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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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gezwungen ist, den Regeln der Hölle zu folgen. Dennoch beruhigt es mich ungemein, dass Gott der Herr selbst an diesem Ort verehrt wird, was wohl nur bedeuten kann, dass nicht alle Seelen, auf die man hier trifft, rettungslos verloren sind.“
    „Der Unsichtbare Gott hat stets ein großes Herz für die Einfältigen und geistig Minderbemittelten“, mischte sich Ganjon ein. „Es scheint, als würdet Ihr seine Gnade in besonderer Weise in Anspruch nehmen.“
    Erich von Belden drehte den Kopf und schaute den Ninja-Hauptmann an. „Ja, da mögt Ihr wohl recht haben“, murmelte er. Dann wandte er sich an Branagorn, der die ganze Zeit über nur stumm zugehört hatte. „He, was ist, Bleiches Teufelsgesicht?“, fragte der Ritter herausfordernd. „In Eurer Höhle habe ich Euch alle möglichen Fragen beantworten müssen, weil angeblich die Gefahr bestünde, dass ich alles vergessen könnte – wovon ich bis jetzt nicht das Geringste bemerke.“
    „Weil dieses Phänomen nicht in jedem Fall auftreten muss und auch noch sehr viel später eintreten kann“, erklärte Branagorn. „Ihr müsst einfach meiner Erfahrung vertrauen. Auch wenn ich nicht von dieser Welt stamme, so lebe ich hier doch schon wesentlich länger als selbst der Älteste von euch.“
    „Das zweifle ich gar nicht an“, entgegnete Erich. „Allerdings wäre es durchaus höflich, wenn Ihr mir umgekehrt auch etwas von Eurer Herkunft berichten würdet.“
    „Ehrlich gesagt würde das auch mich interessieren“, bekannte Rajin. „Und vielleicht hilft es uns einander mehr zu vertrauen.“
    „Zumindest vertreibt eine gute Geschichte die Zeit“, warf Koraxxon ein und nickte dann in Richtung von Erich von Belden. „Und mein armer Kamerad hier und ich würden etwas abgelenkt sein und nicht dauernd daran denken, wie es wohl wäre, aus dieser Höhe vom Rücken des Drachen zu stürzen.“
    Branagorn zögerte. Er hob den Kopf und schlug die Kapuze zurück, die bis dahin sein Haupt während des Fluges bedeckt hatte. Die Kälte in dieser großen Höhe schien ihm nichts auszumachen. Während sich die anderen in ihre Gewänder und Decken gehüllt hatten, setzte Branagorn sein Gesicht völlig ungeschützt dem eisigen Höhenwind aus, der sie schneller Richtung Süden trieb. Der fließende Stoff seiner weißen Kutte wirkte ebenfalls nicht besonders warm, auch wenn sich natürlich nur ahnen ließ, wie viele Bekleidungsschichten der Bleiche Einsiedler noch darunter trug.
    „Ihr würdet meine Worte ohnehin kaum verstehen“, grummelte Branagorn, „so einfältig, wie Eure geistigen Gaben sind!“
    Koraxxon wurde wütend. „Ich weiß nicht, wen du mit deinen Worten beleidigen willst, Bleichgesicht, aber ich hoffe für dich, dass du damit weder unseren Kaiser noch mich gemeint hast.“
    „Kann die Nennung einer Tatsache eine Beleidigung sein?“, fragte Branagorn. „Mir ist bewusst, dass man den Verweis auf meine unvergleichlich hohe Lebenserfahrung und das damit verbundene Wissen als Arroganz auffassen kann. Aber ich halte mir zugute, jahrhundertelang zumindest versucht zu haben, in den Barbaren dieser Welt den Samen der Vernunft zu pflanzen. Nun, es war sinnlose Mühe.“
    „Schließt Ihr da das Volk der Magier ein, das dem Euren doch in mancher Hinsicht sehr ähnlich scheint?“, fragte Rajin, ohne erkennen zu lassen, ob er sich durch Branagorns Worte in irgendeiner Weise gekränkt fühlte.
    „Das Volk der Magier schließe ich sogar in ganz besonderer Weise in diese Feststellung mit ein“, bekundete der Bleiche Einsiedler. „Die Tatsache, dass ihnen ihre Gabe angeboren ist, erhebt sie meiner Meinung nach keineswegs über die Stufe der anderen Tiere, die diese Welt bevölkern.“
    Er hat Tiere gesagt, ging es Rajin durch den Kopf. Das ist offenbar die Stufe, auf der er uns alle sieht – gleichgültig ob Magier oder Mensch, Drachenkaiser oder Bettler, Drachenier, Seemanne oder Feuerheimer ...
    „Je mehr wir über Euch wissen, desto plausibler werden uns Eure Beweggründe und Ziele erscheinen“, erklärte Rajin, „und um so größer wird das Maß an Hilfe sein, das wir Euch zu geben bereit sind bei Eurem Versuch, diese Welt wieder verlassen zu können.“
    „Das ist rührend“, sagte Branagorn. „Doch muss ich gestehen, dass ich bei keinem Eurer Vorfahren den Eindruck hatte, dass er ehrlich zu mir war.“
    „Ich kann nichts für die Fehler meiner Vorfahren, und Ihr solltet von ihnen nicht auf mich schließen“, entgegente Rajin gereizt. „Auch wenn wir in

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