Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenfutter

Drachenfutter

Titel: Drachenfutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
unterdrücktes, würgendes Geräusch, das, wie ich annahm, vom General stammte, doch ich schenkte ihm keine Beachtung.
    »Deshalb bedarf es wohl lediglich des Beweises für seine Majestät und seine Berater, daß meine Talente tatsächlich seinen Ansprüchen genügen werden.«
    Ich wandte mich wieder zum Thron und ließ den König mein heimliches Lächeln sehen, das die Bescheidenheit meiner Worte Lügen strafte.
    »Euer Majestät, ich verfüge über zahlreiche und vielseitige Kräfte. Doch das Wesentliche besteht darin, eine Kraft in der Gewalt zu haben. Da ich mir nun darüber im klaren bin, daß Ihr ein vielbeschäftigter Mann seid, will ich Eure Zeit nicht mit Profitricks und zweitklassigen Vorführungen vergeuden, wie wir sie bisher gesehen haben. Ich will hier nur drei Zauber ersinnen und vertraue Eurer Weisheit, ihre Reichweite zu erkennen.«
    Ich drehte mich um und streckte den Finger aus, um auf Gliep und Butterblume zu deuten.
    »Dort drüben steht mein vielbewundertes Einhornpaar«, begann ich theatralisch. »Wären Euer Majestät so freundlich, eines davon auszuwählen?«
    Der König blinzelte überrascht, daß er an meiner Demonstration teilnehmen sollte. Einen Augenblick lang zögerte er.
    »Hmmm ... ich nehme das zur Linken«, sagte er schließlich und deutete auf Butterblume.
    Ich verneigte mich leicht.
    »Sehr wohl, Euer Majestät. Auf Euer Wort hin soll jene Kreatur verschont werden. Beobachtet nun die andere genau.«
    Das war in Wirklichkeit ein weiterer kleiner Trick, den Aahz mir beigebracht hatte. Er heißt »Überzeugungsfalle« und gestattet dem Vorführenden, dem Publikum eine Wahl zu lassen, die in Wirklichkeit gar keine Wahl ist. Hätte der König Gliep ausgesucht, wäre ich mit der Erklärung an die Arbeit gegangen: »Auf Euer Wort hin ist diese Kreatur dem Untergang geweiht.«
    Langsam richtete ich meinen Finger auf Gliep und senkte den Kopf ein wenig.
    »Walla walla Washington!« flüsterte ich düster.
    Ich wußte nicht, was die Worte zu bedeuten hatten, doch Aahz hatte mir versichert, daß sie von geschichtlicher Herkunft waren und die Leute überzeugen würden, daß ich wirklich etwas Schwieriges vollbrachte.
    »Alla kazam schazam«, fuhr ich fort und hob dabei den anderen Arm. »Bibbity bobbity ...«
    Im Geiste hob ich Glieps Verkleidung auf.
    Die Menge reagierte mit einem Aufstöhnen, das mein abschließendes »Goo-gliep« übertönte.
    Doch mein Drache hörte seinen Namen und reagierte sogleich. Er hob den Kopf und schleppte sich schwerfällig nach vorn, um artig an meiner Seite stehen zu bleiben. Wie geplant war Aahz sofort an eine Stelle in der Nähe von Glieps Kopf gestürzt und stand dort wachsam und bereit.
    Damit wollten wir zu erkennen geben, daß wir alle Schwierigkeiten, die sich mit dem Drachen ergeben könnten, bewältigen würden. Doch die Reaktion der Menge auf Aahz überstieg noch ihren Schrecken angesichts der Verwandlung eines Einhorns in einen Drachen. Ich hatte nicht mehr daran gedacht, wie wirksam die »Dubioser-Charakter«-Tarnung war. Aus Angst, meine Vorführung könnte an Ausdruckskraft verlieren, fuhr ich schnell fort.
    »Dieser mißgestaltete, arme Teufel ist mein Lehrling Aahz«, verkündete ich. »Ihr fragt euch vielleicht, ob es in seiner Macht steht, den Drachen zu bezwingen, falls das Tier bösartig werden sollte. Ich kann Euch sagen, ... dies ist nicht der Fall!«
    Die Menge schreckte nervös zurück. Im Augenwinkel sah ich, wie die Hand des Generals zum Schaft seiner Axt fuhr.
    »... Wohl aber steht es in meiner Macht! Nun wißt Ihr, daß die Kräfte der Finsternis für Skeeve keine Unbekannten sind!«
    Ich wirbelte herum und stieß mit dem Finger in Aahz Richtung.
    »Bobbelty gook, Krümel und Martyrien!«
    Ich hob Aahz Tarnung auf.
    Einen Augenblick lang herrschte fassungsloses Staunen, dann lächelte Aahz. Aahz Lächeln ist bekannt dafür, starken Männern die Knie weich zu machen, und in der Menge befanden sich viele starke Männer.
    Die Zuschauer trampelten einander fast nieder in ihrer Hast, sich von dem Dämonen zu entfernen, und zwischen den kreischenden Schreien waren eilends ausgestoßene Schutzformeln zu hören.
    Ich drehte mich wieder zum Thron um. Der König und der Kanzler schienen es gut aufzunehmen. Sie waren gefaßt, wenn auch ein wenig bleich. Der General blickte finster und nachdenklich zu Aahz hinüber.
    »Als Dämon verfügt mein Lehrling über die Fähigkeit, den Drachen zu bezwingen, falls dies notwendig werden sollte, Dies

Weitere Kostenlose Bücher