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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Trümmerstücke des zerstörten Hauses mit dem Fuß in Richtung eines der Umladeplätze schleuderte, wo so viele Menschen zusammengepfercht waren. Die Menge geriet in Bewegung, die Menschen versuchten vor den Trümmern und vor allem vor dem herannahenden Schattenriesen und seinem Glutschwert zu fliehen.
    Der Schattenriese stieß tierhaft klingende Schreie aus, die jeden Drachenruf wie den Laut eines zivilisierten Wesens erscheinen ließen. Er fasste sein Glutschwert mit beiden Händen und setzte zu einem flachen, vertikal geführten Sensenschlag an. Doch gerade, als er dazu ausgeholt hatte, schoss ein Strahl aus der glutfarbenen Lichtkugel, traf den Schatten in die Brust und ließ ihn schreiend zurücktaumeln.
    Als er rückwärts über die Trümmer des zerstörten Hauses stolperte, löste er sich für Augenblicke in kleine schwarze Teilchen auf, die sich einen Moment später wieder zusammenfügten. Dann stieß das Wesen ein überraschtes Keuchen aus – und Worte in drachenischer Sprache, allerdings im längst untergegangenen Dialekt der Bewohner von Qô: „Nein, so nicht! So will ich nicht vergehen! Ohne Frieden! Ohne gestillten Rachedurst und ohne Erlösung!“
    Der Schatten wirbelte das Glutschwert herum, um damit einen weiteren Strahl aus der neu entstandenen Lichtkugel abzuwehren. Doch er schaffte es nicht, der Strahl erfasste ihn voll, und der Schattenriese löste sich erneut in schwarzen Rauch auf, der sich verwirbelte. Diesmal bildete er sich nicht zurück, sondern bleib verschwunden.
    In rascher Folge schossen weitere Strahlen aus der über der Stadt schwebenden glutfarbenen Lichtkugel und trafen einen der Riesenschatten nach dem anderen. Der erste Treffer ließ sie zumeist nur kleiner werden, aber der zweite oder manchmal auch erst der dritte Treffer durchdrang ihre finsteren Gestalten und löste sie auf.
    Dennoch stürmten sie blindlings dem Hauptturm entgegen und hieben dabei wild um sich, ehe Branagorns Zauber sie stoppte. Furcht oder Vorsicht kannten sie offenbar nicht, und ihre Zerstörungswut schien grenzenlos und alle anderen Regungen zu beherrschen, die es sonst noch in den verfluchten Seelen dieser Kreaturen geben mochte. Laut schreiend schlugen sie auf Gebäude und Flüchtende ein, sodass sich immer wieder auch menschliche Todesschreie in die wütenden Rufe der Schattenriesen mischten.
    Branagorn stand noch immer mit ausgebreiteten Armen da. Mit heiserer, inzwischen brüchig gewordener Stimme wiederholte er wie in einem Singsang immer wieder dieselbe Formel. Er schwankte, und augenscheinlich nahte der Moment, da ihm die Kräfte verlassen würden, sodass er den Zauber nicht mehr länger würde aufrechterhalten können. Aber noch schoss ein Strahl nach dem anderen aus der Lichtkugel, um die Schattenriesen auszulöschen.
    Sie stöhnten einer nach dem anderen auf, und manche ließen wieder das gewohnte klagende Wimmern der Vergessenen Schatten vernehmen. Andere aber ergingen sich stattdessen in furchtbaren Flüchen, die zumeist dem drachenischen Kaisergeschlecht galten.
    Dann geschah es – auf einmal taumelte Branagorn von der Brustwehr des Turms auf dessen Plattform. Er konnte den Fall gerade noch mit ausgestreckten Händen abfangen, blieb aber völlig am Ende seiner Kräfte am Boden liegen.
    Koraxxon und Ganjon kümmerten sich sofort um ihn. „Was ist mit Euch?“, rief der Ninja-Hauptmann besorgt.
    Aber der Bleiche Einsiedler war nicht ansprechbar. Sein Blick war vollkommen starr ins Nichts gerichtet, so als würde er dort irgendetwas sehr Beeindruckendes sehen.
    „Branagorn!“, herrschte Ganjon ihn an und wandte dann den Blick in Rajins Richtung. „Er ist vollkommen weggetreten, und es dürfte nicht leicht sein, ihn wieder aus diesem Zustand zu wecken. Schließlich kennt niemand von uns die Eigenschaften seines fremdartigen Körpers, geschweige denn seines Geistes.“
    Ein paar Strahlen schossen noch aus der glutfarbenen Lichtkugel, dann schrumpfte sie zusammen, wandelte wieder ihre Farbe in das Blau des Meermondes und löste sich schließlich in Nichts auf.
    Nur ein einziger Schattenriese war von den Strahlen der Lichtkugel verschont worden. Unbeirrt setzte er seinen Weg fort. Er trat über Häuser und Mauern hinweg und zerschlug mit drei heftigen Hieben seiner Glutklinge ein Gebäude, sodass es in sich zusammenfiel. Sein Ziel war eindeutig der Hauptturm des Palas.
    Armbrustschützen nahem ihn unter Beschuss, aber deren Bolzen durchschlugen die Schwärze seiner Gestalt, ohne irgendeine

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