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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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unterbunden hätte, weil sie über ein Gespür für seine besondere innere Kraft verfügten, so wie jeder Drache auf der vernichteten Drachenerde sie gehabt hatte.
    Oder sie haben von ihrem Herrn und Meister Groenjyr keinerlei Anweisung, unseresgleichen zu bekämpfen, und betrachten ausschließlich die Vogelmenschen als ihre Feinde, ging es Rajin durch den Kopf. Und der Gebieter dieser ungezählten fleißigen Webergesellen, aus deren beseelten Fäden der Teppich des Schicksals gewoben wurde, lag vermutlich in seinem Kuppelbau und schlief wieder seinen Rausch aus.
    Kaum war ihm dieser Gedanke gekommen, tauchte am Horizont ein Gebäude von der Größe eines Gebirges auf: die jadefarbene Kuppel, in der Groenjyr residierte. Genau davor endete der Schicksalsteppich – beziehungsweise, er nahm dort seinen Anfang, denn eine große Schar der Vielbeiner war dort damit beschäftigt, ihn beständig weiterzuweben, während sich andere abseits ausruhten und darauf warteten, die gerade Tätigen abzulösen.
    Zudem krochen hier und dort ganze Kolonnen käferartiger Geschöpfe unter den Teppich. Sie waren kleiner als die Köhlergesellen, keiner von ihnen größer als ein menschlicher Schritt, manche sogar noch kleiner, ähnelten ihnen aber von der Gestalt her. Doch anstatt der Fackeln, die den Köhlergesellen aus den Köpfen wuchsen, hatten sie nadelartige Stacheln, die sich aus ihren Schädeln ausfahren ließen. Manche von ihnen taten dies immer wieder, wohl aus schierer Freude an den klackernden Geräuschen, die dabei entstanden. Bevor sie allerdings unter den Teppich krochen, zogen sie die Stacheln ein, um sie dann in die Unterseite des Teppichs einzuhaken.
    „Die Trägergesellen“, murmelte Kallfaer. „Sie ziehen den gewaltigen Teppich über das Land, damit er vor der Jadekuppel Groenjyrs weitergewebt werden kann.“
    „Und unzählige von Webergesellen müssen dann die schadhaften Stellen ausbessern, die ihre Stacheln verursachen“, ergänzte Rajin, während er Ghuurrhaan einen weiten Bogen fliegen ließ, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen.
    „Und hier wird die Zukunft festgelegt?“, fragte Erich von Belden voller Unglauben. „Es scheint niemand da zu sein, der all dies ordnet und koordiniert.“
    „So ist es“, sagte Rajin.
    „Das kann nur ein Scherz Satans sein!“
    „Nein, es ist die Wahrheit, nach der Ihr sucht“, entgegnete Rajin.
    Erich von Belden schüttelte den Kopf. „Das kann ich nicht glauben“, beharrte er, doch die Brüchigkeit seiner Stimme verriet, wie sehr ihn erschütterte, was sich seinen Augen offenbarte. Er starrte auf das wirre Mustere hinab, das von den Webergesellen emsig und schnell fortgesetzt wurde. Dass dieses Muster nicht die gleiche Qualität hatte wie auf den vorherigen Abschnitten des Teppichs, erkannte auch der Ritter aus einer fremden Welt, denn anders als zuvor stellten sich selbst nach längerem Hinsehen keine klaren Bilder mehr ein, und statt eines unheimlichen Sogs, der bisher von dem Muster ausgegangen war, erzeugte es an den neuerlich gewobenen Stellen nichts weiter als Unbehagen und eine diffuse Furcht, die Erich von Belden bis tief ins Innere erfasste, obwohl er alles andere als ein ängstlicher Mann war.
    11. Kapitel
    Der vergessene Gott
     
    Rajin spürte eine gewaltige Kraft, die im Inneren der Jadekuppel schlummerte. Ein Schwall von wirren Bildern suchte ihn plötzlich heim – Bilder, die er weder verstehen konnte noch zu beschreiben vermocht hätte, da sie in erster Linie aus unklaren, sich verändernden Formen, aus wechselnden Farben und grellen Lichtblitzen bestanden.
    Erich von Belden und Kallfaer Eisenhammer schienen davon nicht betroffen zu sein. Einzig und allein Ghuurrhaan ließ ein Knurren hören, das klang, so als würde ihn ein plötzlicher Schmerz peinigen.
    Die Alpträume des Schicksalsgottes!, vermutete Rajin.
    „Du kannst froh sein, dass deinen Begleitern die geistigen Gaben fehlen, um sie zu empfangen“, vernahm er die Gedankenstimme aus der Metallhand. „Deinen Drachen wirst du ja wohl zu beruhigen vermögen, oder brauchst du dabei inzwischen auch schon meine Hilfe?“
    Keine Sorge, gab Rajin lautlos zurück.
    Es dauerte ein paar Augenblicke, bis Rajin die fremden und sehr verwirrenden Eindrücke in den Hintergrund gedrängt und den Drachen beruhigt hatte. Währenddessen ließ er Ghuurrhaan einen Bogen dicht an der Jadekuppel entlangfliegen und anschließend zum Anfang des Schicksalsteppichs zurückkehren.
    „Da ist nicht nur die

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