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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Geistern der Toten in einer Eintracht leben, die sich von Euch niemand vorzustellen vermag. Und dort traf ich auch die Seele Cherenwens wieder. Allerdings waren wir nach wie vor voneinander getrennt – wenn es wohl auch keinen Ort gibt, an dem unsere beiden Welten einander näher hätten sein können. Aber das war mir nicht genug. Ich konnte Cherenwen nur als durchscheinenden Geist erblicken, doch wollte ich sie wieder in die Arme schließen. Jahrhunderte vergingen, in denen ich diesen Zustand ertrug. Dann fand ich ein halb verwittertes Gebäude, dessen Zweck ich zunächst nicht zu erkennen vermochte. Ungefähr eine Meile entfernt befand sich ein schwarzer Felsen ...“
    „Ein kosmisches Tor!“, entfuhr es Rajin.
    „Ja, das weiß ich heute auch“, bestätigte Branagorn. „Ich entschlüsselte uralte Inschriften, die von einem unbekannten Volk verfasst worden waren, und begriff im Laufe vieler Jahre den Zauber des schwarzen Felsens. Wenn man mit ihm in andere Welten und Daseinsebenen reisen konnte, so dachte ich mir, weshalb sollten sich durch ihn nicht auch die Existenzebenen der Toten und der Lebenden verbinden lassen? Der Geist Cherenwens wollte mich davon abhalten, mit meinen Experimenten fortzufahren. ›Du wirst uns nur weiter voneinander entfernen!‹, prophezeite sie mir. Ich ahnte nicht, wie sehr sie recht behalten sollte.“
    „Was ist Euch widerfahren?“, fragte Erich von Belden.
    „Bei einem der Versuche, die ich anstellte, wurde ich fortgeschleudert – hinein in einen Strudel aus Formen und Farben und vorbei an unzähligen Welten, die zusammen die Vielfalt des Polyversums bilden. Welten, so unendlich wie die Sandkörner am Strand des Zwischenlandes … So gelangte ich hierher, und Cherenwens Warnung hat sich als wahr erwiesen: Sie ist mir ferner, als sie es je war. Nicht einmal in meinen Träumen gelingt es mir, ein Bild von ihr entstehen zu lassen. Manchmal spreche ich sogar schon ihren Namen aus, ohne mich daran erinnern zu können, was er bedeutet. Glücklicherweise konnte ich mithilfe dessen, was Ihr meine Zauberkunst nennt und was in Wahrheit nur eine Beherrschung des eigenen Geistes ist, verhindern, dass die Erinnerung völlig verblasst.“
    „So spracht Ihr mir gegenüber also aus Erfahrung, als Ihr mich davor warntet, ich könnte die Erinnerung an meine Welt, die ich eigentlich noch immer für die einzig wahre halte, vergessen“, erkannte Erich von Belden.
    „Ja, allerdings, werter Erich“, bestätigte ihm der Bleiche Einsiedler. „Ihr werdet mit großer Gedankendisziplin darum kämpfen müssen, die Erinnerung nicht zu verlieren. Glaubt mir, ich habe viele erlebt, die auf dieser Welt strandeten und die später nicht mehr wussten, woher sie überhaupt kamen und die Erinnerungen an ihre Welt nur für die an einen Traum hielten.“
    „Und wenn es soweit ist, gibt es keine Hoffnung auf Rückkehr mehr?“, fragte Erich.
    „So ist es.“
    „Und wie lange sagt Ihr, versucht Ihr bereits ohne Erfolg Euer Glück? Jahrhunderte?“ Erich verzog das Gesicht. „Ich muss sagen, Euer Schicksal ist alles andere als ermutigend für mich, Branagorn.“
     
     
    In der Nacht, als die Monde über den Himmel zogen, hatte der Schneemonde eine Größe erreicht, die jede Hoffnung auf ein Weiterbestehen der Welt wie blanken Hohn erscheinen ließ.
    „Wie die Reiter der Apokalypse sehen Eure Monde aus“, stellte Erich von Belden fest. „Nur dass es fünf an der Zahl und nicht vier sind wie in der Offenbarung des Johannes.“
    „Wir vertrauen auf den Unsichtbaren Gott“, sagte Hauptmann Ganjon. „Und zur Sicherheit schadet es auch nicht, wenn man zu allen anderen Göttern betet, die in irgendeiner Form das Fortbestehen unserer Welt versprechen.“
    „Das Mindeste, was man von einer Gottheit erwarten kann, wie ich finde“, fügte Koraxxon hinzu.
    Als der Schneemond seinen Zenit erreichte, drehte sich plötzlich der Wind. Er schien sich für eine Weile nicht für eine Richtung entscheiden zu können und war sehr böig.
    Und auf einmal blies er sogar mit unglaublicher Macht von unten herauf!
    Ein Sog entstand, wie Rajin ihn auf keinem seiner Drachenflüge je erlebt hatte. Ghuurrhaan stieß einen kreischenden Laut aus. Ungewollt schoss ihm dabei ein Feuerstrahl aus dem Maul, während der riesige Drache taumelnd in die Höhe gerissen wurde. Jene Macht, die ansonsten alles, was sich im freien Fall befand, in die Tiefe stürzen ließ, zerrte den Drachen und seine Reiter plötzlich empor.
    Rajin fühlte

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