DRACHENERDE - Die Trilogie
mich nicht verlassen“, widersprach Rajin. „Wenn die Gefahr besteht, dass sich die Drachenarmada ein zu großes Stück der Beute unter den Nagel reißt, werden Verbündete ganz schnell zu Feinden. Daher ist es unwahrscheinlich, dass der Feuerfürst Drachenpatrouillen in diesem Teil Tajimas duldet.“
„In sofern ist es folgerichtig, wenn sie auf uns schießen“, stimmte Ganjon zu. „Sie wollen uns warnen. Oder aber, es hat ihnen jemand gesagt, wer Ihr seid und was Ihr vorhabt, mein Prinz.“
„Und wer könnte das gewesen sein?“, hakte Rajin nach, doch er hatte noch nicht ausgesprochen, da fielen ihm die warnenden Worte Liishos hinsichtlich des Magier Abrynos ein.
„Wenn man nach Verrätern sucht, sollte man unter den sichersten Verbündeten beginnen“, meldete sich Koraxxon zu Wort, dem Rajin verraten hatte, wer er war und wohin ihre Reise führte – zumindest im Groben. Alle Einzelheiten kannte der Dreiarmige noch nicht. So hatte ihm Rajin bisher auch nichts von Abrynos aus Lasapur erzählt.
„Was willst du damit sagen?“, fragte Andong den Dreiarmigen.
Koraxxon, der es noch immer vermied, allzu oft in die Tiefe zu blicken, zuckte mit den breiten Schultern und erklärte: „Das ist ein tajimäisches Sprichwort. Mehr nicht. Es ist mir nur gerade so eingefallen …“
Zweites Buch
Yyuum und die Macht des dritten Drachenrings
Fünf Herrscher für fünf Reiche – und der Schatten des einen fällt auf alle;
fünf Monde für die fünf Fünftel der Nacht – und das Licht des einen wird größer als die Sonne;
fünf mal fünfundzwanzig Schlachten werden im Krieg der fünf Reiche geschlagen, ehe das Fünfte Äon zu Ende geht.
Fünf Tore waren es, durch die die fünf Völker der Drachen, Magier, Menschen, Echsenmänner und Minotauren in die Welt kamen – und durch eines kam die feurige Dämonenbrut herein.
Der Gesang der Fünf
Es geschah aber, dass der Fluss Ma-Ka die Farbe von Blut annahm und in seinem angestammten Bett das Erdreich aufriss, sodass die Glut aus der Tiefe der Welt an die Oberfläche strömte. Der Priesterkönig, der in jener Zeit seinen Palast in der Stadt Taji hatte, war in großer Sorge. „Wie kann ich Glück auf dem Schlachtfeld haben, wenn die Zeichen des Schicksals gegen das Luftreich sind?“, rief er voller Verzweiflung im großen Tempel und fiel im Innersten Heiligtum, als niemand es sah, auf die Knie und flehte zum Unsichtbaren Gott: „Waren wir nicht immer die treuesten all deiner Diener? Warum werden wir dann so gestraft, dass nicht nur die drachenischen Ketzer über uns triumphieren, sondern auch die Kriegswagen des Feuerfürsten von Pendabar, der ein ungläubiger Barbar ist? O Herr, das ist mehr als eine Bestrafung! Das ist eine Demütigung!“
Doch der Unsichtbare Gott schwieg, und der Priesterkönig wusste sehr genau, dass dieses Schweigen mitunter sehr vielsagend war.
Was hatte der Nachfolger des Propheten Masoo getan, dass er solche Schmach und solche Herabwürdigung verdient hatte? Verzweiflung über diese Frage hatte das ganze Land erfasst, und manche sagten, dass selbst die Waldminotauren darüber rätselten.
Schlimme Nachrichten erreichten den Priesterkönig in seiner Residenz. Überall im Land waren die Luftschiffe auf dem Rückzug. Aus den Resten der geschlagenen Luftschiffgeschwader wurden in aller Hast neue Einheiten zusammengesetzt, und zunehmend war das Reich Tajima gezwungen, Fußtruppen gegen seine Feinde in Marsch zu setzen.
Im Volk wurden die Stimmen lauter, die sagten, dass all das Verhängnis, das über den Priesterkönig von Tajima und sein Luftreich gekommen war, darin seine Ursache hatte, dass man die Residenz des göttlichen Stellvertreters von Kajar fort in die neue Kaiserstadt Taji verlegt hatte. Der Herr schien nicht einverstanden zu sein damit, dass der Priesterkönig und Nachfolger des Propheten Masoo so weit von der Großen Nadel entfernt weilte.
Und schon gab es ketzerische Prediger im Land, die daran zweifelten, dass der Priesterkönig dem Unsichtbaren Gott gegenüber so gehorsam war, wie es vom Propheten Masoo überliefert wurde. Wie sollte auch ein Herrscher seinem Volk ein Vorbild im Glauben sein, der die Große Nadel nur noch bei schönem Wetter zu sehen vermochte, gemahnte sie doch jeden Gläubigen, gleich ob Herrscher oder Lakai, wie Masoo die Gebote des Herrn empfangen hatte.
Die Chronik der Priesterkönige des Luftreichs Tajima, Apokryphe Zusätze (in den offiziell verbreiteten
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