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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Reichs entfernen, doch dieser Schritt erschien Rajin unumgänglich. Erst wenn er sich den Vergessenen Schatten gestellt hatte, konnte er den äußeren Feinden des Drachenlands begegnen. Dass dieses Vorgehen ein hohes Risiko barg, stellte Rajin gar nicht in Abrede. Aber nachdem die Vergessenen Schatten nicht länger nur eine dunkle Drohung auf einer weit abgelegenen Insel waren, sondern den Kaiser in seiner Festung selbst angegriffen hatten, sah sich dieser zum Handeln gezwungen.
    „Das Wissen Liishos über die Tore gehört mir“, betonte Branagorn noch einmal. „Vergesst das nicht, o Kaiser.“
    „Das werde ich nicht“, versicherte Rajin.
    Der Bleiche Einsiedler nickte, dann sagte er: „Ich muss noch ein paar Dinge zusammensuchen, um die Vergessenen Schatten wirkungsvoll bekämpfen zu können. Es wäre mir sehr recht, wenn Ihr und Euer neuer Gefolgsmann dazu meine Höhle verlassen würdet.“
    „Sind die Zauberartefakte, die Ihr einzusetzen gedenkt, so gefährlich?“, fragte Rajin.
    „Nein. Das Einzige, worauf es wirklich ankommt, ist die innere Kraft des Geistes. Aber da sage ich Euch gewiss nichts Neues – zumindest dann nicht, wenn es der Wahrheit entspricht, dass Ihr den Weisen Liisho kanntet.“
    „Gewiss.“
    „Ein Artefakt ist immer nur ein Hilfsmittel der inneren Kraft.“
    „Und warum spüre ich dann nichts von Eurer inneren Kraft, obwohl ich doch selbst die von größeren Tieren deutlich wahrzunehmen vermag?“
    Branagorn stutzte, nachdem sein Blick zuvor kurz suchend durch die Höhle geglitten war. Dann wandte er den Kopf und musterte Rajin auf sehr eigenartige Weise. „Ich kann mich einfach nur gut beherrschen und meine innere Kraft zurückdrängen“, sagte er schließlich. „Aber das zu erlernen hatte ich auch länger Zeit als irgendein anderes Wesen dieser schnell sterblichen Welt, in der allenfalls Drachen ein einigermaßen annehmbares Alter erreichen.“ Und spöttisch fügte er noch hinzu: „Sofern sie nicht in irgendwelchen sinnlosen Schlachten verheizt werden.“
     
     
    Koraxxon lief erneut laut aufbrüllend gegen das Trugbild an, das ihm und Ganjon nach wie vor vorspiegelte, eine massive Felswand würde die Höhle des Bleichen Einsiedlers versperrte. Der Dreiarmige prallte einmal mehr mit der mächtigen Schulter seines Axtarms gegen den vermeintlichen Fels, stöhnte dumpf auf und taumelte ein paar Schritte zurück. Dann packte er wutschnaubend den Stil seiner Axt mit allen drei prankenartigen Händen, um das Blatt gegen den Stein zu rammen.
    „Schont Eure Waffen!“, hörte er in diesen Moment die ruhige, aber sehr entschlossen klingende Stimme Rajins, und auf einmal trat der Kaiser einfach durch die Felswand hindurch ins Freie.
    „Ich habe ihn leider nicht zur Vernunft bringen können“, erklärte Hauptmann Ganjon, der sich etwas abseits auf einen Felsblock niedergelassen hatte, um darauf zu warten, dass Koraxxon seine sinnlosen Bemühungen einstellte. „Zudem hatte ich auch nicht den Eindruck, Ihr wäret in Gefahr, mein Kaiser“, fügte er wie entschuldigend hinzu.
    „Das war ich auch nicht“, versicherte Rajin.
    Koraxxon ließ die Axt sinken, doch dann hätte er sie um ein Haar wieder gehoben, als einen Moment später Erich von Belden den Fels mit genau derselben Leichtigkeit durchschritt, wie dies Rajin möglich gewesen war.
    „Der Anblick von Höllengeschöpfen vermag mich nicht mehr zu schrecken“, sagte Erich von Belden, als er Koraxxon sah, aber die Tatsache, dass der Ritter die Hände auf die Griffe von Dolch und Rapir legte, strafte seine angebliche Gelassenheit Lügen.
    „Koraxxon ist mir ein ebenso treu ergebener Gefolgsmann, wie Ihr es zu sein geschworen habt“, erklärte Rajin. „Und was Hauptmann Ganjon angeht, so versichere ich Euch, dass die Tücher vor seinem Gesicht ein ganz gewöhnliches menschliches Antlitz verbergen.“
    Ganjon hielt sich mit einem Kommentar zurück, obwohl sich in dem Ausschnitt, den seine Verhüllung freiließ, die Augenbrauen skeptisch zusammenzogen. Doch wen sich der Kaiser als seine Gefolgsmannen erwählte, hatte ein Ninja-Hauptmann nicht zu kritisieren, und so schwieg er.
    Koraxxon hingegen war wie üblich weitaus weniger zurückhaltend. Er pumpte den mächtigen Brustkorb auf und öffnete sein Maul, doch noch ehe er auch nur ein einziges Wort von sich geben konnte, meldete sich Ghuurrhaan, und zwar so unüberhörbar, dass alle Anwesenden sofort zusammenzuckten.
    Der dröhnende Ruf des Drachen war schier ohrenbetäubend. Am

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