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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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damit sie zusehen, ob du deine Arbeit richtig machst!“ So hatte man unter den Seemannen des Winterlandes darüber gesprochen und zumeist darüber gelacht.
    Schließlich sanken die Drachen aus der Innenseite der Domkuppel hervor. Der ganze Vorgang hätte eigentlich nicht länger als einen Herzschlag lang dauern dürfen, Rajins Gefühl nach aber war es fast so lang gewesen wie der Anflug auf die Fünfeckburg von Magussa zu.
    „Die Zeit ist eine Illusion!“, erklärte Abrynos, so als würde dies die Verwirrung des Prinzen beseitigen können. „Allerdings eine, der selbst wir Magier zumeist nahezu hilflos unterworfen sind, obwohl wir doch eigentlich ›Meister der Trugbilder‹ genannt werden.“
    Das Innere des Doms hatte gewaltige Ausmaße, die alles in den Schatten stellten, was Rajin je gesehen hatte. Seltsamerweise wirkte die Domkuppel von innen sogar noch um Vieles größer als von außen. Der Unterschied war so enorm, dass er mit architektonischem, das Auge verführenden Besonderheiten allein nicht zu erklären war, sondern eindeutig Magie mit im Spiel sein musste, denn im Inneren schien der Dom so groß zu sein wie aus der Sicht von außen die gesamte Stadt Magussa inklusive ihrer verblassenden Außenbezirke.
    Die Schattenpfadgänger schwebten hinab zu einem Drachenpferch. „Er wurde lange Zeit nicht kaum mehr benutzt“, erläuterte Abrynos mit seiner klaren Gedankenstimme, „und wenn, dann allenfalls von Gästen.“
    Ghuurrhaan und Ayyaam landeten auf einer freien Fläche, die von einer mit Mosaiken besetzten Mauer umgeben war. Auch die Wände des eigentlichen Drachenpferchs waren mit Mosaiken bestückt. Sie zeigten Szenen aus der Geschichte des Magiervolkes: Scharen von Magiern schritten durch ein kosmisches Tor, die Landschaft glich jener der kalten Senke auf Winterland, nur dass das Land nicht unter Schnee und Eis begraben war, sondern von absonderlichsten Pflanzen überwuchert wurde. Aber der schwarze Felsen, der in der Mitte der Kalten Senke aufragte, war auch auf dem Mposaik deutlich zu erkennen. Der bläuliche Lichtbogen spannte sich über den Himmel, und Rajin stellte fest, dass das Mosaik bei längerer Betrachtung einen so realen Eindruck bekam, dass man meinen konnte, in diese längst vergangene Welt hineinversetzt worden zu sein.
    „Es ist wirklich das Tor auf der Kalten Senke“, sagte Liisho, der Rajins Gedanken offenbar erfasst hatte.
    „Dann sind die Magier über das winterländische Tor in die Welt gekommen?“
    „Möglich. Vergiss nicht, dass diese magischen Mosaike nur Kunstwerke sind, die von späteren Magier-Generationen geschaffen wurden. Niemand derer, die sie geschaffen haben, ist selbst durch eines der kosmischen Tore geschritten oder hat noch jemanden gekannt, der das getan hat.“
    „So sind es Produkte magischer Fantasie?“
    „So wie die Malereien, Lieder und Epen der Menschen auch“, bestätigte Liisho. „Aber wie diese können sie einen wahren Kern enthalten.“
    „Unter den Seemannen erzählt man sich, dass Winterland einst ein warmes Klima hatte und sogar mit dem Festland über eine Landbrücke verbunden war.“
    „Siehst du. Aber ich empfehle dir ganz allgemein, dich nicht zu intensiv mit diesen Mosaiken zu befassen.“
    „Warum nicht?“
    „Sie verführen den Geist und können dich derart fesseln, das du dich nicht mehr von ihnen zu lösen vermagst. Zumindest nicht aus eigener Kraft.“
    Die Schattenpfadgänger verstofflichten sich. Sie trugen magische, aus einem schwarz glänzenden Metall bestehende Harnische und hatten Schwerter auf dem Rücken gegürtet, die im Verhältnis zu ihrer Körpergröße monströs wirkten. Dazu trugen sie bis an den Boden reichende Gewänder, unter denen die Spitzen von messingbeschlagenen Stiefeln hervorschauten. Auch Abrynos trug die rüstung der Schattenpfadgänger-Garde.
    „Die Drachenreiter müssen ihre Reittiere selbst in den Pferch bringen und sie dort anketten“, erklärte er, und diesmal sprach er erstaunlicherweise reinstes Hoch-Drachenisch. Davon abgesehen schien er auch mit einer völlig anderen Stimme zu reden als bei seinem Besuch in der Festhalle des Palasts von Burg Sukara. „Der Bann des Barajan wird Euch gewiss ein Begriff sein. Er verhindert, dass wir Magiern auf Drachen in größerem Maße geistigen Einfluss ausüben können. Bedauerlicherweise hindert uns das in diesem Fall daran, unseren seltenen Gästen so zuvorkommend zu dienen, wie es ihnen gewiss angemessen wäre.“
    Abrynos verneigte sich tiefer, als

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