Drachenflamme: Roman (German Edition)
überhaupt nicht so, als würde er im Wasser schwimmen, denn das versuchte
nie, einen wieder zurückzuziehen wie mit Ketten, die man nicht abschütteln konnte.
»Also ich verstehe wirklich nicht, warum du nicht einfach herausgekommen bist, als es dir das erste Mal aufgefallen ist«, kommentierte Caesar, der aufgewacht war und wegen des frühen Morgens sein Maul zu einem beeindruckenden Gähnen aufriss. Den Hang der Schlüpflinge, endlos zu schlafen, hatte er noch immer nicht vollständig abgelegt.
»Ich habe geschlafen«, fuhr Temeraire ihn verärgert an, »und so ist es mir nicht aufgefallen, bis ich aufgewacht bin. Und ich finde das auch nicht so außergewöhnlich bemerkenswert, denn schließlich wäre wohl keiner auf die Idee gekommen, dass völlig normaler Sand zu so etwas wird. Wie können wir ihn denn bloß wieder zurückverwandeln?«
»Vielleicht kann die Sonne genug von der Feuchtigkeit verdampfen lassen, wenn sie höher steigt, sodass du dich befreien kannst«, sagte Tharkay einen Augenblick später. »Möglicherweise speisen irgendwelche unterirdischen Quellen diesen Bereich hier.«
»Wenn wir einen Teil des Sandes abtragen würden, könntest du dich doch vielleicht schneller wieder lösen«, sagte Laurence. »Mr. Forthing, Schaufeln, bitte …«
»Was ist denn das da?«, fragte einer der Strafgefangenen und zeigte auf etwas. Temeraire blickte hoch. Auf den Kamm der Düne, die sich über dem Ort seiner misslichen Lage erhob, hatte sich ein gedrungener, kantiger Kopf geschoben, der sich als schwarze Silhouette vor dem heller werdenden Himmel abzeichnete und sie beobachtete.
Ein weiterer tauchte daneben auf und dann noch einer, bis es eine ganze Reihe langer Schnauzen mit abgerundeten Nüstern waren. In kleinen, schwarzen Augen spiegelte sich der Schein der Fackeln und wurde gelb flackernd zu ihnen zurückgeworfen. Die Wesen hatten seltsam buschige Köpfe. »Ruhig«, sagte Forthing; die Flieger hatten ihre Pistolen gezogen.
Es wurde langsam heller. Die Bunyips waren rot und braun, ganz im Ton des Erdbodens, mit warziger Haut, und ihre Haarschöpfe waren gelb wie das Gras. Wenn sie sich nicht gerade vom Hügel abgehoben hätten, wären sie nur schwer zu erkennen gewesen. »Oh!«, sagte Temeraire empört, »jetzt begreife ich es. Sie sind sogar noch feiger, als ich gedacht habe. Das muss ihr Werk sein. Sie wollen gar keinen fairen Kampf mit mir oder ihr Territorium verteidigen. Stattdessen haben sie diese elendige, hinterhältige Falle vorbereitet.«
Rankin schnaubte. »Wie ein Haufen Echsen etwas Derartiges zustande bringen soll, möchte ich mal wissen«, höhnte er. »Viel wahrscheinlicher sind sie wie die Geier gekommen und warten ab.«
Laurence hätte Rankin nur zu gerne mit einem Stoß in den Treibsand befördert. »Mr. Forthing«, sagte er mit gepresster Stimme, »lassen Sie uns mit dem Graben beginnen. Ich bezweifle, dass diese Wesen einen direkten Angriff wagen, solange wir Caesar hier haben, und sie werden auch nicht so nahe herankommen, dass Temeraire sie mit dem Maul erreichen könnte.«
Es war trotzdem unangenehm, die Reihe der Zuschauer zu ertragen, diese glänzenden, pupillenlosen Augen, bösartig in ihrer Unbeweglichkeit, während sie sich abmühten, den nassen Sand rings um Temeraires Körper herauszuheben und ihn, dunkel und feucht, wie er war, zu Hügeln aufzutürmen, die an misslungene Sandburgen von kleinen Kindern erinnerten, deren Türme zusammenfielen, sobald sie in der Sonne trockneten.
»Laurence«, sagte Temeraire, als die Sonne höher stieg, »ich hätte nichts gegen ein bisschen Wasser einzuwenden, wenn es nicht zu viel Mühe macht«, was in Anbetracht seiner Größe natürlich der Fall war. Doch Leutnant Forthing schickte Männer mit einer pistolenbewaffneten Wache zurück ins Lager, um alle größeren Wasserbehälter zusammenzusuchen.
Sie kehrten mit leeren Händen zurück. »Es gibt nichts mehr«,
sagte O’Dea. »Wir haben kein Wasser mehr, es ist letzte Nacht alles versickert.«
»Wir haben das Wasserloch in der vergangenen Nacht tatsächlich beinahe leer getrunken, aber es sollte sich doch wohl mittlerweile wieder gefüllt haben«, sagte Forthing.
Bei dieser Mitteilung hatte Tharkay seine eigene Pistole gezogen und war schweigend davongehuscht. Kurze Zeit darauf kehrte er zurück und sagte: »Die Quelle speist das Wasserloch nicht mehr. Sie ist umgelenkt worden, und zwar unterirdisch, soweit ich das beurteilen kann.«
Laurence schwieg einen Augenblick,
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