendur schien den Fluss der Zeit innerhalb der kalten Senke tatsächlich auf einzigartige Weise im Griff zu haben.
    Der Vermummte vollführte eine ruckartig wirkende Bewegung mit allen drei Armen

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