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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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wie sich die Jäger der Lüfte gegenseitig attackierten, um Nahrung zu finden.
    Nicht nur die Menschen schienen mit der Rückkehr in diesen offenbar verfluchten Landstrich zu zögern – die meisten anderen Kreaturen verhielten sich ganz ähnlich. So stand das Gras der Wiesen, auf denen früher Pferde und Schafe in Massen geweidet hatten, sehr hoch, denn es waren bislang noch kaum Wildtiere in dieses Gebiet eingedrungen, um sich daran satt zu fressen und dann selber zur Beute ganzer Raubvögelschwärme zu werden.
    Die Wälder, die sie überquerten, schienen ebenso tot wie die verwilderten Weiden. Die Stimmen kleinerer Vögel waren kaum noch zu hören. Vor den Gasen mochten sie sich gerettet haben, aber danach waren sie zur Notbeute der Raubvögel geworden. Rajin suchte mit seiner inneren Kraft nach irgendetwas Lebendigem, doch da war kaum ein Wesen, dessen eigene Kräfte groß genug gewesen wären, um es zu bemerken. Zumindest das tierische Leben war auch in den Wäldern erloschen und bislang kaum wieder zurückgekehrt. Stattdessen stieg an manchen Stellen der Geruch von Fäulnis auf, und man sah Bäume, die morsch geworden und unter der Last ihres eigenen Gewichts umgestürzt waren.
    Auf einmal aber stieß Ayyaam einen Schrei aus, der nicht anders zu deuten war, als dass er etwas entdeckt hatte.
    Rajin ließ Ghuurrhaan zu dem anderen Drachen fliegen. Die Schwingen des ehemaligen Wilddrachen bewegten sich ruhig, aber mit einer archaischen rohen Kraft, die den Drachen wie keiner anderen Art von Geschöpfen eigen war.
    Es dauerte nicht lange, bis Ghuurrhaan den Ort erreichte, den Ayyaam nun bereits zum dritten Mal umkreiste. Es war ein relativ großes, zusammenhängendes Waldstück, das von einem Bach durchzogen wurde. Das Blätterdach war so dicht, dass man so gut wie nichts von dem zu sehen vermochte, was sich darunter tat.
    Rajin lauschte. Er spürte deutlich die innere Kraft einfacher Geschöpfe. In den Baumkronen bewegte sich hier und dort etwas, aber es waren zweifellos keine Vögel, die dort herumkletterten.
    Ein Gedankenbild erreichte Rajin. Es manifestierte sich plötzlich vor seinem inneren Auge, ohne dass er hätte sagen können, ob es ihm von einem der Drachen gesandt wurde, deren Augen schärfer als die jedes Menschen waren, oder von der Metallhand.
    „Dort unten schwingen sich Altländische Reißzahnaffen durch die Bäume, und das offenbar recht zahlreich“, eröffnete der junge Kaiser seinen Gefährten. „Das ist seltsam – alle Kreaturen scheinen dieses Land zu meiden, aber hier, an diesem Ort, ist das anders.“
    „Reißzahnaffen haben von Zweikopfkrähen, Rabenadlern oder dergleichen nichts zu befürchten“, stellte Ganjon fest. „Ich habe in den Wäldern am Südfluss mal beobachtet, wie ein Reißzahnaffe einen Rabenadler mit der Pranke im Flug gefangen und zu Boden geschleudert hat. Anschließend hat er dem benommenen Federtier, dessen einer Flügel offenbar gebrochen war, den Kopf abgebissen.“
    „Verschone uns mit diesen unappetitlichen Geschichten“, bat Koraxxon.
    „Ich wusste nicht, dass die Dreiarmigen so zart besaitet sind“, sagte Ganjon spöttisch. „Man erzählt es sich genau andersherum. Und außerdem warst du doch im Heer der Feuerheimer und hast die letzten Jahre unter Minotauren gelebt, und beide Völker sind nicht gerade für ihr gutes Benehmen bekannt.“
    In diesem Moment stieß Ghuurrhaan einen kehligen Laut aus und signalisierte damit, dass auch ihm etwas aufgefallen war.
    Ein Pfad führte in den Wald und verlor sich dann, wurde von üppigem Grün überwuchert, als wäre er schon lange nicht mehr benutzt worden.
    „Lass dich nicht täuschen. Es ist ein einfaches Trugbild - wenn auch die Kräfte, die es erzeugen, nicht von der Art sind wie die des Magiervolks“, meldete sich die Metallhand wieder bei dem jungen Kaiser.
    Rajin ließ Ghuurrhaan eine weitere Runde über das Waldstück kreisen und sah dann noch einmal nach unten. Er brauchte nicht viel seiner inneren Kraft, um das Trugbild zu enttarnen, dann sah er den Weg klar und deutlich unter sich, wie er sich durch den Wald schlängelte. Offenbar war der Zauber, der den Weg verborgen hatte, viel schwächer als jene, die von den Magiern verwendet wurden. Rajin fiel jedoch die absolute Fremdartigkeit auf, die diesem Zauber anhaftete. Eine Fremdartigkeit, für die auch das aus Seelenresten zusammengefügte Wesen in der Metallhand keine Erklärung hatte, wie Rajin erkannte. Zumindest wirkte das Geistwesen äußerst

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