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Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung

Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung

Titel: Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashan Delon
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außen, was innerhalb dieser Mauern vor sich ging, auch nicht Jonas' lautes Stöhnen.
    So bewegte er sich zur Türe und öffnete sie, den Mantel vor seinem Schoß, um offenkundige Eventualitäten zu verbergen. Einer der Höflinge seines Vaters beugte leicht seinen Kopf, als sich der Prinz in der Türe zeigte.
    „Mein Prinz. Ihr werdet erwartet“, wiederholte er und verneigte sich abermals.
    „Ich bin gleich soweit“, gab Fäiram zurück und hob kurz seinen Mantel an, um dem Mann damit zu verstehen zu geben, dass er sich erst noch vorschriftsmäßig kleiden musste. Es war ohnehin schon beinahe ein Frevel, dass er ungeniert in unbedeckter Tunika an die Türe gegangen war.
    Der Diener wurde auch sogleich nervös und versuchte krampfhaft, den unzüchtigen Aufzug des Prinzen zu übersehen. „Benötigt Ihr Hilfe beim Ankleiden?“, erkundigte er sich höflich.
    „Nein.“ Fäiram verzichtete bereits seit Jahren auf die Hilfe von Dienern und Zofen, die ihm alle möglichen Handgriffe abnehmen sollten. Er war alt genug, um seine Garderobe selbst auszusuchen und sie sich auch selbst anzulegen. Ebenso war er alt genug, um sich ohne Hilfe ein Bad einzulassen oder sein Gemach in Ordnung zu halten. Auch wenn es sich für einen Prinzen nicht ziemte, einen Putzlappen in die Hand zu nehmen, Fäiram war sich dafür nicht zu schade. Abgesehen davon, wollte er nicht, dass irgendjemand mitbekam, was er in seinem Gemach so alles trieb. Dies war alleinig seine persönliche Angelegenheit und ging niemandem etwas an, am allerwenigsten dem Hoftratsch.
    Fäiram ging ins Badezimmer und schlüpfte vor dem Spiegel in seinen Mantel. Sorgsam richtete er sämtliche Schnallen und Biesen und zupfte sie an die richtige Stelle. Als er seine Krone auf die Stirn setzte, musste er grinsen. Die andere hatte er Jonas als Geschenk überlassen, da ihm sein Vergleich mit diesem Elben aus einer Legende der Menschen so gut gefallen hatte.
    Es war viel zu wenig, was er über die Menschen wusste, so hatte er der Beschreibung nicht viel folgen können. Es waren Jonas' begeistert strahlende Augen gewesen, die ihn dazu veranlasst hatten, ihm die Krone auf die Stirn zu setzen, bevor er ihn in seine Menschenwelt zurückbrachte.  
    Fäiram rief sich gewaltsam in seine Welt zurück. Auch wenn ihn das nun bevorstehende Ereignis überhaupt nicht interessierte, ihn sogar langweilte, so wurde von ihm als Prinz der Drachen ein gewisses Statut vorausgesetzt. Noch viel strenger als bei allen anderen Höflingen und Günstlingen, verlangte man von ihm, dass er sich an bestimmte Ordnungen und Traditionen hielt und sie auch präsentierte.
    Am liebsten würde er dem strengen Reglement entgegen in schlichter Tunika erscheinen, oder gar mit nichts am Leib als seine Männlichkeit, die sich so sehr nach Jonas sehnte und die man weithin sehen konnte. Damit würde er nicht nur sich selbst, sondern auch seinen Vater und seinen ganzen Familienstamm in Ungnade bringen. Dies wollte er lieber nicht riskieren.
    Plötzlich hielt er inne und starrte in den Spiegel. Hatte er da eben nicht gerade Jonas' Gesicht gesehen?
    Die Vision war unvermittelt und ganz kurz aufgeflackert. So wie die letzten beiden. Noch ehe er deren Bedeutung begreifen konnte, war sie auch schon verschwunden. Und selbst die obligatorische Erregung war ausgeblieben – wenn man davon absah, dass er vorher schon eine gewisse Anspannung in seiner Hose gespürt hatte, als er begonnen hatte, an den attraktiven Menschenmann zu denken.
    Dennoch hatte er geglaubt, Jonas in diesem weißen Raum erkannt zu haben, in welchem er ihn bereits einige Male gesehen hatte – vielleicht nicht ganz, es waren seltsame blaue Muster im Hintergrund zu erkennen gewesen –, mit nassen Haaren und einem weißen Tuch um die Hüften.
    Fäiram schloss die Augen und versuchte, sich an jedes Detail dieser kurzen Vision zu erinnern. Er musste gerade aus dem Bad gekommen sein. Die Wassertropfen perlten noch an seinem Leib herunter, jede einzelne verführerisch langsam über seine Haut rinnend. Die kurzen, feuchten Haare nach allen Richtungen abstehend, ganz genauso, wie er stets hier nach einem gemeinsamen Bad aus der Wanne gestiegen war. Sein Gesicht leicht gerötet vom heißen Wasserdampf.
    Oh, Jonas!
    Liebend gerne wäre er jetzt bei ihm, würde ihn abtrocknen – langsam, genussvoll, jeden einzelnen Bereich seines wundervollen Körpers, der sich unter seinen Händen so lustvoll winden konnte. Er wollte ihn so gerne noch einmal stöhnen hören, seinen

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