Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung
Jonas, einen Mann, der ihn nicht minder betörte, als es Tuniäir getan hatte. Dessen Anblick allein schon seine Männlichkeit reizte und ihn zu einem wilden Tier werden ließ, das er auch letztendlich war. Ein Drache.
Ein Mann, der so geheimnisvoll und voller Rätsel war, dass es ihn nur noch mehr reizte, ihn näher kennenzulernen und ihm unendliche Freuden zu bereiten.
Jonas tauchte aus dem Wasser auf und schubste Fäiram leicht an der Schulter. Er strich sich mit den Fingern das Wasser aus dem Gesicht und lachte. Ein Lachen, das Fäirams Herz erwärmte und seinen Unterleib mit heißem Öl salbte. Sie begannen sich gegenseitig zu waschen, einzuseifen, tauchten sich gelegentlich unter und spielten wie kleine Kinder miteinander.
Der Prinz war froh, dass sich Jonas nun ungehemmt jeglicher Zurückhaltung geben und heiter ihr Spiel mitmachen konnte. Dies ermöglichte ihm, den Menschen in einer ungezwungenen Atmosphäre näher kennenzulernen und ihn in seinem gut gelauntem Verhalten zu studieren. Zudem nahm es Jonas die Angst und die Bedenken vor ihm und bot auch von ihm einiges, was er im strengen Reglement seines Standes nicht präsentieren würde.
Nach einiger Zeit lagen sie am Beckenrand, erschöpft von ihrem ausgelassenen Tun. Jonas hatte es sich zwischen Fäirams Beinen bequem gemacht, seinen Oberkörper gegen dessen Brust gelehnt. Den Kopf auf der Schulter abgelegt, die Augen geschlossen. Er genoss jeden einzelnen Moment genauso wie Fäiram, der Jonas' Säuberung wieder aufgenommen hatte, obwohl er mittlerweile mehr als sauber sein musste und die Haut an Fingern und Zehen längst aufgeweicht und schrumpelig geworden war. Es war inzwischen zu einem kleinen Spiel geworden, den Schwamm über den Körper gleiten zu lassen und ihm hin und wieder ein leises Stöhnen zu entlocken.
„Gefällt dir das?“, erkundigte sich Fäiram interessiert und ließ den Schwamm tief den Bauch hinunter wandern, zwischen die Beine, wo sich die Männlichkeit befand.
„Mach ruhig weiter“, gab der Andere vollkommen entspannt von sich. Seine Hände lagen auf den Knien, die links und rechts von ihm aus dem Wasser ragten, wie kleine Inseln.
Längst hatte der Mensch alle Scheu verloren und berührte Fäiram an allen Stellen seines Körpers. Er hatte es sich auch nicht nehmen lassen, die Männlichkeit einer ausgiebigen Waschung zu unterziehen, wobei er ein gewisses anfängliches Zögern wohl bemerkt hatte. Die Neugierde schien rasch überwogen zu haben und so machte er sich mit Schwamm und Seife ans Werk, genauso wie Fäiram sich über das von Jonas hermachte.
„Bist du müde? Möchtest du zurück in deine Welt?“ Fäiram schalt sich sogleich, diese Frage gestellt zu haben, noch ehe sie im Raum verklingen konnte, denn die Antwort machte ihm Angst. Er wollte ihn nicht gehen lassen, wusste jedoch, dass er ihn nicht auf Dauer hier behalten konnte. Irgendwann würde seine Anwesenheit bekannt werden und gewaltigen Ärger heraufbeschwören, größeren, als er jemals bekommen hatte.
„Nein“, antwortete Jonas zu seiner grenzenlosen Erleichterung. „Ich habe das ganze Wochenende frei.“ Er hob leicht den Kopf und sah ihn an. „Wenn du mich allerdings loshaben willst? Weil ich eigentlich nicht hier sein darf oder Ähnlichem?“
Fäiram schüttelte schnell den Kopf. „Ich will dich nicht loswerden. Ich habe dich ja gerade erst gefunden. Solange du in diesen Gemächern bleibst, wird niemand von deiner Anwesenheit erfahren.“
Jonas legte den Kopf zurück. „Ich war vorhin ganz schön laut, glaube ich. Hört man das nicht? Lebst du hier allein?“
„Ich lebe hier nicht allein.“ Er tauchte den Schwamm unter Wasser und ließ das heiße, dampfende Schaumwasser über Jonas' Brust rinnen. Ein leises Stöhnen entkam dem jungen Mann. „Dieses Gemach ist mit einem Bann belegt. Niemand von außerhalb wird jemals hören oder sehen, was innerhalb dieser Wände vor sich geht, solange ich es nicht gestatte.“
„Aha“, machte Jonas. „Wieder so ein magischer Licht-im-Herzen-Zaubertrick.“
Fäiram musste kichern. Er hatte bislang wenig Erfahrung mit der Sprache der Menschen. Aus Sicherheitsgründen näherte er sich ihnen nie soweit, dass er sie hätte sprechen hören können. Eine große Ausnahme hatte er mit Jonas gemacht und würde es noch einige Male machen, so oft, wie dieser zu ihm kommen wollte. Abgesehen davon entzog sich ihm die Sprache der Menschen, wenn er in die Gestalt des Drachen wechselte. Derartiges hatte ihm jedenfalls
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