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Drachenflamme: Roman (German Edition)

Drachenflamme: Roman (German Edition)

Titel: Drachenflamme: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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ist?«
    »Was ich dir mitgeteilt habe, nämlich dass das Ei überhaupt da war, ist schon zum Großteil Spekulation«, sagte Tharkay. Doch
Temeraire entschied, dass das nur seine gewohnt nüchterne Art war, die Dinge zu betrachten.
    Iskierka wollte auf jeden Fall sofort aufbrechen und mit voller Geschwindigkeit die direkte Route nehmen, doch Granby und Laurence waren in dieser Hinsicht unnachgiebig. Sie würden auch weiterhin in Kehren fliegen müssen, denn die Diebe dürften mittlerweile mit Sicherheit wissen, dass man ihnen ziemlich dicht auf den Fersen war. »Es ist wirklich gemein, dass wir so groß und sie so klein sind«, sagte Temeraire unglücklich zu Laurence, »denn ich wage zu behaupten, dass sie sich jetzt in diesem Augenblick irgendwo in den Bäumen verstecken und auf sehr unangenehme, hämische Art denken: »Da sind sie und können uns überhaupt nicht sehen!«
    »Ich kann dir versichern«, sagte Laurence, »wenn die Diebe sich unter irgendeiner denkbaren Art von Schutz verstecken, von wo aus sie dich sehen können, und wenn sie beobachtet haben, wie du die umliegende Vegetation durchkämmt hast, dann steht ihnen der Sinn weder nach Häme noch nach Gelächter. Vermutlich eher nach Beten.«
    Temeraire konnte sich nun nicht mehr beklagen, wenn Tharkay sie bat, wieder Halt zu machen, und auch Iskierka konnte keine Einwände erheben. Stattdessen spähten sie über seine Schulter auf jedes Stückchen Erde oder Staub, das er untersuchte, und versuchten zu begreifen, was für Spuren das waren, die er da entdeckt hatte. Temeraire selbst sah zumeist überhaupt nichts, auch wenn er nickte und versuchte, schlau auszusehen, sobald Tharkay auf eine völlig unauffällige Stelle auf dem Boden zeigte und behauptete, dies sei ein Fußabdruck, oder auf einen ganz gewöhnlichen Busch, an dem er angeblich ablesen konnte, dass jemand vor Kurzem vorbeigegangen war.
     
    Einige Tage später, noch immer in quälend langsamem Tempo, schwenkten sie ins offene Land ab, weg vom Fluss in ein Gebiet, in
dem es nur noch Bäche und kleinere Nebenarme gab. Sie waren nun Richtung Nordwesten unterwegs. Die Wälder lichteten sich und gingen in buschiges Grasland über, sodass Temeraire der Staub nicht mehr so viel ausmachte, auch wenn es viel davon gab, sehr viel sogar. Er hustete und nieste, während er flog, und auch wenn sie für die Nacht landeten.
    Laurence sorgte sich wegen des Wassers. Temeraire hingegen ließ sich von solchen Bedenken nicht ablenken, und auch wenn es zugegebenermaßen nicht angenehm war, den Fluss zu verlassen, so musste es doch – wenn die Schmuggler ebenfalls diese Route eingeschlagen hatten – noch eine andere Wasserquelle geben. »Das bedeutet aber nicht, dass wir sie so mühelos finden wie die Diebe, mein Lieber«, gab Laurence zu bedenken, als der letzte kleine und schon fast ausgetrocknete Bachlauf versandete und hinter ihnen zurückblieb, während sie weiterflogen. »Und du musst daran denken, dass eine kleine Gruppe von Männern ihren eigenen Wasservorrat für mehrere Tage mitnehmen kann, während wir auf diesen Luxus nicht zurückgreifen können.«
    »Aber hier gibt es auch so viel weniger Deckung«, sagte Temeraire, »und es muss um einiges leichter sein, Wasser aus größerer Entfernung zu entdecken und die Schmuggler ebenfalls. Wenn wir sie doch nur finden würden, dann bräuchten wir uns um nichts mehr Sorgen zu machen.«
    »Wir müssen uns trotzdem Sorgen machen, da bin ich mir sicher«, bemerkte Jack Telly den anderen Männern aus dem Bauchnetz gegenüber. »Wenn die Drachen Wasser gefunden haben, gibt es einige Kehlen, die zuerst versorgt sein wollen, und dann bleibt für uns vielleicht gar nichts mehr übrig.«
    Temeraire schnaubte verächtlich, als er das hörte. »Direkt dort unten ist ein wunderbares Wasserloch«, sagte er, »also braucht sich niemand zu beschweren.«
     
    Es war in der Tat leicht zu entdecken: ein schwaches, silbriges Glitzern inmitten der staubigen Landschaft, einladend umringt von vielen Büschen und einigen dünnen Bäumen. Nachdem sie getrunken hatten, lenkte Tharkay ihre Aufmerksamkeit auf den kleinen Hügel in einiger Entfernung, auf dessen Spitze er das Tageslager gefunden hatte, das die Diebe aufgeschlagen hatten, um sich ein bisschen auszuruhen und etwas zu essen.
    Tharkay sagte: »Ich denke, sie haben hier ein Feuer angezündet«, und deutete auf eine kahle Stelle, wo einige verstreute Zweige zu sehen waren. Unauffällig schnüffelte Temeraire daran, nachdem

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