Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
Drachen-Eis mit den Klauen zerhackt hatte, stetig gewachsen war.
    „Die angeblich so tollkühnen und tapferen Seemannen ließen sich wie die Hasen jagen und niedermetzeln“, fuhr Katagi versonnen fort. „Es war keine Schwierigkeit, ihren Widerstand zu brechen.“
    Er war ein Mann mit breitem Gesicht, in dessen ehedem schwarzblauem Haar sich bereits deutlich graue Strähnen zeigten. Der noch immer vollkommen schwarze Schnauzbart reichte zum Kinn herab, sodass er den abweisenden Eindruck der heruntergezogenen Mundwinkel noch verstärkte, so wie die hohen Wangenknochen den der Hochmütigkeit in dem fast reglosen maskenhaften Gesicht. Er hatte gelernt, seine Gefühle zurückzuhalten, wenn es erforderlich war, und so hatte Kaiser Kojan ihm einst vollkommen vertraut, was sich für ihn und das ganze Reich als verhängnisvoller Fehler erwiesen hatte.
    Ein leichtes Zucken der Mundwinkel war alles, was sich in
    diesem Augenblick in seinem Gesicht zeigte. Kein zufriedenes Lächeln, kein Ausdruck von Triumph. Aber eine leise Mischung aus Wachsamkeit und Verachtung spiegelte sich im kühlen Blick seiner dunklen Augen wider – durchsetzt von einer grenzenlosen Gier nach Macht. Eine weitere winzige, nur für den geübten Beobachter bemerkbare Nuance war ebenfalls in dieser gefährlichen Melange enthalten: Furcht.
    Aber die Zeiten, in denen er sich zu fürchten brauchte, waren vorbei. Da hatte ihn die Vorstellung gequält, einer der Söhne seines Vorgängers Kojan würde eines Tages mit einem starken Heer den Kaiserpalast von Drakor angreifen.
    Katagi berührte leicht die beiden Drachenringe an seiner linken Hand. Es hätten drei an der Zahl sein müssen. Aber es war nun schon ein paar Jahre her, dass ein verrückter Bergaffe, der sich sein Futter durch das Tragen lustiger Kostüme und das Vorführen von Purzelbäumen bei einem Gaukler verdiente, ihm einen der Drachenringe gestohlen hatte. Weder vom Affen noch vom Ring war danach noch eine Spur zu finden gewesen, und es hatte auch nichts geholfen, den Gaukler zu foltern.
    Die Suche nach dem dritten Ring war bisher so erfolglos gewesen wie jene nach dem jüngsten Prinzen des Kaiserhauses Barajan. Aber noch hatten sich für Katagi durch den Verlust des Rings keine negativen Folgen bemerkbar gemacht – wenn man einmal von dem abergläubischen Geschwätz einiger weniger ketzerischer Prediger absah, die das Volk aufzuhetzen versuchten. Kein einziger Drache aus den Beständen der kaiserlichen Stallungen hatte etwa gegen seine Verwendung als Kriegs- oder Lastdrache rebelliert, nur weil der Kaiser nur noch zwei der drei Drachenringe besaß.
    Manche waren inzwischen sogar der Ansicht, dass die Macht dieser Artefakte vielleicht nur eine Frage des Glaubens war. Aber Katagi wusste wie sonst nur seine Vorgänger auf dem Drachenthron, dass dem nicht so war. Die innere Kraft, mit deren Hilfe er mit den Drachen in Verbindung treten und ihren Willen bezwingen konnte, war in Katagi nur schwach ausgeprägt. Ein bisschen Magierblut floss in beinahe dem gesamten Adel Drachenias, aber natürlich in unterschiedlicher Stärke. Doch seit Katagi die Drachenringe an seiner Hand trug, war die innere Kraft in ihm gewachsen war.
    Vielleicht war sie immer noch äußerst gering im Vergleich zu einem, der aus der direkten Linie Barajans stammte, der das Kaisergeschlecht in Drachenia begründet hatte. Aber auf jeden Fall reichten Katagis Kräfte, um selbst mit zwei Drachenringen die Herrschaft über die Armada der Kriegs-, Reit- und Lastdrachen aufrechtzuerhalten – und nur darauf kam es an. Denn zu garantieren, dass die Drachen dienstbar und gehorsam blieben, war die vorderste Aufgabe des Kaisers und die Basis seiner Macht.
    Katagi wusste das nur zu gut – hatte er doch lange genug seinem Vorgänger Kojan gedient und die Mechanismen der Herrschaft aus nächster Nähe beobachten können.
    Zwei weitere Männer befanden sich in der Passagier-Kabine der kaiserlichen Gondel: ein Krieger und ein Magier, wie an ihrem Äußeren leicht zu erkennen war.
    „Mit Verlaub, aber Ihr solltet dieses abgelegene Eiland nicht mit der Macht des Seereichs verwechseln“, entgegnete der Krieger auf sagte Katagis Worte. Er war ein hoch gewachsener, breitschultriger Mann, über dessen Gesicht quer eine Narbe verlief: Sie begann oberhalb des linken Auges und endete zwei Fingerbreit rechts vom Kinn und stammte offenbar vom Hieb eines drachenischen Schwertes.
    Er trug die Schärpe und den vergoldeten Drachenstab des Lord

Weitere Kostenlose Bücher