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Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung

Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung

Titel: Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashan Delon
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Namen keuchen oder zum Schreien bringen.
    Fäiram sank auf den Boden und verbarg das Gesicht in seinen Händen.
    Wenn er sich nicht so sehr nach ihm sehnen würde …
    Es waren letztendlich nur drei Tage gewesen. Zwei Tage und drei Nächte, wundervolle Tage, voller Lust, Leidenschaft und Spaß. Wundervolle Nächte voller Verlangen, Begehren und innigen Gefühlen. Wie konnte man in dieser Zeit voll und ganz darin aufgehen? Wie konnte man in dieser relativ kurzen Zeit vor Sehnsucht vergehen?
    Er wünschte sich, er hätte jemanden, mit dem er diesen Schmerz teilen konnte. Er wünschte Tuniäir wäre hier und würde ihn trösten, würde ihm helfen, so wie er es bei den Visionen getan hatte. Zu seinem Leidwesen wusste er auch, dass er vergeblich darauf hoffen konnte.
    Er wünschte sich, er wäre nicht Fäiram von Häälröm, der Prinz der Drachen, der Erbe der Federdrachen, die Hoffnung für die Zukunft. Er wünschte sich, er wäre ein Mensch wie Jonas. Dadurch könnte er zu ihm gehen und mit ihm zusammen sein, wie er das hier in seinem Gemach getan hatte. Aber selbst das konnte er nicht, denn er konnte die Welt der Menschen ausschließlich in Gestalt eines Drachen betreten.
    „Mein Prinz?“, kam es vorsichtig aus seinem Gemach. „Mein Prinz. Ihr werdet erwartet.“
    Fäiram fuhr hoch und sah sein eigenes Gesicht im Spiegel. Bleich, mit roten Augen, die Lippen grimmig zu einem schmalen Strich gepresst. Er nahm einen tiefen Atemzug, hievte sich mühsam auf die Beine, richtete seinen Mantel und trat hinter dem Vorhang hervor in sein Gemach.
    Der Diener war besorgt in den Raum getreten, als Fäiram nicht wieder erschienen war. Als der Prinz eintrat, zuckte er leicht zusammen, denn er hatte keine ausdrückliche Erlaubnis gehabt, diesen Raum zu betreten.
    Für einen Moment dachte Fäiram über dieses Phänomen nach. Dem Diener hätte es nicht möglich sein dürfen, die Schwelle zu überschreiten. Der Bann hätte es ihm unmöglich machen müssen. Vermutlich sehnte er sich so sehr nach Gesellschaft, dass dieser Bann zu bröckeln begonnen hatte.
    Er nahm einen tiefen Atemzug und trat dem Mann entschlossen und mit erhabenem Kinn entgegen.
    „Seid Ihr wohlauf, mein Prinz?“, erkundigte sich der Diener besorgt und blickte den jungen Mann scheu an.
    „Mir geht es gut. Nun geht. Ich werde folgen.“
    Damit beeilte sich der Diener, das Gemach zu verlassen und hastete dem Prinzen voran in den großen Saal, wo die Gäste bereits ungeduldig auf das Eintreffen Fäirams gewartet hatten. Beim Eintritt in den Saal kam er an den dicken, roten Vorhängen vorbei. Seufzend überlegte er, ob er sich dahinter verstecken und das Ende der Veranstaltung abwarten sollte. Noch ehe er seinen Gedanken zu Ende spinnen konnte, war er bereits schon an den Vorhängen vorüber gegangen und in das Stimmengemurmel eingetaucht, das bei seinem Eintreffen rasch verstummte. Sicherlich über hundert Augenpaare folgten ihm, als er den ganzen Saal durchschritt und sich an die Seite seines Vaters gesellte. Erst als er ein wohlwollendes Nicken in Richtung der Gäste sandte, quoll das allgemeine Gemurmel erneut auf.
     
    Fäiram langweilte sich. Bereits in diesen ersten Augenblicken, in denen er den Saal betreten hatte.
    Und erst recht, je länger er sich hier aufhielt.
    Gefangen in einem eintönigen, lockeren Empfang mit reichhaltigem Büfett aus allen Bereichen seiner Welt, langatmigen, belanglosen Gesprächen und scheinheiligem, trautem Beisammensein, der den einzigen Hintergrund besaß, die Anspannung zu lockern, damit sich die beiden Hauptpersonen in angenehmer Atmosphäre näher kommen konnten. Ihn interessierte es nicht einen Hauch, was die Würdenträger von ihren Provinzen zu berichten hatten, wer sich mit wem überworfen, verbündet oder vermählt hatte, oder welcher Tratsch nun gerade die Runde machte. Fäiram merkte sehr wohl, dass manche Gespräche verstummten, sobald er in die Nähe der jeweiligen Runde kam. Um was es bei dem Getuschel gegangen war, konnte er sich an den Fingern einer Hand abzählen.
    Er war eine der Hauptpersonen dieses Empfanges. Die andere war die Tochter eines entfernt verwandten Drachen-Clans, die ihm an diesem Abend offiziell vorgestellt wurde, in der Hoffnung, dass sie sich näher kamen.
    Fäiram hatte sich vorgenommen, die neue Anwärterin auf den Posten seiner Gemahlin ebenso abzuwimmeln, wie all die anderen zuvor. Der Gedanke, sein Bett mit einer Frau teilen zu müssen, widerte ihn an und ließ das angenehme Summen und Ziehen

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