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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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schauen.
    Koraxxon war wie gebannt von diesen Mosaiken. Es war lange her, dass er etwas annähernd Vergleichbares gesehen hatte, obwohl sich selbst die Mosaiken, die andernorts in Magus oder in anderen magusischen Gebäuden zu finden waren, sich mit diesen nicht messen konnten. Vage Erinnerungen stiegen in dem Dreiarmigen auf. Erinnerungen an jene Tage, da er einen drachenischen Handelsherrn aus Capana begleitet hatte und dabei auch in einigen vornehmen Häusern in Magussa zu Gast gewesen war. Auch die Reliefs, die er dort gesehen hatte, waren recht lebensecht gewesen, und die Sitte, die eigenen Ahnen oder Amtsvorgänger auf diese Weise zu verewigen, war keineswegs auf den magusischen Großmeister beschränkt. Aber Koraxxon konnte sich nicht entsinnen, damals eine derartige Faszination empfunden zu haben. Woran mochte das liegen?
    Koraxxon blieb mehrere Male stehen und schien sich vom Anblick der Mosaike stets kaum lösen zu können.
    „Du musst ein Missratener sein“, stellte Abrynos fest – diesmal gleichzeitig laut und in magusischer Sprache sowie mit seiner Gedankenstimme, die offenbar keinerlei Sprachbarrieren kannte.
    „Wie kommst du darauf?“, fragte Koraxxon.
    „Veränderte, die nicht missraten sind, werden von derlei Kunstwerken kaum angesprochen und geben sich schon gar nicht davon beeindruckt“, erklärte Abrynos. „Zumindest, wenn sie nach allen Regeln der magischen Kunst geschaffen wurden und die siebte oder achte Generation noch nicht überschritten haben.“ Der Magier verzog den dünnlippigen Mund zu einem zynischen Lächeln. „Das ist so beabsichtigt, denn der Geist eines Veränderten ist dermaßen schwach, dass er durch derartige Kunstwerke zu leicht beeinflussbar wäre und er sich in den Bildwelten verlieren würde. Und was könnte man von so einer Kreatur noch an Dienstbarkeit erwarten?“
    „Ja, du hast recht, ich bin ein Missratener“, gestand Koraxxon ein. „Und ich suche jemanden, der mich von diesem Schicksal erlöst.“
    „Ich fürchte, dass ich dich in diesem Punkt enttäuschen muss“, sagte Abrynos, und wie er es sagte, schien ihm das sadistische Freude zu bereiten.
    Koraxxon, der seinen Schild auf dem Rücken trug und Axt und Schwert am Gürtel, stemmte zwei seiner drei Fäuste in die Hüften, während er sich mit der Hand des Schwertarms hinter dem Ohr kratzte. Die Ohren waren bei Dreiarmigen allerdings nichts weiter als kaum sichtbare Öffnungen an beiden Seiten des Kopfes. Es gab keine Ohrmuschel oder dergleichen, und wer sich nicht genauestens mit dem Körperbau eines Dreiarmigen auskannte, konnte die Ohren auch für etwas groß geratene Zwischenräume zwischen den Schuppen halten.
    „Ich hatte eigentlich gehofft, hier Hilfe zu finden“, erklärte Koraxxon. „Es muss doch magische Methoden geben, um einem Missratenen den Gehorsam und damit seine Bestimmung zurückzugeben. Wenn mein Geist so schwach ist, wie du sagst, dann muss es doch ein Leichtes sein, ihn dergestalt zu beeinflussen, dass ich die Zweifel und den Eigensinn verliere, der mich daran hindert, in einem Heer als Söldner zu dienen oder einen neuen Herrn, dessen Weisungen ich in gleicher Vorbehaltlosigkeit befolge, wie ich es früher gekonnt habe.“
    „Es gibt eine sehr einfache Methode, die dich sofort und äußerst effektiv erlösen würde.“
    „Und die wäre?“
    Abrynos lachte. „Nimm dein Schwert und ramm es dir in den Mund, in ein Ohr oder ein Auge. Das sind verhältnismäßig sichere Methoden, einen Dreiarmigen zu töten. Dass du kräftig genug zustoßen musst, brauche ich dir gegenüber wohl nicht zu betonen, denn du weißt sicherlich um die Widerstandskraft, die deinesgleichen angezüchtet wurde.“
    „Du spottet über mich!“, knurrte Koraxxon gereizt.
    Von da an sprach Abrynos ausschließlich in magusischer Sprache weiter und verzichtete darauf, zusätzlich seine Gedankenstimme zu benutzen. Offensichtlich wollte der Magier aus irgendeinem Grund, dass dieser Wortwechsel zwischen ihm und dem Dreiarmigen blieb.
    Rajin jedenfalls war dieser Sprache nicht mächtig und auch keiner der Ninjas. Davon, dass Liisho sie durch seine Studien alter Schriften nahezu perfekt beherrschte, ahnte der Magier nichts, denn Liisho war es offenbar gelungen, seinen Geist vor den forschenden Magiersinnen ausreichend abzuschirmen.
    „Spott?“, fragte Abrynos aus Lasapur an Koraxxon gerichtet. „Dass du ihn überhaupt bemerkst, ist ein weiterer Beweis deiner Missratenheit.“ Er zuckte mit den Schultern. „Im

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