DRACHENERDE - Die Trilogie
Provinz Feuerheims, während der fünfjährige Prinz Tanjin auf der abgelegenen und zum Reich Magus gehörenden Insel Yadnam aufwachsen sollte.
Prinz Rajin aber war der Jüngste unter ihnen.
Ihn brachte Liisho nach Winterland, jene Insel im äußersten Nordwesten des Seereichs - einen Ort, zu dem aufgrund des unwirtlichen Klimas, das dort herrscht, kein Drache freiwillig fliegt. Er pflanzte den Keim des Wissens in die Seelen der Prinzen und blieb mit ihnen in Gedanken verbunden, um sie auf ihre künftige Aufgabe vorzubereiten.
Gleichzeitig aber verhinderte er mit einem Zauberbann, dass sie über ihre wahre Herkunft sprechen konnten, weil sie sich damit verraten und selbst in Gefahr gebracht hätten.
Noch war die Macht des Usurpators zu groß, um ihn stürzen zu können. Aber der Tag würde kommen, sobald wenigstens einer der Prinzen in der Lage war, die Kaiserwürde zu übernehmen.
Der Weise Liisho begab sich mit seinem Drachen Ayyaam zur Insel der Vergessenen Schatten, die weit draußen vor der Küste des Ostmeerlandes liegt. Er verbarg sich in den Ruinen von Qô und bereitete sich auf den Tag vor, da es möglich sein würde, Katagi zu stürzen und einem rechtmäßigen Herrscher den Drachenthron besteigen zu lassen.
Die Häscher Katagis aber schwärmten in alle fünf Himmelsrichtungen aus. Der neue Kaiser bediente sich übelster Zaubererei, um die Aufenthaltsorte der fünf Prinzen ausfindig zu machen, und warb eine Reihe von Magiern an, die der Großmeister des Landes Magus verstoßen hatte. Und mit Hilfe der Drachenringe zwang er wildlebende Drachen unter seinen Bann, die er als willfährige Kundschafter einsetzte, um auch in fremden Ländern nach den Prinzen suchen zu können. Er sandte als Händler getarnte Mörder und Spione in alle Herren Länder aus. Nach und nach spürte Katagi die Aufenthaltsorte der Prinzen auf. Einer nach dem anderen wurde getötet.
Nur von Rajin fand sich lange Zeit keine Spur, und Katagi hoffte bereits, dass der Prinz ein natürliches Ende gefunden hatte, denn die Sterblichkeit der Säuglinge war selbst unter Fürsten und reichen Händlern hoch.
Es vergingen Jahre, ehe Katagi den ersten Hinweis darauf bekam, wo sich Prinz Rajin möglicherweise verborgen hielt …
Die Chronik des Kaiserhauses Barajan
Für Äonen hatte der Urdrache Yyuum geschlafen, sodass sein Körper eins geworden war mit dem Gebirge, das ihn umgab. Lange hatten die Berge nicht gebebt und Feuer gespieen. Doch dann erwachte er. Vielleicht war es der Ruf Kaiser Katagis an die wilden Drachen, der ihn weckte.
Bergaffen waren die einzigen anderen Lebewesen in seiner Nähe. Sie zwang er unter seinen Willen und sandte sie aus, um ihm von der Welt zu berichten. Nur wenn es sich lohnte oder es unvermeidlich war, gedachte der Urdrache vollkommen zu erwachen und den Zustand eines immerwährenden Schlafs gänzlich aufzugeben.
Die Affen kehrten schließlich zurück und berichteten von dem, was sie gesehen hatten. Sie erzählten ihm, dass sich Menschen und Magier die Welt untertan gemacht hatten, dass es Menschen gab, die über das Meer herrschten, andere, die das Feuer zu ihrem Element erkoren hatten, und wieder andere mit schwebenden Schiffen den Himmel erobert hatten. Auch vom Volk der Magier berichteten die Affen – wenn auch sehr erschrocken und verhalten, da sie vieles, was sie dort gesehen und erfahren hatten, nicht einzuordnen vermochten.
Den Zorn des Urdrachen aber erregte das, was er über das Drachenland Drachenia hörte: Die Menschen hatten sich die Drachen unterworfen und behandelten sie wie Haustiere. Ihr Wille wurde durch die drei Ringe des Drachenkaisers unterdrückt, sodass sie von jedermann gezähmt werden konnten, der sich entweder von Natur aus oder durch eine besondere Gabe darauf verstand oder dies zu lernen bereit war.
„Bringt mir diese Ringe!“, befahl der Urdrache. Er brauchte keine Worte dafür, denn Drachen sprechen nicht. Ein mächtiger Gedanke war es, den er den Affen einpflanzte und so seine Ziele zu den ihren machte.
Einer dieser Affen geriet in Gefangenschaft eines umherziehenden Gauklers und gelangte so in den Palast des neuen Kaisers. Während eines Festes, bei dem Kaiser Katagi bereits dem Wein und dem berauschenden Räucherwerk seiner Magiergehilfen stark zugesprochen hatte, stahl der Affe ihm einen der drei Drachenringe und entfloh damit, um ihn dem Urdrachen Yyuum zu bringen.
Im Volk aber sprach sich dieser Vorfall herum. Man fragte sich hinter vorgehaltener Hand,
Weitere Kostenlose Bücher