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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Geschöpfe in noch entlegeneren Welten des Polyversums, die einem Magier mit so außergewöhnlicher Geisteskraft bereitwillig folgten.
    „Jetzt geht es darum, unsere Feinde zu bezwingen, später darum, aus unseren Verbündeten nützliche Vasallen zu machen“, sprach er zum Hochmeisterkollegium der Magier in Magussa. „Unsere jetzigen Feinde werden unsere Sklaven sein, unsere Verbündeten unsere zukünftigen Knechte!“
    Der Zugang zum kosmischen Tor von Kenda war ihm verwehrt, seit in Drakor nicht mehr der Usurpator Katagi regierte, sondern Abrynos‘ ärgster Feind Kaiser Rajin. Doch es gab andere Tore, und auf die richtete der Herr aller Magier sein Augenmerk. Er hatte allerdings auch einen anderen, sehr persönlichen Grund, aus dem er einen Zugang zu den kosmischen Toren brauchte. Die Schattenpfadgängerei hatte ihn viel seiner Lebenskraft gekostet und hätte ihn normalerweise zu einem frühen Tod verdammt, so wie es seit jeher das Schicksal der Schattenpfadgänger ist, sofern sie nicht für den Großmeister und das Reich Magus auf dem Schlachtfeld fallen. Abrynos aber hatte Kräfte über das Tor von Kenda aus dem Glutreich gesogen, um die verlorene Lebenskraft zurückzugewinnen, und dies auch seinen Schattenpfadgängern in Aussicht gestellt, auf dass ihre Treue zu ihm unverbrüchlich würde.
    Doch dann zog der Schneemond seine Bahn immer enger um die Welt, so als wollte er ihr mit seinen Kräften den Atem abschnüren, um sie letztendlich zu zerstören, und auch Abrynos sah, was am Himmel geschah, und fragte sich, welchen Sinn es noch hatte, seinem ursprünglichen Plan weiter zu folgen. Wie hatte er die Schicksalslinien nur so völlig falsch deuten können, wie diesen einen Faktor so sträflich unterschätzen, der alles verändert hatte und sich anschickte, das Zentrum aller Kraftlinien im Polyversum zu werden?
    „Rajin, du Verfluchter!“, so schrie er. „Ich hätte dich töten sollen, als ich dir auf Burg Sukara erschien!“
     
    Das Geheime Buch Abrynos, Kapitel XXVI
     
     
    Whytnyr wandelte über die weiten, schneebedeckten Ebenen des Schneemondes und sah auf die Welt hinab, die sein Mond zerstören würde. Dann stattete ihm der Traumhenker und Todverkünder, der Herr des Augenmondes, den man im Seereich Ogjyr nannte, einen Besuch ab.
    „Auch die Seelen der Götter müssen von ihren Erscheinungsformen und den Monden, mit denen sie verbunden sind, getrennt werden, so wie die Seelen der Sterblichen von ihren Körpern“, sagte der Traumhenker.
    Da lachte Whytnyr auf, wies zum Blutmond, der völlig aus der Bahn geworfen worden war und taumelnd in der Tiefe des Kosmos dahinfuhr, und sagte: „Sieh, was mit dem Blutmond geschehen ist, nachdem die Drachenschlange den Kampf gegen die Vergessenen Schatten verlor.“
    „Blootnyr war nicht der erste Gott, dessen Seele ich getrennt habe“, entgegnete der Traumhenker und Todverkünder. „Denn wider die verbreitete Meinung, dass die Götter unvergänglich wären, muss ich dir sagen, dass sie durchaus sterblich sind und auch in der Vergangenheit schon bisweilen dahinschieden, wenn zu wenig Sterbliche noch an sie glaubten. Mag sein, dass deinesgleichen sich bisher weigerte, dies zu Kenntnis zu nehmen, was aber keineswegs heißt, dass es nicht bereits ungezählte Male geschehen ist.“
    „Was wollt Ihr damit sagen?“, fragte Whytnyr.
    Der Herr des Augenmondes aber nahm seine Traumhenkeraxt und schlug Whytnyr den Kopf ab, als der Gott des Schneemondes gerade die Gestalt eines tambanischen Augentiers angenommen hatte, damit ihm nichts von dem zu erwartenden Ende des Fünften Äons und der Welt entginge. So überraschend kam der Angriff des Traumhenkers, dass sich Whytnyr nicht zur Wehr setzen konnte. Das Blut des Verrätergottes spritzte in einer großen Fontäne empor und regnete auf den Schneemond herab, sodass sein weißes Kleid rot befleckt wurde.
    Die anderen Götter hatten den Traumhenker geschickt, auf dass er das Schicksal günstig beeinflusste. Doch während Whytnyrs Leib enthauptet dalag, verwandelte sich sein Kopf auf seltsame Weise und bildete ein Dutzend Münder, die zynisch lachten und riefen: „Ihr Narren! Habt ihr denn wirklich geglaubt, dass ich den Lauf meines Mondes bestimmen kann und ihr mich nur zu töten braucht, um das Ende der Welt und ihrer Mondgestirne zu verhindern?“
    Da schlug der Traumhenker Ogjyr erneut mit der Axt zu, um den Kopf mit den vielen Mündern zu zerhacken, doch immer wieder klafften neue Münder in dem zertrümmerten

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