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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Zusammenhang stand, die sich gerade gegen ihn wandte. Doch es schien ihm die letzte Verbindung zu seiner geliebten Nya zu sein – denn trotz des Magiers, der in dem bewegten Bild aufgetaucht war, zweifelte Rajin nicht einen Augenblick daran, tatsächlich für einen kurzen Moment Kontakt zu ihr gehabt zu haben. Zu ihrer Seele vielleicht …
    Auf welche geheimnisvolle Weise das geschehen sein mochte, konnte ihm vielleicht der Weise Liisho erklären. Rajin jedenfalls hatte im Moment keine Zeit, sich darüber den Kopf zu zerbrechen – es ging erst einmal darum, sein Leben zu retten. Am Boden liegend versuchte er sich wieder aufzurappeln, während ihn der aus der gefrorenen Erde gewachsene Schlangenarm über das Eis zu ziehen begann.
    Rajin griff zur Waffe – nicht zu dem klobigen Anderthalbhänder auf seinem Rücken, sondern zu dem schmalen drachenischen Schwert eines der Drachenreiter-Samurai. Die Klinge glitt wunderbar leicht aus der Lederscheide, lag kaum schwerer als eine Feder in seiner Hand. Mit einem Hieb durchtrennte er den schlangenartigen Arm, der sich um sein Fußgelenk gelegt hatte und an ihm zog. Eine harzähnliche grünliche Flüssigkeit troff aus dem Stumpf.
    Auf einmal wurde es taghell in der Senke. Rajin hatte keine Erklärung dafür, er sah nur, wie an einem Dutzend weiterer Stellen die gefrorene Erde aufbrach und sich Rankpflanzen aus den Löchern hervorschlängelten. Sie wuchsen Rajin von allen Seiten entgegen. Die Magie des verlorenen Leben!, durchfuhr es ihn, und nun erkannte er die Bedeutung dessen, was der Magier zu ihm gesagt hatte. Dieses Leben hatte vor unvorstellbar langer Zeit an diesem Ort existiert, als Winterland noch ein sehr viel wärmeres Klima gehabt hatte. Durch die Macht der Magie wurde dieses Leben zurück in die Existenz geholt. Welch eine perfide Falle, dachte er. Seine Antwort auf Nyas Worte hatte diese Magie offenbar erst entfesselt.
    Mit ein paar schnellen Hieben seiner drachenischen Klinge schlug er mehrere der aus dem Boden wachsenden Pflanzenarme ab und rappelte sich zugleich wieder auf. Das Pergament steckte er hinter seinen Gürtel, wirbelte herum und hieb eine Ranke durch, die dicker war als sein muskulöser Oberschenkel. Grüne, stechend riechende Flüssigkeit spritzte heraus.
    Rajin blickte auf und sah nun den Grund dafür, dass es auf einmal in der Nordwesthälfte der kalten Senke taghell geworden war. Das Juwel über dem Eingang zur Orakelhöhle strahlte, und von ihm aus spannte sich ein Lichtbogen bis zum schwarzen Felsen, und auch sämtliche Markierungssteine leuchteten hell.
    Offenbar öffnete sich das Tor. Der Weise Liisho hatte es doch noch geschafft. Noch war jenseits des Tors allerdings nichts weiter zu sehen als ein bläulich schimmernder Nebel. Weder der östliche Ozean noch die Silhouette der Ruinen von Qô waren zu erkennen, geschweige denn, dass sich bereits Liishos Drache Ayyaam gezeigt hätte. Nichts als verschwommene, durcheinander wabernde Nebelschwaden, die Rajin auf fatale Weise an die letzten Eindrücke erinnerte, die das magische Pergament bei ihm hinterlassen hatte.
    „Vorsicht!“, rief Bratlor.
    Als Rajin sich umdrehte, sah er gerade noch, wie das Schwert des Sternensehers durch die Luft wirbelte und eine armdicke Ranke zerteilte, deren Ende sich bereits mehrfach geteilt hatte und Rajin gefährlich nahe gekommen war.
    Doch die Magie des verlorenen Lebens war immer noch aktiv: Die Erde brach an immer mehr Stellen auf, und Spalten entstanden, die mehrere Schritt lang waren und aus denen weitere Ranken wuchsen.
    Rajin musste zur Seite springen, als sich unter ihm das gefrorene Erdreich knackend öffnete und eine Ranke nach ihm schlug.
    „Halte dich von mir fern, Bratlor!“, rief er dem Freund zu. „Diese Magie hat nur meinen Tod zum Ziel – aber nicht den deinen!“
    „Für was für einen Feigling hältst du mich, dass du glaubst, ich würde dich einfach im Stich lassen!“, entgegnete der Sternenseher, während er sein Schwert mit beiden Händen schwang und gleich drei Ranken wie mit einer Sense durchschlug. Der grünliche Saft troff von seiner Klinge und dampfte.
    Doch kaum waren diese Schlingpflanzen gekürzt, wuchsen andere in atemberaubender Geschwindigkeit und gleich dutzendfach empor.
    Rajin zog auch noch den Anderthalbhänder und focht mit beiden Klingen gegen die mörderische, unheimliche Flora. Den schweren Anderthalbhänder führte er mit der stärkeren Rechten, das leichtere drachenische Schwert mit der Linken. Da die

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