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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Wassermenschen zu vertreiben oder zu vernichten.
    Wulfgar Wulfgarssohn kämpfte zusammen mit einer aus allen Sippen bunt zusammengewürfelten Gruppe etwa eine halbe Schiffslänge vom Kadaver entfernt gegen einige der Angreifer, die noch einmal aus dem Meer gestiegen und ans Ufer gekommen waren. Offenbar hatten sie in einem Bogen über Land doch noch den begehrten Kadaver erreichen wollen, doch die Kämpfer aus Winterborg machten diesen Plan zunichte.
    Der Blutmond schickte sich an, hinter dem Horizont zu versinken, und jenseits des Meeres sah man das erste Sonnenlicht als gleißendes Band. Das Zeichen, dass der neue Tag begann. Für die Wassermenschen war der Augenblick gekommen, den Angriff aufzugeben. Auch die Letzten zogen sich nun zurück, ihre Gestalten glitzerten im Licht der rasch aufgehenden Sonne. Man sah sie bis zu den Knien, dann bis zur Hüfte im Wasser stehen, ehe sie wieder eins mit dem Ozean wurden, dem sie entstiegen waren.
    Die Seemannen von Winterborg konnten aufatmen. Sie hatten ihren Fang verteidigt. Doch zu welchem Preis! Mindestens zwei Dutzend Männer fehlten in den Reihen der Winterborger Krieger. Von den meisten war nicht einmal etwas geblieben, was man auf See hätte bestatten können, denn sie waren unter den Prankengriffen der Wassermenschen einfach zerflossen und von den unheimlichen Wesen aufgesogen worden.
    In diesen Fällen war es üblich, drei Tage zu warten und dann etwas Sand vom Strand zu nehmen, der stellvertretend Njordir überantwortet wurde. Manchmal fanden sich auch noch Waffen oder andere Gegenstände aus dem Besitz des Gefallenen, die der Verflüssigung durch die Angreifer entgangen waren. Auch sie wurden für die Zeremonie benutzt. Die dreitägige Wartezeit ergab sich aus dem Umstand, dass man nach einem Kampf mit Wassermenschen die genaue Zahl der Gefallenen und deren Namen nicht bestimmen konnte. Nicht immer hatte ein Kampfgefährte genau beobachten können, was mit dem Vermissten geschehen und ob er tatsächlich ein Opfer der Angreifer geworden war. Es war auch schon vorgekommen, dass einzelne Krieger versprengt worden waren – etwa wenn sie Wassermenschen ein Stück die Küste entlang verfolgt oder sie sogar ins Landesinnere abgedrängt hatten und dann im Kampf verletzt worden waren.
    Bratlor hatte recht gehabt, kam es Rajin in den Sinn, der noch ganz unter dem Eindruck des Geschehenen stand. Der Angriff der Wassermenschen wäre tatsächlich eine günstige Gelegenheit gewesen, Winterborg zu verlassen, denn jeder hätte angenommen, er wäre ein Opfer der abscheulichen Kreaturen geworden. Offenbar lastete tatsächlich ein Fluch auf ihm, dachte er, während er sein Schwert an einem Stück Moos sorgfältig reinigte. Das Moos wucherte an jener Stelle fast knöcheltief auf einem riesigen Felsbrocken, den das Eis vor langer Zeit hierhergetragen hatte, als Fjendur in seinem ewigen Kampf gegen Njordir bis zur Grenze von dessen nassem Reich vorgedrungen war.
    Die vergebliche Friedensgabe – so nannten die Seemannen von Winterborg diesen Felsen. Angeblich hatte Fjendur den ewigen Kampf, der zwischen ihm und dem Meeresgott seit ihrem Streit um den heiligen Stein von Winterborg herrschte, eines Tages beenden wollen und deshalb den etwa mannshohen Brocken als Geschenk an den Strand gelegt. Eine Geste des guten Willens. Njordir hatte die Darbietung dieses Steins – der weder in seiner Form noch von seiner Beschaffenheit her mit dem heiligen Stein von Winterborg vergleichbar war – allerdings als Beleidigung aufgefasst und sich mit einem warmen Meersstrom gerächt, der von Südwinden begleitet wurde und das Eis Fjendurs so weit zurück ins Landesinnere getrieben hatte wie niemals zuvor. Njordir hatte die „Vergebliche Friedensgabe“ mit Algen bedeckt, die sich daraufhin in Moos verwandelten und allen zur Mahnung dienen sollten, die glaubten, man könne den Meersgott betrügen oder sich bei ihm einschmeicheln.
    Rajin wischte sein Schwert sehr sorgfältig ab, und viele andere Männer taten es ihm gleich, denn es brachte Unglück, ließ man die Feuchtigkeit der Wassermenschen an der Klinge trocknen.
    Bratlor trat neben ihn. „Ich habe wirklich keine Ahnung, mit welchen Mächten du im Bunde stehst – aber du bist kein gewöhnlicher Krieger.“
    „Das war ich nie, Bratlor“, erwiderte Rajin.
    „Die Kraft in dir scheint nicht nur Drachen in ihren Bann schlagen zu können, sondern auch Wassermenschen …“
    „Ich weiß nicht.“
    „Ich habe es gesehen, Bjonn. Und ich wäre

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