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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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seine Gedanken.
    Ich werde das Unerwartete tun!, lautete die Antwort.
    Im letzten Moment erkannte das Wesen in der Metallhand Rajins Absicht und kreischte in seinen Gedanken förmlich auf. „Du wirst es bereuen!“
    Rajin sammelte alles, was er an innerer Kraft aufzubringen vermochte. Aber er wandte es nicht in einem Angriff nach außen, sondern tat genau das Gegenteil. Die Metallhand glühte auf, ebenso wie die Drachenringe. Ein Strudel aus flirrendem Licht entstand, der einen immer größer werdenden Trichter formte.
    Die geballte Schattenmacht stürzte sich erneut auf den Drachenkaiser, und diesmal gelang es den schaurigen Wesen, den Schirm zu durchdringen und zu zerstören, den der Weise Liisho einst mit seinem Bann um diesen Ort gelegt hatte.
    Gleichzeitig aber wurden die Abermilliarden dunklen Teilchen, aus denen die schwirrende Schattenwolke bestand, von dem Lichtkegel der Metallhand angesogen.
    Ich werde mich nicht gegen Euch stellen, sondern Eure Kraft nutzen, um Euch aufzunehmen – und welch passenderes Gefäß könnte es für Euch geben als die Hand des Drachenkaisers!
    „Nein!“, dröhnte die Gedankenstimme.
    Aber ihr Schrei erstarb wie der letzte verzweifelte Ruf eines Ertrinkenden. Innerhalb von Augenblicken war die gesamte Wolke durch den Lichtstrudel in die Metallhand des Drachenkaisers eingegangen.
    Was entzweit war, muss wieder vereint werden. Ich brauche Eure Kraft und Ihr Euren Frieden.
    Die Metallhand glühte greller als die Sonne. Rajin taumelte zurück, direkt in Koraxxons starken Axtarm.
    „Rajin!“, stieß der Dreiarmige hervor. „Was ist mit dir?“ Er nahm den völlig kraftlos wirkenden jungen Kaiser mit dem Axtarm und dem Schwertarm auf. Das Glühen der Metallhand war erloschen. Rajins Blick war starr wie bei einem Toten.
    „Sein Herz schlägt nicht mehr“, stellte Branagorn fest, und das aus einer Entfernung von einem halben Dutzend Schritten. Er wandte das Ohr in Richtung des Kaisers und vergrößerte die spitz zulaufende Ohrmuschel mit der Hand, dann schüttelte er den Kopf. „Nichts ...“
    Der Blutregen hatte inzwischen aufgehört, und die Sonne schien mit ihrem gleißenden Licht auf die Ruinen von Qô und den schwarzen Felsen, den noch immer ein schwacher rötlicher Schimmer umgab.
    Zweites Buch
    Schatten des Schicksals
     
    Die Götter fürchteten das Schicksal, das ihnen bestimmt war. Sie sahen die Kraftlinien des Polyversums und wogen die Wahrscheinlichkeiten aller Möglichkeiten der Zukunft gegeneinander ab. Und siehe, es sollte der Welt und ihnen selbst kein Platz im Gewebe des Schicksalsteppichs beschieden sein. Sogar einige der Gestirne am Himmel sollten vernichtet werden, sodass das Ende des Fünften Äons auch ihr Ende war.
    Das Wehklagen unter den Göttern war groß.
    Da aber sprach Njordir: „Dies soll nicht sein – denn noch sind wir nicht unserer eigenen Existenz überdrüssig geworden!“
    Der Chronist von Islaborg
     
     
    Der von einer fallenden Feder verursachte Hauch kann zur Ursache für einen großen Sturm werden. Wer den richtigen Druckpunkt wählt, vermag eine gewaltige Wirkung weit über das Vermögen der eigenen Kräfte hinaus erzielen. Finde den geeigneten Ort, eine bestimmte Person, die entsprechende Waffe oder das richtige Werkzeug und konzentriere alle zur Verfügung stehenden Kräfte an einem bestimmten Schnittpunkt der Schicksalslinien des Polyversums darauf, und du vermagst selbst die Gestirne in eine andere Bahn zu lenken.
     
    Worte des Heiligen Sheloo
     
     
    Abrynos aber, der Großmeister von Magus, hatte ein festes Bündnis unter den Feinden Drachenkaisers geschmiedet. Die Luftschiffflotte des Priesterkönigs von Tajima, das Heer der von Rennvögeln gezogenen Geschützwagen und die Seeflotte der unerschrockenen Seemannenkrieger kämpften nun Seite an Seite mit den Schattenpfadgängern aus dem Reich der Magier, deren Zahl bekanntermaßen klein ist. Doch Abrynos sah in seinen Verbündeten insgeheim nichts als unbedeutende Vasallen. Voller Ungeduld nahm er ihre bescheidenen Erfolge auf den Schlachtfeldern zu Lande, zu Wasser und in den Lüften zur Kenntnis.
    Schon einmal hatte er Kreaturen aus einer anderen Existenzebene des Polyversums in die Welt geholt, wofür er einen Teil der Geheimnisse enträtselt hatte, welche die kosmischen Tore bargen. Die Dämonen des Glutreichs hatten ihm treu gedient, bis sie schließlich bei der Schlacht am Pyramidenberg in der Ödnis zwischen den Flüssen Seng und Pa unterlagen. Doch es gab andere

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