Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
er auch wieder ungehindert auf seine innere Kraft zugreifen konnte. Er stand auf. Koraxxon, der sich voller Sorge um ihn hatte kümmern wollen, beachtete er nicht weiter. Seine Aufmerksamkeit galt Erich von Belden, der wie eine Geistererscheinung wirkte.
    Der Ritter aus einer fremden Welt drehte sich zu Rajin um und bedachte ihn mit einem Blick, der schwer zu deuten war. Er stützte sich auf den Beidhänder wie auf einen Wanderstab und schien selbst noch nicht so recht begriffen zu haben, was eigentlich mit ihm geschehen war.
    Das Leuchten, das ihn umgab, verschwand innerhalb weniger Augenblicke, dann gewann seine Gestalt wieder an Substanz, bis sie vollkommen verstofflicht war. Er sah verwundert an sich herab.
    „Ich befürchte, man muss sich im Augenblick wieder vor einer Berührung durch Euch in Acht nehmen“, äußerte Rajin sorgenvoll.
    Erich von Belden sah ihn an. „Ich bin mir nicht sicher und verstehe es selbst nicht. Der Zauber des spitzohrigen Unterteufels, der mich ganz in diese Welt holte, scheint für einige Augenblicke ausgesetzt zu haben, sodass ich in meinen ursprünglichen Zustand verfiel. Jetzt allerdings scheine ich wieder ebenso sehr unter Euch zu weilen wie jede andere verfluchte Seele, die gezwungen ist, in dieser Höllenwelt zu leben.“ Erich steckte den Beidhänder in das lederne Futteral auf seinem Rücken und blickte dann auf seine Hände, so als würde er sie zum ersten Mal betrachten. Als er wieder aufblickte, sagte er: „Ich will niemandem zumuten, mir jetzt die Hand zu geben, um dadurch meine Worte unter Beweis zu stellen, aber ich glaube nicht, dass ich noch für irgendwen unter Euch eine Gefahr darstelle.“
    Inzwischen war Branagorn wieder zu sich gekommen. Er erhob sich, wobei er von Ganjon gestützt wurde. „Er ist ungefährlich“, murmelte er und wandte dann den Blick in Rajins Richtung. „Jedenfalls werdet Ihr ihn gefahrlos auf dem Rücken Eures Drachen reiten lassen können, ohne dass Euer treuer Ghuurrhaan augenblicklich tot in die Tiefe stürzt.“ Branagorn löste sich von Ganjon und trat auf Erich zu. Demonstrativ legte er ihm die Hand auf die Schulter, ohne dass etwas geschah. „Dachte ich’s mir doch“, murmelte er.
    „Seid Ihr imstande, mir zu sagen, was mit mir geschehen ist?“, fragte Erich von Belden. „Ihr scheint doch so viel mehr über den Zauber der Hölle zu wissen, als es einem Normalsterblichen wie mir vergönnt wäre.“
    Branagorn antwortete nicht. Stattdessen berührte er mit den Fingerspitzen einer Hand die Stirn des Ritters und schloss mit angestrengt wirkender Miene die Augen. Der etwas überraschte Erich von Belden ließ es geschehen.
    „Ich hoffe, dass Ihr nun neue Erkenntnisse gewonnen habt“, sagte er schließlich, als der Bleiche Einsiedler die Hand zurückgezogen und die Augen wieder öffnete.
    „Was Euch gerade widerfahren ist, wird Euch immer wieder geschehen“, erklärte er.
    „Dann wirkt der Zauber, mit dem Ihr mich bedacht habt, nicht dauerhaft?“
    „O doch, mein Zauber hält Euch in dieser Welt, aber es gibt eine Kraft, die Euch wieder daraus zu entfernen versucht und es beinahe geschafft hätte.“
    „Was ist das für eine Kraft?“, fragte Erich.
    „Sie ist in Euch, Erich. Und sie gehört zu Euch und Eurer Seele. Wahrscheinlich ist es dieselbe Kraft, die Euch hierher brachte.“
    „Ich verstehe kein Wort von dem, was Ihr sagt, spitzohriger Quacksalber!“
    „Es ist die Kraft Eures eigenen Geistes, die Euch fortzieht und Euch für längere Zeit zwischen den Welten festgesetzt hat. Weckt Ihr diese Kraft – so wie gerade, als Ihr Euch todesmutig einem weit übermächtigen Gegner stelltet -, werdet Ihr wieder zum Unsichtbaren Tod, jenem tödlichen Gespenst, das zwischen den Welten des Polyversums existiert und damit in mehreren Welten zugleich und doch in keiner von ihnen wirklich.“
    „Wenn das so ist, sollten wir Erich bitten, die gemeinsame Reise mit uns zu beenden und von hier an allein seiner Wege zu ziehen“, meinte Koraxxon. „Alles andere wäre für uns gelinde gesagt ...“
    „Das ist ein Irrtum“, fiel ihn Branagorn ins Wort. „Wie ich schon sagte: Er ist nicht gefährlich, es sei denn, er weckt die unheimliche Kraft, die in ihm schlummert.“
    „Aber ich habe mich vorhin ganz ohne mein Zutun verändert“, stieß Erich hervor. „Wahrscheinlich hat der Dreiarmige recht, und es ist für Euch das Beste, wenn ich mich von Euch und allen anderen Lebenden fernhalte.“
    „Nein, wir brauchen Euch, Erich von

Weitere Kostenlose Bücher