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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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altländischem Bambus hervor.
    Ein Blasrohr!, erkannte Rajin sofort. Unter Meuchelmördern und Ninjas war es eine beliebte Waffe, und angeblich waren sogar die Affen des mitteldrachenischen Bergrückens schlau genug gewesen, sie zu benutzen.
    „Was soll das heißen?“, fragte Rajin.
    „Dass ich vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr die Kraft habe, Euch mit meiner Zauberei vor einem Angriff der Schatten zu schützen, wenn ich sie hier und jetzt bereits einsetze – zumal ein durchschlagender Erfolg unwahrscheinlich ist.“
    „Vielleicht reicht die Kraft Eurer Magie zusammen mit den Kräften des Blutmondgotts ja doch aus“, äußerte Rajin eine nur vage Hoffnung. „Los, beeilt Euch, ehe es zu spät ist!“
    „Sagt nachher nicht, ich hätte Euch nicht gewarnt!“
    Branagorn murmelte eine Beschwörung, umfasste dabei das nur etwa fingerlange Blasrohr mit seiner Hand und schloss für einen Moment die Augen. Dann setzte er es an den Mund und blies etwas aus dem Rohr.
    Es war ein Pfeil aus grünlichem Licht, der auf magische Weise die Distanz zu den Schatten überwand und mitten in deren Schwarm eine grellweiße Lichterscheinung erzeugte. Bis zum Erdboden war die Hitze der plötzlichen Glut zu spüren.
    Die Schatten stoben erschrocken auseinander, einige zerfielen in kleine Rauchteilchen, während es anderen gelang, auszuweichen und einfach davonzufliegen.
    Die Drachenschlange brüllte auf und verlor noch einmal etwa die Hälfte ihrer körperlichen Ausdehnung, während nur noch ein schmales Stück des Blutmonds den Rand der Sonne bedeckte. Deren Licht wirkte greller als je zuvor und sorgte dafür, dass die kleinen schwarzen Teilchen, zu denen die Schatten zerfielen, besser zu sehen waren.
    Branagorn füllte das Blasrohr mit einem Pulver nach, das er einer mit Perlmutt besetzten Dose aus seiner Wolfshirschtasche entnahm. Er schwankte, und Koraxxon musste ihn stützen, damit er nicht das Gleichgewicht verlor.
    Branagorn murmelte hastig eine Heilformel.
    „Dir ist schwindelig?“, fragte Koraxxon.
    „Nicht der Rede wert“, antwortete der Bleiche Einsiedler.
    Schneller, als alle geglaubt hätten, bildete sich der Schattenschwarm neu. Diejenigen Schattenwesen, die zu Rauch verwirbelt und über den Schattenpfad verschwunden waren, kehrten zurück, und die ersten attackierten bereits wieder die geschwächte Drachenschlange.
    Doch diese änderte nun ihre Abwehrstrategie. Sie öffnete das Maul, das erheblich an Ausdehnung zunahm, während ihr Leib umso schneller schrumpfte.
    Anstatt einem Flammenstrahl auszublasen, womit Rajin eigentlich gerechnet hatte, begann Blootnyr, die Schatten in sich aufzusaugen. Der Sog, der dabei entstand, schuf einen Strudel aus heißer flirrender Luft. Darauf waren die Vergessenen Schatten nicht gefasst gewesen, und sie stießen entsetzte Schreie aus. Ihr Gegner hatte genau das Gegenteil von dem getan, was sie erwartet hatten.
    Manche versuchten noch, im letzten Moment über den Schattenpfad zu entkommen oder sich zu größeren Gebilden zusammenzufügen, aber der Sog war zu stark und ließ selbst die glühenden Stachel verlöschen, die hier und dort gezückt wurden.
    In einem Strudel aus schwarzem Staub verschwanden die Angreifer allesamt im Maul der Drachenschlange. Ihre Schreie erstarben.
    Einen Augenblick später hatte der Blutmond die Sonnenscheibe zur Gänze verlassen. Da quoll die Drachenschlange auseinander, ihr Körper dehnte sich um das Mehrfache …
    … und platzte im nächsten Moment auseinander!
    Ein Regen aus rotem Blut ergoss sich über die Ruinen von Qô, und der Chor der Vergessenen Schatten meldete sich mit einem schrillen Triumphgeheul zurück.
    Abermilliarden feinster schwarzer Teilchen formten eine Wolke, in der Blitze zuckten.
    Ghuurrhaan brüllte auf, als der Blutregen auf seinem Rücken niedersprühte. Rote Lachen krochen über den Steinboden und bildeten kleine Seen in den kaum merklichen Vertiefungen.
    Rajin trat bis an den Rand des Plateaus und streckte dieser gigantischen, immer mehr anwachsenden schwarzen Wolke seine Metallhand entgegen.
    „Was hast du vor?“, meldete sich nach längerer Zeit die Geisterstimme der Hand in seinen Gedanken. Sie klang äußerst alarmiert und schnitt mit einer Schrille und Eindringlichkeit durch Rajins Kopf, wie er es zuvor noch nicht erlebt hatte.
    Doch Rajin verfügte über genug innerer Kraft, um die Stimme einfach zu ignorieren.
    „Was hast du vor?“, schrie diese erneut und mit noch größerer Eindringlichkeit in

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