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Drachenflamme: Roman (German Edition)

Drachenflamme: Roman (German Edition)

Titel: Drachenflamme: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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sagte: »Vielleicht schaffe ich es ja morgen.«
    Temeraire seufzte.
    Offensichtlich war auch Demane froh über die Pause. Mittags war er wieder auf die Jagd gegangen, um die Gelegenheit beim Schopf zu packen, dass sich rings um den See so viel Wild befand. Kaum hatten die Männer ihren Schutzring aus Steinen um das Lager herum aufgeschichtet, sank Demane vollkommen ermattet in den so gewonnenen Schatten. Temeraire dachte, es sei an der Zeit, ein ernstes Wort mit Kulingile zu sprechen: Der achtete nicht genügend auf Demane; und auch wenn man hungrig war, konnte man solche Dinge trotzdem bedenken.
    Als Temeraire und Caesar die Büsche entfernt hatten, schütteten sie all die scheußlichen Tunnel wieder zu. Es gab so viele von ihnen, und Temeraire fragte sich, wozu das nötig sein sollte. Wenn Bunyips wirklich so schnell waren, wie Laurence sagte, dann schien es ihm überflüssig zu sein, dass sie sich in der Erde versteckten und von dort aus arglose Leute ansprangen, nur um sie aufzufressen. Sie könnten sich doch wohl auch auf eine ehrliche Jagd begeben. Es hatte etwas Unnatürliches und Unangenehmes an sich, fand er. Als sie alle Tunnelausgänge verschlossen und das Lager gesichert hatten, kamen die Männer zusammen. Nur Demane blieb liegen, wo er war, und schlief weiter.
    »Wenn er nichts essen möchte, dann kann er ja da drüben bleiben«, bemerkte Sipho ziemlich unfreundlich. »Ich bin nur überrascht, dass er nicht schon wieder auf die Jagd gegangen ist. Ist Kulingile etwa mal nicht hungrig?«
    »Es ist nicht richtig, dass du das sagst«, bemerkte Temeraire. »Er tut es doch für Kulingile, und das solltest du eigentlich wissen, also gibt es keinen Grund dafür, so schnippisch zu sein.«
    »Ich wüsste nicht, warum das irgendjemanden interessieren sollte«, sagte Sipho und starrte stur auf sein Buch.
    Aber Roland erhob sich wieder, nachdem sie etwas getrunken und sich eine Zeit lang ausgeruht hatte, und trottete mit einem Wasserkanister zu Demane hinüber. Der rappelte sich auf, kreuzte die Beine zum Schneidersitz und saß matt und vornübergebeugt da, doch er trank und trank. Dann folgte er Roland mit schweren Schritten ins Lager und schlief sofort wieder ein, so weit wie möglich von dem kleinen Feuer entfernt, das die Flieger entfacht hatten, um es behaglich zu haben und etwas zu kochen. Kulingile kroch zu ihm und stupste besorgt seine Schulter an, bis Demane, ohne die Augen aufzuschlagen, die Hand ausstreckte, um ihn zu tätscheln, und sie dann schlaff wieder sinken ließ.
    Kulingile seufzte erleichtert, sah zu Temeraire auf und fragte mit dünner Stimme: »Könnte ich noch ein Känguruchen bekommen?«
    »Nach all den Ratten, die du gegessen hast, würde jeder meinen, dass du genug hattest«, keifte Caesar, aber da er selber vor gar nicht allzu langer Zeit zwei Kängurus verputzt hatte, ohne irgendjemandem einen Bissen abzugeben, war Temeraire nicht gut auf ihn zu sprechen, und es machte ihm Spaß, in – wie er fand – besonders zuvorkommendem Ton zu sagen: »Natürlich darfst du, ich halte nichts davon, knauserig zu sein.« Kulingile machte sich mit solcher Dankbarkeit über seine Mahlzeit her, dass es Temeraire ein Gefühl von großmütiger Selbstzufriedenheit verschaffte.
    »Da er am Ende von seinem eigenen Gewicht erdrückt werden wird«, sagte Caesar, »finde ich nicht, dass man es Freundlichkeit nennen kann, wenn du dafür sorgst, dass das umso schneller passieren wird.« Aber das war nur eine niederträchtige Gemeinheit, dachte Temeraire, auch wenn Kulingile wirklich sehr schnell aß, kurz Pause machte, um keuchend Luft zu holen, und wieder weiterfutterte. Als er fertig war und neben Demane zu einem Nickerchen zusammengesackt war, klang sein Atmen tatsächlich ein bisschen schlimmer.
     
    »Weitere drei Meter«, bemerkte Dorset und wickelte seine Knotenschnur wieder auf, während er sich neben Kulingile erhob. »Diese Wachstumsgeschwindigkeit ist außergewöhnlich. Ich werde einen Bericht für das Zuchtjournal verfassen, vielleicht auch für die Königliche Gesellschaft.«
    »Aber wann wird er in der Lage sein, fliegen zu können?«, fragte Temeraire, und darauf hatte Dorset keine zufriedenstellende Antwort.
    Doch das war nur ein kleiner, vorübergehender Schatten, der über Temeraires ansonsten hochzufriedene Grundstimmung fiel. Seine Kehle schmerzte nicht mehr so stark, und Gong Su bereitete gerade eine weitere Kuhle mit Suppe für den nächsten Morgen vor, auf die sich Temeraire sehr freute.

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