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Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung

Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung

Titel: Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashan Delon
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in seinem Unterleib, das ihn verfolgte, seit er in seinem Badezimmer an Jonas hatte denken müssten, jäh verstummen.
    Als er ihr gegenüberstand, brachte er es jedoch nicht fertig, sie mit derselben kalten Gefühllosigkeit und Desinteresse abzuspeisen.
    Die Augen der Frau besaßen dasselbe Azurblau wie das von Jonas. Augen, in denen man versinken konnte; die einem die Weite des Meeres spüren ließen. Dazu floss ihr langes Haar in beinahe demselben hellen Farbton, eine winzige Spur dunkler als die von Jonas', über ihre Schultern und wippten adrett bei jeder ihrer Bewegungen. Sie trug ein bodenlanges weißes Kleid, dessen Saum nur eine Handbreit unter dem eng anliegenden schwarzen Mantel hervor spitzelte, an welchem beinahe dieselben Insignien wie an Fäirams Mantel zu finden waren. Vermutlich hatte man ihr einen Schneider zur Seite gestellt, der genauestens wusste, wie sich der Prinz kleidete.
    Es fiel Fäiram schwer, diese Frau ebenso schroff abzuwimmeln und so ertappte er sich dabei, wie er sich freundlich mit ihr unterhielt.
    Je länger er jedoch mit ihr zusammen war, desto heftiger kehrte die Erinnerung an Jonas zurück und irgendwann hielt er es nicht mehr aus. Er musste sich höflich von ihr verabschieden und an die frische Luft. Draußen vor dem großen Saal, auf einer weitläufigen Veranda, die zu dem großzügigen Garten angrenzte, lehnte er sich mit der Hüfte an eine kalte, steinerne Brüstung und kämpfte verbissen sein Verlangen hinunter, in der Hoffnung, dass die Kälte des Steines auch seine Sehnsucht abkühlen würde. Diese Frau hatte ihn dermaßen aus seinem zurechtgelegten Konzept gebracht, dass er befürchtete von seinen Prinzipien abzufallen. In ihrer Art, wie sie ihn mit ihren strahlend blauen Augen ansah, erkannte er viel von Jonas in ihr, als sei sie das Gegenstück seines menschlichen Geliebten.
    Er wollte jedoch nicht zulassen, dass sie seinen Platz einnahm, dass er dazu gezwungen wurde, sich mit einer ihm stark ähnelnden Frau zufriedenzugeben. Auch wenn sie nichts davon ahnen konnte, verfluchte er sie insgeheim dafür, dass sie ihm so ähnlich sah.
    Das stetig auf und ab wabernde Gemurmel aus dem Festsaal, die dezente Hintergrundmusik und das Klirren von Geschirr und Gläsern drang noch laut genug zu ihm heraus, dennoch vernahm er das leise Geräusch von Schritten, die sich ihm näherten. Augenblicklich versteifte er sich. Sie wäre nicht die Erste, die versuchen würde, ihn in einem vertrauten Gespräch von ihren Vorzügen zu überzeugen.
    „Mein Prinz“, sagte sie leicht gedämpft, mit einem Hauch von Besorgnis.
    Fäiram schloss für einen Moment die Augen, als er seine Vermutungen bestätigt sah, und wappnete sich innerlich auf einen erneuten, hoffentlich letzten Kampf mit einer unerwünschten Partnerin.
    „Seid Ihr wohlauf?“, fragte sie. Der Hauch an Sorge hatte sich leicht verstärkt, als er nicht geantwortet hatte. Sie kam etwas näher und blieb in einiger Entfernung stehen.
    Mit einem tiefen Atemzug drehte er sich schließlich langsam um und wurde abermals von ihrem Anblick überwältigt.
    „Was würdet Ihr tun, wenn man Euch zu etwas zwingt, was Ihr nicht wollt?“, gab er zurück und bemühte sich redlich um einen freundlichen Tonfall. Sein Entschluss, sie mit seiner heftigen Abwehr zu konfrontieren, um sie zu vergraulen, ließ sich nicht verbergen. Wer sollte ihn auch daran hindern. Sie waren allein. Und diese weitere Kandidatin wäre nicht die Erste, die er so brüsk von sich wies.
    Ein Lächeln huschte um ihre Mundwinkel. Ihre Augen glitzerten leicht und sie kam näher heran. „Ich würde dem Ganzen entfliehen und mich auf eine einsame Veranda flüchten, wo ich die Sterne anflehte, dass dieser Abend endlich ein Ende hätte.“
    Fäiram sah sie einige überraschte Herzschläge lang stumm an. Hier draußen, wo sie unter sich waren, hatte sich ihr Tonfall und ihre Wortwahl gänzlich verändert. Drinnen, unter den Augen und Ohren aller Anwesenden war sie noch willig wie ein rolliges Kätzchen gewesen und hatte alles getan, um dem Prinzen zu gefallen. Hier nun, schien sie eine vollkommen Andere zu sein.
    Sie kam noch näher und gesellte sich mit mehr als eine Armlänge Abstand ebenfalls an die Brüstung, um den Sternenhimmel zu betrachten. „Was widerstrebt Euch daran so?“, erkundigte sie sich interessiert. „Es sind lediglich steife, verkalkte Würdenträger mit verstaubten Ansichten.“
    Fäiram musste ebenfalls schmunzeln. „Wenn es nur das wäre“, seufzte er

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