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Drachenflamme: Roman (German Edition)

Drachenflamme: Roman (German Edition)

Titel: Drachenflamme: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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Richard Shipley, einen der jüngeren Gefangenen, der noch nicht einmal einundzwanzig Jahre alt war und der sagte: »Allerdings reicht es nur dazu, ein bisschen Rum oder ein paar Knöpfe gegen … na ja, Sir, gegen ein bisschen Gesellschaft einzutauschen«, wobei er errötete.
    »Ich glaube nicht, dass uns das hier weiterhelfen wird«, sagte Temeraire ängstlich. »Vielleicht kann ich ein bisschen was verstehen, oder sie beherrschen noch eine andere Sprache. Vielleicht sollte ich auch mitgehen.«
    »Das würde unsere Aussicht darauf, freundlich empfangen zu werden, ganz sicher schmälern«, sagte Laurence und überprüfte stattdessen seine Pistolen, die zwar kleiner als Temeraire waren, sich aber als nicht weniger tödlich erweisen dürften.
    Er, Tharkay und Forthing nahmen ihre zwei möglichen Dolmetscher mit, wie unzulänglich auch immer sie sein mochten, und Demane führte sie über die verkohlten Dünen, vielleicht eine Meile fort vom Lager auf die andere Seite des verbrannten Streifens, wo die Spuren des Feuers endeten und die Vegetation überlebt hatte. Die Ureinwohner hatten ihren eigenen Wildvorrat zusammengetragen und aneinandergebunden, und sie standen in der Nähe des unversehrten Bodens, wo sie sich miteinander besprachen. Es waren vier Männer und ein Jugendlicher, der vielleicht ein paar Jahre älter als Demane war. Als sie näher kamen, war Laurence erstaunt zu sehen, dass der Boden vor ihnen brannte und dass sie selbst offenbar dafür verantwortlich waren. Sie beobachteten das kleine Feuer mit gebannter
Aufmerksamkeit und traten die Flammen aus, wenn sie zu weit zu ihnen züngelten.
    Die Ureinwohner empfingen sie zwar wachsam, aber ohne offene Feindseligkeit, und als Shipley und O’Dea zögernd das Wort ergriffen, lauschten sie und antworteten etwas. Dies jedoch überstieg sofort die Fähigkeiten der Übersetzer. Shipley sagte: »Das klingt ganz anders als das, was ich gelernt habe, ich verstehe vielleicht ein oder zwei Wörter.«
    Und so verlegte sich Laurence auf Pantomime und Zeichnungen, wofür die verbrannte Erde genug freie Fläche bot, und wie auf einer Leinwand hoben sich seine krummen und schiefen Figuren rot vom Schwarz der Asche ab. Er versuchte, ein großes Ei zu skizzieren, das von kleinen Männern – höchst erstaunte Gesichter bei den Eingeborenen – davongetragen wurde, und dann streckte er den Männern ein Stück vom Porzellan entgegen.
    Dies gab den Startschuss für eine neue Form des Gespräches. Die Ureinwohner nickten, und einer der Männer streckte ihm einen Wurfspeer entgegen. Laurence war erstaunt, als er sah, dass der Schaft mit einer Kette von roten und blauen Porzellanperlen und mit einer anderen von Jadesteinen und natürlichen Perlen umwickelt war. Der Eingeborene deutete auf die Pistole an Laurence’ Gürtel. Laurence schüttelte den Kopf und sagte: »Nein danke«, doch er war einigermaßen verblüfft, dass ihm hier, mitten in der Wüste, ein derartiger Handel angeboten wurde. Der Jäger zuckte mit den Schultern, nahm die Ablehnung jedoch gelassen zur Kenntnis, und als Laurence seine Karte herausholte und ausbreitete, waren die Fremden bereit, sie sich genauer anzusehen.
    Sie schienen damit jedoch nichts anfangen zu können. Wohlwollend befühlten sie das Papier und fuhren die bunten Tintenlinien mit den Fingern nach, doch sie drehten die Karten auf den Kopf und wieder zurück, ohne ein Zeichen von Verständnis auf ihren Gesichtern. Nicht einmal das Gebiet, das Laurence und die anderen gerade
durchquert hatten, erkannten sie, als Laurence darauf zeigte; dabei hätten die frisch eingezeichneten Bachläufe, Salzpfannen und Hügel vertraute Landmarken für sie sein müssen. Vielleicht jedoch waren Karten ungebräuchlich bei den Ureinwohnern.
    Shipley zeigte stattdessen auf eine Halskette und fragte »Wo?« in der Version der Sprache, die ihm bekannt war. Dann zeigte er auf alle vier Richtungen der Windrose auf der Karte. Die Eingeborenen antworteten mit »Pitjantjajara« und »Larrakia«, deuteten mit einer beinahe werfenden Bewegung nach Norden und Westen und stießen ein weiteres Wort aus. »Weit, weit«, sagte Shipley. »Ich glaube jedenfalls, dass es das heißen soll.«
    »Und was ist mit unseren Männern, die sie weggeholt haben?«, fragte O’Dea und malte einige Strichmännchen auf den verkohlten Erdboden, dann daneben ein Wasserloch und den Felsvorsprung, an dem Jonas Green verschwunden war. Schließlich strich er eine seiner Figuren durch. Erstaunt nickten die

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