DRACHENERDE - Die Trilogie
auch mit Mühe und Not.
Rajin hingegen hatte keine Möglichkeit, zu seinem Drachen zu gelangen, zu sehr war er unter Beschuss. Rechts und links schlugen die Bolzen und Pfeile gegen die Felsenterrasse oder gegen die Steinwand und spickten Koraxxons Schild. Der Dreiarmige selbst hatte bereits einen Treffer an der Schulter erhalten, doch er riss sich den Pfeil mit dem Schwertarm einfach heraus und schleuderte ihn von sich. Dann zog er sich mit Rajin hinter einen Felsblock zurück, aber es war unmöglich, von dort zu entkommen.
Die Ninjas starben einer nach dem anderen. Kanrhee der Rennvogelreiter hatte sich zum Höhleneingang gerettet, um dort Deckung zu finden, während Andong bereits mit einem halben Dutzend Armbrustbolzen und Pfeilen im Leib in seinem Blut lag. Aber ein Rückzug in die Höhle selbst war unmöglich, denn aus ihr quoll beißender Rauch hervor.
Ghuurrhaan erhob sich aus eigenem Willen in die Lüfte, voller Wut und Zorn wegen der Wunden, die ihm Pfeile und Armbrustbolzen gerissen hatten. Doch sogleich griffen ihn Glutdämonen an, drängten ihn ab, und er musste sich hoch in die Lüfte erheben, um vor ihnen zu fliehen.
Ganjon lag ganz am Rand des Felsplateaus flach auf dem Boden. Niemand beachtete ihn sonderlich. Er nahm sich die Armbrust eines anderen Ninja, den unmittelbar neben ihm ein Pfeil niedergestreckt hatte. Er drehte den Toten herum und griff in die Tasche, die der maskierte Krieger an einem Riemen um die Schulter getragen hatte, und nahm einen Armbrustbolzen heraus, an dessen hinteren Ende sich eine Metallöse befand. Jeder der Ninjas trug ein langes Kletterseil bei sich, das für gewöhnlich wie eine Schärpe getragen wurde. Ganjon nahm sein Seil von der Schulter, befestigte es an dem Armbrustbolzen und wartete, bis sich die Gondel noch etwas weiter genähert hatte. Dann schoss er die Armbrust ab.
Der Bolzen durchschlug den Boden der Gondel und verhakte sich. Ganjon sprang auf, fasste das Seil und nahm Anlauf. Er sprang vom Rand der Felsenterrasse und hing unter Katagis Gondel, unerreichbar für die Schützen, und selbst das Feuer des Glutdämons konnte ihn nicht erreichen, wollte die Kreatur nicht riskieren, die Gondel selbst zu zerstören.
Behände kletterte Ganjon empor. An den Außenwandungen der Gondel konnte er sich vor allem am Gondelgeschirr festhalten und kletterte weiter. Die Schießscharten der Armbrustschützen mied er. Stattdessen schwang er sich auf den Balkon der Passagierkabine, die eigentlich dem Fürsten von Vayakor vorbehalten war, und warf sich durch das verglaste Fenster. Das Glas splitterte und Ganjon rollte auf dem Boden ab, riss mit der Rechten sein Schwert aus der Scheide und schleuderte mit der Linken einen Shuriken, der einem gerade durch die Tür hereindrängenden Wächter die Kehle aufriss und blutüberströmt zusammensinken ließ.
Ansonsten waren nur Katagi und sein Adjutant im Raum. Letzterer griff zu seinem Schwert, packte es mit beiden Händen und erstarrte mitten in dem Ausfallschritt, den er nach vorn machte, als Ganjons Klinge ihm in den Leib fuhr. Mit einem Fußtritt beförderte Ganjon den schon nicht mehr Lebenden aus dem Weg.
Katagi hatte inzwischen sein eigenes Schwert gezogen. Blitzender Stahl schwirrte durch die Luft und prallte gegeneinander. Zwei-, dreimal konnte der Usurpator die Angriffe Ganjons parieren, dann fiel er auf eine Finte des Ninja herein, und dessen Schwert trennte ihm den Kopf von den Schultern, der daraufhin über den Boden der schwankenden Gondel rollte.
Ganjon hielt sich nicht lange auf. Ein Schwerthieb trennte die Hand mit den zwei Drachenringen ab. Mehrere Wächter drangen durch die Tür. Mit derselben Bewegung, mit der Ganjon die Hand in seiner Gürteltasche verstaute, holte er das ausgeblasene Ei einer Zweikopfkrähe hervor, schleuderte es gegen die Decke, wo es zerplatzte und ein in Augen und Nase beißendes Blendpulver verstreute. Dann warf er sich durch das zweite Fenster des Quartiers in die Tiefe.
Rajin sah aus seiner Deckung heraus, wie Ganjon in die Tiefe sprang. Dabei fuhr die Hand des Ninja an eine Tasche am hinteren Abschnitt seines Gürtels. Ein Seidenschirm entfaltete sich daraufhin und bremste seinen Fall. Er landete mitten zwischen zerrissenen Drachenleibern.
„Ghuurrhaan!“, dachte Rajin. Dabei fühlte er gleichermaßen seine innere Kraft und wie sie sich sammelte, als auch jene, die ihm durch die metallische Hand und den Schlüssel des Geistes gegeben war. Die Kraftströme vereinten sich, und
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