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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Rajin. „Seien wir doch froh, dass sie nicht angreifen!“
    Bratlor nickte düster. Er hob das Kinn, und er machte den Eindruck, als würde er eine herannahende Gefahr wittern.
     
     
    Sie folgten Liisho in die Orakelhöhle, wo dieser das Juwel sogleich ausrichtete. Die blaue Scheibe des Meermonds hatte sich bereits zur Hälfte über die Öffnung in der Höhlendecke geschoben. Der blaue Strahl fiel direkt auf das Juwel, das Liisho auf dem wieder aufgestellten Säulenstumpf platziert hatte, und gab ihm die nötige Kraft. Es leuchtete und tauchte das gesamte Höhleninnere in ein wässrig-blaues Licht, das sich mit dem warmen, feuerroten Glühen der Wände auf eine ganz besondere Weise vermischte. Wie schon beim ersten Mal, als Liisho das schädelgroße Juwel berührt hatte, erschienen auch diesmal wieder Myriaden geheimnisvoller Zeichen, von denen wohl auch der Weise nur einen Bruchteil zu entschlüsseln vermochte.
    Liisho wirkte angestrengt. Der Blick seiner Augen war starr auf das Juwel gerichtet, während er immer wieder die Finger auf bestimmte Symbole legte, woraufhin sich die gesamte Anordnung der zweifellos zaubermächtigen Zeichen jeweils veränderte. „Geht hinaus und sagt mir Bescheid, sobald die Markierungssteine zu glühen beginnen!“, befahl er.
    Rajin und Bratlor wechselten einen kurzen Blick. Vielleicht war es dem Weisen einfach nur lästig, dass die beiden dermaßen intensiv jede seiner Handlungen verfolgten. Vielleicht wollte er auch einfach nur nicht, dass sie ihn dabei beobachteten, wie er das eine oder andere Mal ratlos dastand und selbst nicht genau wusste, welche Symbole er als Nächstes in welcher Reihenfolge zu berühren hatte. Mochte Liisho in mancher Hinsicht gewiss ein Meister sein, so war auch Rajin inzwischen klar geworden, dass seine Kenntnisse hinsichtlich der Funktionsweise der kosmischen Tore eher beschränkt waren.
    Rajin und Bratlor folgten der Anweisung des Meisters und traten ins Freie.
    Zwei der Markierungssteine hatten zu leuchten begonnen. Ebenso das Juwel über dem Höhleneingang. Aber bei den restlichen Markierungssteinen war noch immer nichts zu sehen – ebenso wenig von einem Lichtbogen, wie er sich vom Höhleneingang bis zum schwarzen Felsen gespannt hatte, als sich das Tor zum ersten Mal vor ihren Augen geöffnet hatte. Dafür aber war hin und wieder ein Flimmern in der Luft, das an Polarlichter erinnerte.
    Doch noch öffnete sich das kosmische Tor nicht.
    „Dein weiser Freund hat Schwierigkeiten“, stellte Bratlor fest. „Aber was mich nach wie vor am meisten beunruhigt, ist, dass die Drachenarmada nicht angreift. Bjonn – Rajin…“
    „Ich habe nichts dagegen, wenn du mich aus alter Gewohnheit mit meinem Seemannen-Namen ansprichst“, sagte Rajin.
    „Ich hätte gedacht, Nachkommen kaiserlichen Geblütes wären hinsichtlich ihres Namens und Titels etwas empfindlicher.“ Bratlor zwinkerte ihm zu.
    Rajin grinste verwegen. „Auf mich trifft das jedenfalls nicht zu.“ Dann wurde seine Miene wieder ernst. „Gleichgültig, was auch immer du über mich erfahren haben magst, Bratlor – ich bin immer noch derselbe, der ich vor wenigen Tagen war, als wir uns in einer Winterborger Sommernacht in die Sättel unserer Riesenschneeratten geschwungen haben, um hierher zu gelangen.“
    „Nun, es freut mich, das zu …“ Bratlor stockte. Er griff zu seinem Bogen. Zwei Pfeile hatte er noch im Köcher. Einen davon legte er auf die Sehne.
    „Was ist denn los?“, fragte Rajin, denn er konnte in der Dunkelheit nichts ausmachen, was ihm irgendwie verdächtig erschienen wäre.
    „Wusste ich’s doch“, knurrte Bratlor. „Die andere Seite führt etwas im Schilde!“
    Dann sah es auch Rajin …
    Ein zweiköpfiger Vogel tauchte aus dem Dunkeln der Nacht auf; das Licht der fünf Monde ließ sein Gefieder schwarzblau schimmern. Rajin drückte Bratlor den Arm nach unten. „Nicht schießen!“, forderte er. „Das ist eine Zweikopfkrähe! Man schickt uns eine Botschaft!“
    Zweikopfkrähen erfreuten sich auch im Seereich immer größerer Beliebtheit, allerdings vertrugen sie die Kälte nicht. Ihre eigentliche Heimat war der Wald von Tembien im Südosten Feuerheims, wo so manche wundersame Kreatur beheimatet war. Nur dort gab es wildlebende Zweikopfkrähen, und manchmal fuhren seemannische Kapitäne so weit in den Süden, um ungezähmte Exemplare dieser Art von Fängern zu erstehen und sie im Norden teuer weiterzuverkaufen.
    Trotz der Kälteempfindlichkeit hatte es selbst in

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