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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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es wieder zu aufgewirbeltem Staub, und sodann formten sich aus seiner Substanz wieder die zuvor zerstörten Teile des Kathedralengemäuers. Wie von Geisterhand hob sich eine Wolke davon empor und wurde wieder zu der zuvor heruntergebrochenen Balustrade.
    „Lass dich durch diese Trugbilder nicht täuschen!“, riet die Gedankenstimme den jungen Kaiser.
    „Trugbilder?“, rief Rajin laut. „Es ist niemand hier, der über genügend Kraft verfügt, solche Trugbilder zu erschaffen!“
    „Und was ist mit dir?“, lautete die kühle Antwort der Metallhand.
    „Ich selbst soll dafür verantwortlich sein?“, fragte Rajin in Gedanken.
    Spöttisches Gelächter hallte in seinem Kopf. „Was glaubst du denn? Natürlich gibt es die Gedankenreste von ein paar wirklich üblen Seelen in diesem Raum, die sich in so einem Fall gern anhängen – aber der Auslöser für das, was geschehen ist, bist du selbst!“
    Rajin betrachtete die Metallhand. Er öffnete und schloss sie mehrfach, so als wollte er sich selbst beweisen, dass dieses seltsame Artefakt noch immer ein Teil von ihm war und ihm gehorchte. Im Moment war das augenscheinlich der Fall. Aber Rajin hatte keinen Zweifel daran, dass die Macht, die in der Metallhand wohnte, bei nächster sich bietender Gelegenheit wieder zumindest für kurze Zeit die Kontrolle an sich reißen würde und es wohl nichts gab, was er dagegen tun konnte. Das war etwas, was Rajin nicht gefiel.
    „Hätte ich vielleicht besser nicht eingreifen sollen, um dich vor deinem selbst erschaffenen Feind zu schützen?“, fragte die Gedankenstimme.
    Rajin erschrak darüber, wie tief dieses Wesen offenbar bereits in seinen Geist vorzustoßen vermochte.
    „Beklag dich nicht, Rajin. Du weißt ganz genau, dass du ohne meine Kraft die vor dir liegenden Prüfungen des Schicksals niemals bestehen könntest.“
     
     
    Als Rajin die Kathedrale verließ, sahen ihn Koraxxon und Ganjon ebenso erwartungsvoll an wie Tesan-Gon, doch der Kaiser des Drachenlands würdigte keinen von ihnen auch nur eines Blickes. Er ging auf die beiden im Hof der Zitadelle wartenden Drachen Ayyaam und Ghuurrhaan zu. Sie hatten bereits seinen Gedankenbefehl empfangen, die Köpfe gehoben und Ghuurrhaan eine entsprechende Haltung eingenommen, sodass man seinen Rücken leicht erklimmen konnte. Ayyaam hingegen hatte bereits die Flügel ausgebreitet, da er ohne Reiter bleiben würde.
    „Hast du eine Ahnung, was mit unserem Freund Rajin los sein könnte?“, fragte Koraxxon an Ganjon gewandt.
    Der Ninja-Hauptmann stand mit verschränkten Armen da und zuckte mit den breiten Schultern. „Ich weiß es nicht“, murmelte er nachdenklich. „Aber ich denke, die Verantwortung eines Herrschers lastet schwer auf ihm.“
    Doch Koraxxon schüttelte entschieden den Kopf. „Nein, ich fürchte eher, dass er völlig in seine eigenen und ganz persönlichen Probleme versunken ist.“
    „Die persönlichen Verstrickungen eines Kaisers sind immer zugleich die Probleme des ganzen Reichs“, gab Ganjon zurück.
    Die beiden folgten ihrem Herrscher und kletterten auf Ghuurrhaans Rücken. Wenig später schwangen sich die beiden geschuppten Giganten mit kräftigem Flügelschlag in die Höhe, um dann scheinbar gewichtslos durch die Lüfte zu gleiten.
    Sie flogen zu dem schwarzen Felsen, bis zu dem sich das Tor gespannt hatte, durch das Abrynos die Kreaturen des Glutreichs in die Welt geholt hatte.
    „Bis jetzt habe ich von dem Einsiedler noch nichts gesehen“, stellte Ganjon fest, der in die Tiefe schaute.
    Koraxxon vermied einen Blick nach unten. Es gab nicht vieles, das einem Dreiarmigen Angst zu machen vermochte – in Koraxxons Fall war es große Höhe.
    „Wäre auch zu schön gewesen, ihn gleich beim Felsen anzutreffen“, murmelte Rajin. Er wandte sich an Ganjon. „Ihr seid doch gebürtiger Seemanne ...“
    „Hat das eine Bedeutung? Ich bin längst in Drachenia heimisch geworden, und meine Familie lebt in der Provinz am Südfluss.“
    „Worauf ich hinaus will, ist etwas anderes. Wart Ihr in der Zeit, als Ihr noch im Seereich lebtet, jemals auf der Insel Winterland?“
    „Ich bin einmal mit an Bord eines Langschiffs dort vorbeigefahren“, berichtete Ganjon. „An der Südspitze der Insel gibt es den Hof eines gewisser Orik Wulfgarssohn. Dort sind wir gelandet und haben Stockseemammut geladen.“
    „Aber das Landesinnere habt Ihr nie gesehen? Die Kalte Senke des Fjendur mit dem schwarzen Felsen etwa?“
    „Ich habe nur Oriks Männer davon reden hören.

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