DRACHENERDE - Die Trilogie
Glutreichs hatten überall die Oberhand gewonnen. Eine Drachengondel, getragen von einem der Glutdämonen, dessen glühende Flügel eine flirrende Hitze erzeugten, näherte sich der Felsenterrasse des Pyramidenbergs, auf der sich Rajin und seine Getreuen befanden.
Die Dämonen machten die aufständischen Drachen gnadenlos nieder. Aber es gab etwas, was sie für Katagi und Abrynos nicht zu vollbringen vermochten: Der amtierende Drachenkaiser musste sich den dritten Ring zurückholen, nur dann konnte er hoffen, die Drachenherrschaft zurückzuerobern.
Auch Katagi spürte, dass sich der Ring ganz in der Nähe befand. Er hatte auch den Schmerz Yyuums gespürt und ahnte, dass der Urdrache nicht mehr existierte; sein Geist verflüchtigte sich. Er würde die Drachen nicht mehr führen können, sie nicht mehr anstacheln und mit Kampfeswut erfüllen. Dies erleichterte den Glutdämonen ihr blutiges Gemetzel.
Aber so sehr sich Katagi auch bemühte, mithilfe seiner zwei Ringe und all der inneren Kraft, die in ihm steckte, die geistige Hoheit über die Drachen zurückzuerlangen, es wollte ihm nicht einmal ansatzweise gelingen. Und Abrynos – er sah von einem benachbarten Berg genüsslich zu, wie die Zahl der Drachen immer mehr zusammenschmolz. Ihm konnte es nur recht sein, bedeutete es doch, dass seine Macht nach diesem ungleichen Kampf größer und die des Drachenkaisers geringer sein würde. Je mehr die Drachen dezimiert waren, umso besser für ihn, und so hatte Abrynos nicht das geringste Interesse daran, dem tödlichen Treiben der Glutdämonen Einhalt zu gebieten. Ganz im Gegenteil.
Allerdings war sich Abrynos durchaus bewusst, dass es, selbst wenn sämtliche am Fuß des Pyramidenberges versammelten Drachen vernichtet wurden, nach wie vor noch genügend der echsenartigen Riesen in Drachenia gab, die eine Gefahr für jede Ordnung waren, wenn sie nicht durch strenge Hand kontrolliert wurden. Drachen, die noch nicht rebelliert hatten oder gerade erst den Ruf des Urdrachen vernommen hatten und nun vollkommen verwirrt waren, weil er so plötzlich verstummt war. Es gab keine Herrschaft ohne eine Herrschaft über die Drachen - das war auch Abrynos bewusst, und er war viel zu sehr kühler Stratege, als dass er dies ignoriert hätte.
Und so hatte Katagi seinem stärkeren Bündnispartner ein Zugeständnis abringen können: Rajin war tabu für die mörderischen Kreaturen, die Abrynos aus dem Glutreich geholt hatte. Katagi spürte, wie nahe ihm der dritte Ring war, und wenn er tatsächlich inzwischen an Rajins Finger steckte, dann durfte es einfach nicht geschehen, dass eine der glühenden Höllenkreaturen den Prinzen mit seiner heißen Feuersbrunst verschlang und den Ring dabei zu Schlacke schmolz. Denn die Glut dieser Dämonen war der eines gewöhnlichen Drachenfeuers nicht vergleichbar, wie Katagi inzwischen wusste.
Rajin musste sterben – aber auf andere Weise. Der Ring musste ihm unbeschädigt vom Finger genommen werden.
„Eigentlich kann ich Rajin Ko Barajan dankbar sein“, sagte Katagi an seinen Persönlichen Adjutanten Guando gewandt, während er durch das Gondelfenster das Morden beobachtete. „Er hat mir die Arbeit abgenommen, indem er den dritten Ring fand und Yyuum tötete. Aber offensichtlich ist auch er allein mit seinem einzigen Ring zu schwach, die Drachenheit zu beherrschen.“
Guando nickte beflissen. „Ja, mein Kaiser.“
Katagi richtete den Blick auf das Felsplateau des Pyramidenbergs. Wer hätte gedacht, dass es an diesem verbotenen Ort zur letzten Konfrontation kommen würde?, ging es dem Usurpator durch den Kopf, dann drehte er Guando ruckartig das Gesicht zu: Die Krieger sollen sich bereitmachen!“
13. Kapitel
Zwei Hände, zwei Kaiser und das Versprechen eines Weisen
Ein Schwarm von Armbrustbolzen und Pfeilen hagelte aus den Scharten von Katagis Gondel. Todesschreie gelten, mehrere der Ninjas sanken getroffen zu Boden. Koraxxon machte blitzschnell einen Schritt auf Rajin zu und schützte ihn mit emporgehaltenem Schild, in den sich innerhalb weniger Herzschläge fast ein Dutzend Pfeile bohrten.
Liisho bestieg seinen Drachen Ayyaam, der ein paar Treffer abbekam und ebenso wie Ghuurrhaan kaum noch zu halten war. Auf seine eigene Sicherheit nahm der Weise dabei keine Rücksicht. Er kletterte in den Drachensattel und ließ das gewaltige Geschöpf aufsteigen. Der Glutdämon, der Katagis Gondel trug, sandte ihm sofort einen Feuerstrahl entgegen, dem Ayyaam jedoch ausweichen konnte, wenn
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