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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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jedenfalls erschien es in dieser aussichtslosen Lage nicht sinnvoll, um mein Leben zu kämpfen, so ohne Aussicht auf Erfolg.“
    „Wie du siehst, hast du dich in deiner Einschätzung gründlich getäuscht“, sagte Branagorn.
    „Ja, anscheinend.“
    „Du verdankst dein Leben den überaus empfindlichen Augen und Ohren unseres bleichen Freundes“, erklärte Ganjon. „Ich gebe es ungern zu, aber auch ich hatte dich bereits aufgegeben. Nur Branagorn hielt es noch für möglich, dich zu finden.“
    „So gebührt dir mein tiefster Dank“, wandte sich Koraxxon an den Bleichen Einsiedler, der sich unterdessen von Ganjon sein Schwert und seine Tasche wiedergeben ließ. „Um ehrlich zu sein – von solch erstaunlichen Fähigkeiten der Sinne habe ich noch nie gehört.“ Koraxxon schüttelte den Kopf und begann mit den Fingern der Schwertarmhand in einem seiner Nasenlöcher zu bohren, um auch dies von kitzelnden Algen zu befreien. Dann drückte er ein Nasenloch zu, blähte den Nasenflügel auf der anderen Seite auf recht eigentümliche Weise und stieß durchdringende trompetenartige Töne hervor, die Ganjon und Erich von Belden gleichermaßen das Gesicht verziehen ließen.
    Branagorn jedoch stöhnte schmerzerfüllt auf. „Nimm doch Rücksicht auf meine empfindlichen Ohren, oder warne mich zumindest vor, sodass ich mich darauf einstellen und mein Gehör mit der Kraft des Geistes dämpfen kann!“, schimpfte er. „Bei allen Totengeistern! Sieh zu, dass ich nicht bereue, was ich getan habe! Oder willst du mir meine Rettungstat mit der Zerstörung meines Gehörs danken?“
     
     
    Die Stunden vergingen. Der letzte Mond versank, und die Sonne erhob sich über den Horizont. Dunst zog auf, und der Wind ließ merklich nach.
    Auf Ghuurrhaans Rücken trieben sie dahin, ohne dass der Drache irgendwelche Anstalten machte, seinen Kurs zu beeinflussen. Das gewaltige Ungetüm hielt den Kopf auf den Flügel gelegt und die Augen geschlossen. Bisweilen drang ein brummender Laut aus seinem Maul, was wohl einem Drachenschnarchen entsprach. Wenn die Wolken aus fauligem Schwefelatem allzu unerträglich wurden, beeinflusste Rajin den Drachen dahingehend, diese Ausdünstungen zu drosseln. Ansonsten überließ er Ghuurrhaan ganz sich selbst, damit er sich erholen konnte. Umso bessere Dienste würde er ihm anschließend wieder leisten.
    „Habt Ihr irgendeine Vorstellung, wie lange dieses Höllentier braucht, bis es wieder bei Kräften ist?“, erkundigte sich Erich von Belden bei ihm.
    Auf diese Frage konnte Rajin nur mit den Schultern zucken. „Ehrlich gesagt, erlebe ich diese Art der Entkräftung zum ersten Mal bei einem Drachen – und dann auch noch bei einem ehemaligen Wilddrachen, der kräftiger und widerstandsfähiger ist als die hochgezüchteten Exemplare aus den Pferchen der Samurai.“
    „Die Kräfte des Schneemondes müssen ihm sehr zugesetzt haben“, meinte Branagorn. „Und wer weiß, was uns allen diese furchtbaren Gewalten noch bringen werden ...“
    „Ja, da sprecht Ihr wahre Worte“, stimmte ihm Rajin zu. „Auch wenn sie niemandem von uns gefallen können.“
    Branagorn wandte sich an Erich von Belden und erklärte: „Es existieren auf dieser Welt Schriften, in denen das Ende der Welt vorhergesagt wird: Der Schneemond wird auf die Welt stürzen und sie zertrümmern, heißt es darin, und nach den hiesigen Zeitbegriffen ist diese Endzeit längst angebrochen. Bisher habe ich mich immer geweigert, solche Vorhersagen als unabänderliches Schicksal anzusehen, doch ich muss mein Meinung wohl revidieren.“
    „Könnte es sein, dass dieses Weltenende den Tag des Gerichts bezeichnet, an dem zwischen den guten Seelen und den Verworfenen unterschieden wird?“
    „So denkt man in Eurer Welt über diese Dinge?“, fragte Branagorn erstaunt.
    Erich von Belden nickte. „Allerdings steht dort der Mond fest und hell am Himmel. Vielleicht liebt Gott meine Welt eben doch mehr als diese, schließlich ist es seine Kraft, die bei uns die Gestirne am Himmel hält, während hier einer eurer Monde satanische Kräfte zu entfesseln vermag.“
    „Satanisch?“, fragte Branagorn. „Was ist das?“
    „Satan ist die Verkörperung des Bösen“, erklärte Erich.
    „Unterschiedliche Namen, aber die Dinge, die sich dahinter verbergen, scheinen in mehr als einer Welt des Polyversums sehr ähnlich zu sein. Wie Variationen ein- und derselben Melodie.“
    „Ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich jedes Wort von dem, was Ihr sagt, verstehe,

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