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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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mit der Zeit so unverständlich, dass sie ein Riesenfaultier nicht schlechter hat beantworten können als ich … Kurz hallte Gelächter in Rajins Kopf so laut wider, dass er für einen Moment das Gefühl hatte, ihm würde der Schädel platzen. Ich habe mich zurückgezogen, und die Welt und ihre Bewohner wurden mir fremd … Selbst der ewige Streit mit meinem alten Feind langweilt mich …
    „Du meinst Njordir?“
    Existiert er noch, oder modert er schon am Grund seines nassen Reichs vor sich hin? Ach, es ist mir gleichgültig. Sterben einem die Feinde fort, stirbt ein Teil von einem selbst. Und irgendwann wünscht man sich nichts sehnlicher, als selbst nicht mehr zu existieren. Doch was erzähle ich dir von Dingen, die du ohnehin nicht zu begreifen vermagst. Eine Pause folgte.
    Der dritte Arm des Vermummten war wieder völlig unter den Tüchern und Stoffstreifen verschwunden. Fjendur drehte sich um, wandte sich von Rajin ab und entfernte sich, wobei er wieder zu wachsen schien.
    „Fjendur!“, rief Rajin. „Wir brauchen deine Hilfe!“
    Die Antwort des Gottes der Kälte war ernüchternd: Nie hätte ich gedacht, diesen uralten Kampf noch einmal ausfechten zu müssen … Ich bin mir nicht sicher, ob mein Interesse an der Welt groß genug ist, dies zu tun …
    „Dein Interesse an der Welt war groß genug, um die Drachen hinter den schwarzen Felsen zurückzudrängen!“, entgegnete Rajin, dem die Antwort des Gottes nicht gefallen wollte. „Willst du nicht dem rechtmäßigen Drachenkaiser die Möglichkeit geben, sein Erbe anzutreten, um das Gleichgewicht zu erhalten und eine zweite Herrschaft der Drachen zu verhindern?“
    Der Vermummte blieb stehen – inzwischen bereits wieder auf die Größe eines halbwüchsigen Jünglings angewachsen. Er drehte sich herum, so als wollte er Rajin ansehen. Dabei war sich Rajin nicht einmal sicher, ob sein Gegenüber überhaupt so etwas wie Augen hatte. Fjendurs Gestalt verschwamm etwas; seine Konturen wurden für einen kurzen Moment undeutlich.
    Ich wäge noch ab, bekannte der Gott der Kälte. Aber ganz gleich, wie ich mich auch entscheide – sage mir, auf welche Weise ich dir helfen könnte!
    „Frag meinen Gefährten Liisho. Man nennt ihn einen Weisen. Er weiß mehr über diese Dinge als ich …“
    Ein Weiser? Der Vermummte wandte sich Liisho zu. Ein leises, verächtliches Lachen ertönte in den Köpfen der drei Menschen. Gewiss doch, das ist mir gleich aufgefallen, als ich seinen Geist berührte und seine Seele erforschte - nur Narren nennen sich selbst einen Weisen, also ist Liisho eher ein Narr!
    „Hör dir dennoch an, was er zu sagen hat!“, bat Rajin.
    Warum sollte ich das tun? Es wird mich sehr wahrscheinlich nur langweilen …
    „Es hängt so viel davon ab!“, bettelte Rajin.
    Der kalte Fjendur ließ erneut ein vor Zynismus triefendes Gelächter in Rajins Kopf widerhallen. Ah, das ist immer ein Argument der Sterblichen: Es hängt so viel davon ab … Es war mir klar, dass du das irgendwann sagen würdest.
    „Es ist aber die Wahrheit!“
    Wie auch immer - soll der weise Narr Liisho mir sagen, was ich für euch tun soll!
    Der Vermummte wandte sich Liisho zu und machte eine auffordernde Bewegung mit einem seiner Arme.
    „Das kosmische Tor, durch das ich kam, muss geöffnet werden!“, stieß Liisho, der wieder im Vollbesitz seiner Kräfte zu sein schien und sich erhoben hatte, eilig hervor. „Kannst du das – wer oder was auch immer du sein magst!“
    Es tut mir leid, erklärte der Vermummte. Das Tor existierte schon, bevor meine Seele erwachte, und ich weiß nur wenig darüber. Das Juwel am Eingang der Orakelhöhle reagiert auf meine innere Kraft. Aber warum das geschieht, ist mir nicht bekannt … Allerdings erfuhr ich aus deinen Gedanken ein paar Neuigkeiten darüber, was man mit dem Tor anzustellen vermag. Früher hätte mich das interessiert … Heute nicht mehr …
    „Ich vermag es nur beim Schein des Meermondes zu öffnen!“, erklärte Liisho.
    Ausgerechnet jener Mond, auf dem der Njordirskint, der Sohn meines Erzfeindes Njordir residiert …
    „Das Licht des Meermondes muss direkt durch die Öffnung in der Höhlendecke fallen und das Juwel auf der Säule bestrahlen“, fuhr Liisho fort, ohne auf die gedanklichen Worte des Gottes einzugehen.
    Ich hatte schon befürchtet, es wäre etwas wirklich Kompliziertes!, höhnten die Gedanken des Vermummten mit beißendem Spott.
    „Aber bevor es soweit ist“, mischte sich Rajin ein, „und sich der

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