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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Wirkung zu erzielen. Es war ein reiner Verzweiflungsakt, denn natürlich wollte keiner der Bewaffneten, die derzeit für den Schutz von Nangkor zuständig waren, dass dieses Wesen ungehindert durch die Stadt zog.
    Mit einem einzigen Streich seiner Waffe tötete der Schattenriese gleich mehrere Einwohner, die nicht schnell genug hatten fliehen können, darunter eine Mutter, die durch ihr kleines Kind bei der Flucht aufgehalten worden war.
    Fürst Haljan geriet in helle Panik und wies einen seiner Wächter an, das Hornsignal zu geben, mit dem die wenigen noch lebenden Drachenreiter-Samurai in der Stadt zum Angriff gerufen wurden.
    Die Samurai hatten nur auf das Signal gewartet und stiegen innerhalb weniger Augenblicke auf. Einer der Kriegsdrachen riss sein Maul auf, ein Flammenstrahl zuckte daraus hervor und erfasste Kopf und Schultern des Schattenriesen. Der brüllte auf und verströmte Schwarzlicht, das sich deutlich vom Lodern der Flammen abhob. Dann schnellte er voran, zertrat mit seinem Schattenfuß eine abgestellte Transportgondel und schwang das glühende Schwert mit beiden Händen. Er lief dabei geradewegs in das Drachenfeuer seines Kontrahenten hinein, das ihn zwar zu schmerzen schien, ihm aber nicht wirklich gefährlich werden konnte.
    Der Kriegsdrache flatterte heftig und versuchte auszuweichen, schaffte es jedoch nicht mehr. Ein Hieb mit dem Glutschwert trennte seinen langen Hals in der Mitte durch und schlug ihm den Kopf ab. Der zweite, von unten geführte Streich drang mühelos durch den Drachenkörper, noch ehe dieser zu Boden fallen konnte, und zerteilte auch noch den Drachenreiter-Samurai.
    Der kopflose Drachenkadaver stürzte zu Boden, und der Schattenriese stürmte über ihn hinweg und schlug schon nach dem nächsten Angreifer. Die verbliebenen Drachenreiter konnten mit ihren Reittieren gerade noch rechtzeitig ausweichen.
    Drachenfeuer traf den Schatten, dessen Kopf und Schultern daraufhin ein paar Augenblicke lang ihre abgrundtiefe, lichtlose Schwärze verloren und regelrecht aufglühten, sodass für einen Moment vor Qual verzerrte menschliche Züge zu erkennen waren. Schmerz und unendliches Leid, aber auch Wut und tierhafte Wildheit spiegelten sich in dieser Miene wieder.
    Ungestüm und mit weit ausholenden Bewegungen ließ das unheimliche Wesen sein Glutschwert kreisen und erwischte einen der Drachen am Flügel, woraufhin dieser einen durchdringend, dröhnenden Schmerzenslaut ausstieß und ins Trudeln geriet. Der Schattenriese, dessen Gesicht inzwischen wieder von der lichtlosen Schwärze verborgen wurde, kümmerte sich nicht weiter um ihn, sondern konzentrierte sich voll und ganz auf sein Ziel.
    „Er kommt hierher! Zum Hauptturm!“, stellte die Gedankenstimme aus Rajins Metallhand fest. „Er will dich, Rajin! Alles andere ist ihm gleichgültig! Du bist der Träger der drei Ringe und damit der Nachfolger jenes Drachenkaisers, der einst das Verhängnis über Qô brachte!“
    Koraxxon und Ganjon hatten sich unterdessen vergeblich um Branagorn bemüht. Der lag inzwischen mit geschlossenen Augen in Ganjons Armen und schien in einem todesähnlichen Schlaf gefallen zu sein. „Ich spüre keinen Herzschlag mehr“, stellte der Ninja fest.
    Die Anstrengung, die ihn der Zauber zur Abwehr der ins riesenhafte gewachsenen Vergessenen Schatten gekostet hatte, war offenbar zu groß gewesen. Branagorn schien sich, obwohl er über die Erfahrung vieler Zeitalter verfügte, hinsichtlich der Kräfte seiner Gegner verschätzt zu haben. Vielleicht war es einfach schon zu lange her, dass er die Vergessenen Schatten das letzte Mal vertrieben hatte, und es mochte wohl auch sein, dass sie in der Zwischenzeit erheblich an Stärke gewonnen hatten, womit der Bleiche Einsiedler in diesem Ausmaß nicht hatte rechnen können.
    Der Schattenriese hatte den Hauptturm neben dem Palas fast erreicht. Weder die Armbrustbolzen der Wächter noch das Feuer der Kriegsdrachen hatten ihn von seinem Weg abbringen können. Zwei weitere Samurai bezahlten ihre Gegenwehr mit dem Leben, und geköpfte Drachenkadaver drückten die Dächer mehrerer Häuser ein, bevor ihr Blut das Pflaster von Straßen und Plätzen überschwemmte.
    Rajin war wie erstarrt. Er spürte, wie seine innere Kraft schwand, und eine unerklärliche Lähmung hatte ihn befallen.
    Da spürte er, wie das Wesen aus der Metallhand die Herrschaft über seinen Körper an sich riss. Er bewegte sich nach vorn, schritt wie eine Marionette auf die Brustwehr des Turms zu und hob die

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