Drachenfluch1: Zauberschmiedekunst (German Edition)
dein Feind, Jiru“, sagte er zögerlich. „Und ich betrachte dich nicht als Gegenstand. Nicht einmal als Mittel zum Zweck. Ich muss Befehle befolgen, ob ich will oder nicht.“
Grimmig ballte er die Fäuste, die Gedanken fest auf Fleckenkohl-Gestank gerichtet, um Hiks an jeglichem Kommentar zu hindern. Als sich Jirus Finger um seine Faust schlossen, zuckte er heftig zusammen.
„Ich kann dir nicht helfen, es tut mir leid, Jiru“, sagte er. Der intensive Blick aus himmelsblauen Augen ließ ihn innehalten. Ob der Trank schon erste Wirkung zeigte? Er wollte Jiru nicht weh tun müssen, indem er ihn abwehrte, doch nach sexuellen Zudringlichkeiten eines Mannes, der nicht mehr Herr seiner Sinne war, hatte er kein Bedürfnis.
„Du hättest daran denken können, dass der Kleine vielleicht nicht von Natur aus unterwürfig veranlagt ist … Schon gut, es ist Yaris, der daran hätte denken müssen.“
Jirus Gesicht war gerötet, an seinem beschleunigten Atem und seinen ruhelosen Bewegungen konnte man erkennen, dass er zunehmend erregt war. Dennoch versuchte der junge Mann nichts, um Ilajas zu verführen oder sich ihm aufzuzwingen, sondern hielt einfach nur seine Faust umschlossen.
„Was hat Yaris mit mir vor?“, flüsterte Jiru angestrengt. „Man kann einen Bindungszauber nicht zerstören, indem man einen zweiten darüber legt, nicht wahr? Warum macht er das mit mir? Warum will er mich von Callin trennen?“
Bevor Ilajas etwas erwidern konnte, betrat Yaris den Raum. Stirnrunzelnd betrachtete er sie beide. Ilajas unterdrückte die spontane Regung, sich von Jiru loszureißen, sondern löste sich sanft von ihm. Mit ruhigen Bewegungen kettete er Jirus Handgelenke über dessen Kopf fest, was ihm ohne Gegenwehr möglich war. Jiru hatte die Augen geschlossen. Mittlerweile wirkte er stark benommen, er zitterte, schwitzte, war unruhig.
„Er vertraut dir, nicht wahr?“, fragte Yaris leise. „Willst du ihn ein wenig verwöhnen?“
Er klang eher nachdenklich als höhnisch, wie Ilajas es von ihm erwartet hätte.
„Nein danke, ich habe keine Lust, einen verwirrten, gefesselten Mann zu missbrauchen. An solchen Dingen finde ich kein Vergnügen.“
Ilajas wollte aus dem Raum stürmen, um sich die grauenvollen Szenen zu ersparen, die gleich folgen würden, doch Yaris hielt ihn auf.
„Warte, ich meinte es nicht auf diese Weise. Dieser Mann berührt dich, nicht wahr? Innerlich, meine ich.“
Ilajas nickte vorsichtig, darauf bedacht, Hiks‘ Gekicher zu ignorieren.
„Ich bin kein Monster, Vetter. Mir bereitet es genauso wenig Vergnügen, seinen Schreien zu lauschen und mitanzusehen, wie er sich quält. Mein Plan war es, ihn so rasch wie möglich zu nehmen und ihm die Bindung einzubrennen, mehr nicht. Vielleicht würde es aber leichter für ihn, wenn du ihn zuvor ein bisschen, nun ja, du weißt schon, entspannst, und ihm während der Prägung beistehst …“
Ilajas starrte ihn ungläubig an. Sein Vetter hatte während der Erfahrungsriten als Jugendlicher ein schmerzliches Erlebnis mit einem männlichen Partner gehabt. Er sprach nie darüber, doch seitdem hatte er eine harte Einstellung gegenüber Liebe unter Männern eingenommen – diejenigen, die freiwillig den unterlegenen Part einnahmen, schimpfte er als weibisch, lächerlich und verachtenswert. Yaris wusste, dass Ilajas keine dominante Position übernehmen konnte. Was genau dachte Yaris von ihm? Hielt er ihn etwa auch für einen verachtenswerten, lächerlichen, weibischen Versager?
„So schlimm kann es nicht sein“, dachte Hiks aufmunternd. „Er respektiert dich nicht, er lacht über dich, aber für eine Frau hält er dich ganz bestimmt nicht.“
Ein betretener Ausdruck trat in Yaris’ Gesicht, obwohl Ilajas nichts sagte.
„Ich wollte dich nicht beleidigen“, murmelte er. „Du brauchst selbstverständlich nicht die Schenkel für ihn zu spreizen oder ihn mit dem Mund …“
Gemeinsam blickte sie auf Jiru herab, der sich mittlerweile stöhnend in seinen Fesseln wand. Sein Geschlecht war derartig stark angeschwollen, dass es ein Wunder war, dass er nicht vor Schmerz brüllte. Ob das überhaupt noch etwas mit Lust zu tun hatte, so wie er sich quälen musste? Es schien, dass der Trank zu stark geraten war.
Muss noch nicht mal. Du weißt es selbst, alchimistische Tränke, die man zum ersten Mal braut, neigen dazu, unterschiedlich zu wirken, von fast gar nicht bis viel zu stark.
„Ich werde dich nicht zwingen, Ilajas“, sagte Yaris. „Du kannst ihm mit der
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