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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Für dich und deine Leute oder die Söldner des priesterköniglichen Heeres oder meinetwegen auch für die Drachenreiter aus Drachenia ist der Satz, dass sie ihr Leben geben, nur die Beschreibung einer Möglichkeit, von der jeder dieser Männer hofft, dass sie niemals eintrifft. Aber bei den Angehörigen der Schattenpfadgänger-Garde des magusischen Großmeisters ist das anders. Schließlich kostet jeder Schattenpfadgang sie ein Stück ihrer Lebenskraft und bringen sie dem Tod näher.“
    „Warum tun sie es dann in diesem Fall?“, fragte Rajin. „Es gibt keinen Grund dafür. Schließlich kann ich nirgends eine akute Gefahr für den Großmeister, sein Magierkollegium oder irgendjemand anderen entdecken.“
    „Sie wollen dich damit ehren, Rajin. Das ist der Grund. Sie eskortieren uns. Es ist eine Ehre, die nur sehr selten jemandem zuteil wird, wie du wissen solltest.“
    Die Schattenpfadgänger wirbelten ihnen entgegen. Es mussten an die hundert sein. Eine Hälfte von ihnen nahm Ayyaam in ihre Mitte, die anderen gruppierten sich um Rajins Drachen Ghuurrhaan und bildeten eine Formation, die ein exakt gleichseitiges Fünfeck bildete.
    Ghuurrhaan ließ einen stöhnenden Laut hören. Die wirbelnden Insektenschwärmen ähnelnden Rauchwolken der Schattenpfadgänger verwirrten den ehemaligen Wilddrachen. Rajin selbst spürte wieder jenen charakteristischen Druck im Kopf, unter den er bereits in Capana in der ersten Zeit nach der Ankunft gelitten hatte, nur war es diesmal stärker. Aber da die Ursache dafür – nämlich die Anwesenheit einer so hohen Anzahl von Magiern – auf der Hand lag, beunruhigte ihn dies nicht sonderlich. Wahrscheinlich würde er sich auch in Magussa bald daran gewöhnt haben, sagte er sich.
    Er ließ Ghuurrhaan die Flugbahn senken, sodass er sich wieder auf gleicher Höhe und in unmittelbarer Nähe von Ayyaam befand, woraufhin die Schattenpfadgänger eine Fünfeck-Formation um beide Drachen bildeten und mit ihnen auf die Kuppel des Großmeister-Doms zuflogen.
    Beide Drachen waren ein wenig unruhig und knurrten leise. Sie schwenkten den Kopf, und Ghuurrhaan stieß sogar zwischenzeitlich ein bisschen heiße Luft durch die Zähne hervor. Eine kleine Rauchwolke verflüchtigte sich in der klaren Seeluft.
    „Wo werden wir landen?“, rief Rajin zu Liisho hinüber, von dem der Prinz zwar wusste, dass er schon mal bei den Leuchtenden Steinen von Ktabor gewesen war, nicht aber, ob er bereits mit einem Drachen in Magussa gewesen war. Die Burganlage sah jedenfalls nicht so aus, als würde sie darin ein geeigneter Landeplatz befinden. Überhaupt fehlte es dort an größeren Plätzen, und Drachen mochten es für gewöhnlich überhaupt nicht, in die Schluchten zwischen hohen Mauern hinabzufliegen, denn es gab keine Gewissheit, ob sie von dort unten auch wieder aufsteigen konnten.
    „Ihr fliegt durch das Dach der Domkuppel!“, erreichte ein intensiver Gedanke Rajin – und wahrscheinlich auch Liisho, denn er wandte genau in diesem in Rajin sein Gesicht zu und sah ihn verblüfft an. Offenbar hatten sie beide den Gedanken eines Schattenpfadgängers vernommen.
    „Erkennst du mich nicht?“
    Jene wirbelnde Rauchsäule, die der Formation voranflog, drehte sich auf einmal langsamer, und für einen Moment war die Gestalt eines Magiers auszumachen, der sich im Flug herumdrehte und eine Verbeugung andeutete.

„Abrynos!“, stieß Rajin laut hervor.
    „Zu Euren Diensten, zukünftiger Kaiser des Drachenlandes“, erhielt er auf mentaler Ebene zur Antwort. „Der Dom stammt noch aus dem zweiten Äon, einer Zeit, da das Magiervolk Herr der Drachenheit war, ehe Euer Vorfahre Barajan seinen Bann sprach. Wir sind also bestens auf Euren Besuch vorbereitet.“
    Ghuurrhaan und Ayyaam sträubten sich nur leicht, bevor sie in das Kuppeldach flogen, durch wabernde Farbwolken hindurch, die sich zu immer neuen Bildern, Strukturen und Mustern zusammenfügen; doch immer dann, wenn man gerade etwas zu erkennen glaubte, lösten sich das Bild wieder auf und machte etwas völlig Unbekanntem, scheinbar Sinnlosem Platz.
    Der Flug durch die Kuppel dauerte länger, als Rajin erwartet hatte. Lange Augenblicke vergingen, in denen sich die Drachen inmitten dieser ineinander fließenden Muster befanden. Hin und wieder glaubte er Gesichter zu sehen, so wie man manchmal in den Nebelbänken vor Winterland Gesichter entdecken konnte, wenn man lange genug in die grauen Schaden starrte. „Der nasse Njordir schickt die Toten vom Meeresgrund herauf,

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