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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Rajin mit auf den Weg gab. Als Rajin die Karte Erich von Belden gab und dieser sie während des Fluges entfaltete, zeigte sich der Ritter sichtlich beeindruckt davon, wie viele auch scheinbar unbedeutende Einzelheiten sich Sharash während eines einzigen Fluges hatte merken können.
    „Diese Vogelmenschen haben wahrhaftig ein scharfes Auge und ein Gedächtnis, um das man sie nur beneiden kann“, stellte er fest, nachdem er an einigen Merkmalen der Landschaft erkannte, wie genau die Karte war.
     
     
    Sie flogen dem Horizont entgegen, über dem sich die zerstörte Drachenerde am Abend erhob. Jedes Mal, wenn sie aufging, bot sie ein erneutes Bild des Grauens. Teile der zuvor durchglühten Kugel aus geschmolzenem Gestein waren inzwischen von Wolken aus purer Schwärze bedeckt. Wahrscheinlich handelte es sich dabei um Aschewolken, die aus dem Inneren des aufgeschmolzenen Himmelskörpers geschleudert worden waren.
    „Als hätte die Finsternis selbst von der Höllenwelt Besitz ergriffen, die wir im Moment des letzten Strafgerichts verlassen haben“, sagte Erich von Belden.
    Kallfaer Eisenhammer schwieg. Aber die Verstörung, die er beim Anblick seiner alten Heimatwelt empfand, zeichnete sein Antlitz mit deutlichen Linien.
    Als der Glutball der Drachenerde schließlich seinen Zenit erreichte, fielen plötzlich Brocken aus schwarzem Gestein vom Himmel. Sie glühten auf, bevor sie wie gewaltige Katapultgeschosse im Boden einschlugen und Krater in den dichten Dschungel sprengten.
    Ghuurrhaan brüllte auf. Durch ein plötzliches Wendemanöver wich er einem der Brocken im letzten Moment aus. Der Stein, der mit einem Feuerschweif wie ein Komet an ihm vorbeiraste, hatte die Größe einer Drachengondel und donnerte mit zerstörerischer Wucht ins Erdreich.
    So überraschend der Hagel aus glühendem Gestein begonnen hatte, so schnell war es auch wieder vorbei.
    „Unsere alte Welt zerfällt“, brummte Kallfaer. Es war das erste Mal seit Stunden, dass er überhaupt etwas sagte.
    „Die Zeit läuft uns davon“, sagte Rajin. An die Möglichkeit, dass sie am Ende mit leeren Händen dastanden und es weder geschafft hatten, dem Schicksalsgott gegenüberzutreten, noch das Geheimnis des Tors zu enträtseln, um den Jademond verlassen zu können, mochte er gar nicht erst denken.
    „Wenn du erfüllen willst, was die Götter dir offenbar zutrauen, wirst du alle Zweifel zurückdrängen müssen“, meldete sich die Gedankenstimme aus der Metallhand nach langer Zeit wieder bei ihm; Rajin hatte schon geglaubt, sie wäre endgültig verstummt, so wie all die anderen Stimmen jener Wesen, die sich nicht auf den Jademond hatten retten können.
    Zwei Mal noch erhob sich die Drachenerde über dem Jademond, ehe sie schließlich am Horizont Rauchfahnen entdeckten, und als sie dann eine Kette von Hügeln überflogen, sahen sie den Schicksalsteppich, der sich breit wie ein Dutzend Äcker über die Landschaft wand. Hier und dort überwucherte ihn bereits wieder das Grün des Dschungels, und ganz am Ende stand er in Flammen. Käferartige Wesen, so groß wie Riesenschneeratten, denen biegsame Fackeln anstatt von Fühlern aus den Köpfen wuchsen, sorgten dafür, dass das Feuer, das den Teppich von hinten allmählich verzehrte, niemals erlosch.
    „Die Köhlergesellen!“, stieß Kallfaer hervor. „Es gibt sie also wirklich!“
    Auch Rajin hatte in seiner Jugend auf Winterland die Geschichten über die Köhlergesellen gehört. Damit der Teppich des Schicksals nicht unendlich lang wurde, verbrannten sie das alte Schicksal, das bereits vor so langer Zeit eingetroffen war, dass sich niemand mehr daran erinnerte. Auf diese Weise schufen sie Platz, sodass der Schicksalsteppich immer weiter gewebt werden konnte.
    „Höllenknechte“, murmelte Erich von Belden. „Auch hier.“
    Die Köhlergesellen beachteten den Drachen und seine drei Passagiere nicht weiter. Sie waren vollkommen in ihre Arbeit vertieft, und es schien nichts zu geben, was sie davon abhalten konnte, nicht einmal die sich am Himmel abzeichnenden Schrecken. Dort war gerade der immer kleiner werdende Blutmond zu sehen, bei dem sich eine weiße Kappe gebildet hatte. Auf seinem einsamen Todesweg in die Kälte vereiste er allmählich.
    „Das könnte durchaus auch dem Jademond bevorstehen“, vernahm Rajin die Gedankenstimme der Metallhand.
    Ghuurrhaan flog mit ruhigem Flügelschlag über den sich scheinbar in endlosen Windungen dahinziehenden Teppich des Schicksals, der ein unglaublich filigranes

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