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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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zu.
    Ganjon blickte hinab und sagte: „Vier Masthöhen, würde ich schätzen. Zumindest werden Koraxxon und unser Bleicher Einsiedler jetzt nicht mehr andauernd in die Wellen getaucht.“
    Koraxxon bewegte sich auf einmal, zappelte mit Armen und Beinen und spie Salzwasser in einer großen Fontäne aus seinem Maul.
    „Der Dreiarmige scheint wieder zu sich zu kommen“, stellte Ganjon fest. „Allen Göttern – ob unsichtbar oder nicht – sei Dank!“
     
     
    Nach und nach versanken die Monde im Meer, so schien es, während zugleich die Sonne ihre ersten Strahlen über den Horizont schickte. Noch konnte sich Ghuurrhaan in der Luft halten, nachdem Rajin mithilfe der Metallhand den Drachen mit seiner inneren Kraft gestärkt hatte. Doch das Schwächezittern, das seinen Körper mittlerweile pausenlos durchfuhr und die geschuppte Haut dabei leicht vibrieren ließ, machte mehr als deutlich, dass auch dies nicht mehr lange reichen würde.
    Zunächst war es Ghuurrhaan sogar gelungen, wieder etwa aufzusteigen, doch die Flugbahn des Drachen zeigte schließlich unerbittlich abwärts. Langsam zwar, aber an der Tatsache selbst konnte es keinerlei Zweifel geben. Von sechs oder sieben Masthöhen über dem sich allmählich beruhigenden Wasser sank er zunächst auf drei, vier Masthöhen nieder, stieg zwischenzeitlich noch einmal etwas auf, um sich dann erneut immer weiter dem Wasser zu nähern.
    Koraxxon stöhnte auf, als sein Körper schließlich wieder in die Wellen getaucht wurde, auch wenn die inzwischen flacher geworden waren.
    „Es gibt nur noch eine Möglichkeit“, murmelte Rajin schließlich. „Wir müssen auf dem Wasser landen.“
    „Begeistert bin ich davon nicht“, erklärte Erich von Belden, der einen kurzen Blick auf das Meer wagte und dann schnell wieder das Gesicht zur Seite wandte. „Ich hoffe, der Koloss, auf dem wir reiten, vermag auch zu schwimmen.“
    „Er wird keine andere Wahl haben“, sagte Rajin, mehr zu sich selbst als zu dem Ritter aus einer fremden Welt. Du wirst dich ausruhen können, Ghuurrhaan – und wenn du Kraft geschöpft hast, geht es weiter zur Insel der Vergessenen Schatten ...
    Ghuurrhaan sträubte sich zunächst, absichtlich tiefer zu sinken. Drachen waren wasserscheu – zumindest galt dies für all jene Vertreter dieser Art, die im Fünften Äon die Welt bevölkerten -, auch wenn die Wilddrachen auf dem Meer zu jagen pflegten. Es mochte gut sein, dass die ungleich gewaltigeren Drachen des Ersten Äons keine Angst vor dem Wasser gehabt hatten, immerhin waren sie sogar mächtig genug gewesen, die Erdoberfläche zu zerreißen und die Glut aus ihrem Inneren austreten zu lassen, sodass sich Land und Meer neu geformt hatten. Aber diese Riesen waren ihrer eigenen Hybris und Machtfülle erlegen. Das Chaos, das sie geschaffen hatten, führte schließlich zu ihrem Ende. Jeder noch lebende Drache nahm sich vor den Meeresfluten in Acht, so als ob eine uralte Erinnerung in sie wachgerufen wurde, eine Erinnerung an Kräfte, die so gewaltig waren, dass selbst Drachen nichts gegen sie auszurichten vermochten.
    Zudem brauchte ein Drache nicht zu schwimmen, selbst Wilddrachen nicht, deren Jagdbeute im Meer lebte; durch ihre Flugkünste mussten sie nur kurz Kopf und allerhöchstens einen Drittel des Halses ins Wasser tauchen, um sich den Magen zu füllten.
    Kraftlos brüllte Ghuurrhaan auf, aber es half ihm nichts.
    Hinunter!, befahl ihm Rajin. Keinem von uns ist geholfen, wenn du vor Erschöpfung stirbst. Und auch wenn es lange her sein mag, dass dies einem Drachen widerfahren ist, so weißt du so gut wie ich, dass du kurz davorstehst ...
    Ghuurrhaan landete schließlich widerwillig auf dem Meer. Das Wasser spritzte hoch auf, als er dort aufkam. Er breitete die Flügel aus, sodass die Fluten ihn trugen, wie es ansonsten die Luftströme taten. Sein nächster Schrei war nur noch ein schwaches Krächzen. Er wandte den Hals, verdrehte ihn so weit es ging und legte den Kopf schließlich auf einem der hingestreckten Flügel ab. Rauch drang ihm aus den Nüstern, dazu ein schwefelhaltiger, nach faulen Zweikopfkräheneiern riechender Gestank. Er schloss für einen Moment sogar die Augen.
    Ganz ruhig. Wenn wir abtreiben, ist das nicht schlimm, sandte ihm Rajin einen Gedanken. Wir werden das schnell wieder aufholen ...
     
     
    Koraxxon und Branagorn waren natürlich als Erste baden gegangen. Bis der Drache selbst gelandet war, hatte er die beiden ein Stück durch die Fluten hinter sich hergeschleift. Nun

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