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Drachenfutter

Drachenfutter

Titel: Drachenfutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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noch durch sein Geschick beim Feilschen übertroffen wurden. Ich wandte mich um und winkte ihn heran. Er eilte sofort hinzu, zumal er schon durch sein Mitlauschen Bescheid wußte.
    »Das hat Zeit, Grimble«, unterbrach der König. »Dringlichere Angelegenheiten erfordern die Aufmerksamkeit unseres Zauberers.«
    »Ihr braucht nur zu befehlen, Majestät«, sagte ich mit einer großartigen Verbeugung.
    »Schön«, strahlte der König. »Dann berichtet General Badaxe schnell von Eurem Plan.«
    »Welchem Plan?« fragte ich aufrichtig verwirrt.
    »Dem Plan bezüglich der Invasionsarmee natürlich«, entgegnete der König.
    In meinem Hinterkopf ging eine Alarmsirene los.
    »Invasionsarmee?« fragte ich vorsichtig. »Was für eine Invasionsarmee?«
    »Diejenige, die just an unseren Grenzen steht«, erklärte der Kanzler. »Warum sonst sollten wir plötzlich einen Zauberer benötigen?«

7
»Zahlenmäßige Überlegenheit besagt noch gar nichts. Der Taktiker ist es, der den Sieg im Kampf davonträgt.«
GENERAL A. CUSTER
    »Ein gemütlicher Job, hat mir einer erzählt. Mit Zeit zum Üben, hat mir einer erzählt! Das reinste Zuckerschlecken, hat mir einer erzählt!«
    »Nun laß mal die Luft ab, Kind!« knurrte Aahz.
    »Die Luft ablassen? Aahz, hast du denn nicht zugehört? Ich soll eine Armee aufhalten! Ich!«
    »Es könnte schlimmer sein«, widersprach Aahz hartnäckig.
    »Wie?« fragte ich grob.
    »Du könntest ohne mich vor dieser Aufgabe stehen«, erwiderte er. »Denk mal darüber nach.«
    Das tat ich denn und beruhigte mich sogleich. Obwohl meine Beziehung zu Aahz mich ständig in beachtliche Schwierigkeiten zu bringen schien, so hatte er mich auch ausnahmslos wieder daraus befreit ... bislang. Es wäre das Letzte gewesen, was ich vorhatte, ihn genau dann zu vertreiben, wenn ich ihn am dringendsten benötigte.
    »Was soll ich tun, Aahz?« stöhnte ich.
    »Wenn du mich fragst«, lächelte Aahz, »zuerst mal nicht in Panik geraten, solange wir nicht die ganze Geschichte kennen. Vergiß nicht, es gibt solche und solche Armeen. Nach allem, was wir wissen, könnte die schwach genug sein, daß wir sie kurz und klein schlagen.«
    »Und wenn nicht?« fragte ich skeptisch.
    »Darüber machen wir uns Gedanken, wenn es soweit ist«, seufzte Aahz. »Als erstes wollen wir uns mal anhören, was der alte Badaxe zu sagen hat.«
    Da mir keine Antwort darauf einfiel, hielt ich den Mund. Unter finsterem Schweigen hielt ich mit meinem Lehrer Schritt, während wir nach den Anweisungen des Kanzlers durch die Gänge des Palastes liefen.
    Es wäre einfacher gewesen, wie angeboten eine Begleitung anzunehmen, um zu unserem Ziel zu gelangen, aber ich war äußerst erpicht darauf gewesen, mit Aahz alleine zu sprechen. Folglich hatten wir Gliep und Butterblume mit unserer Ausrüstung im Innenhof gelassen und suchten auf eigene Faust die Gemächer des Generals.
    Der Palast war ein derartiges Labyrinth von Korridoren, daß ich mich fragte, ob es hier nicht mehr Gänge als Zimmer gab. Unser Weg wurde noch erschwert durch die Lichtverhältnisse, oder vielmehr das mangelnde Licht. Obwohl in die Wände viele Fackelhalter eingelassen waren, schien nur jeder vierte benutzt zu werden, und das Licht, das jene Fackeln verbreiteten, war mehr als unzulänglich, um sich genau in diesem Labyrinth zurechtzufinden.
    Ich bemerkte Aahz gegenüber, daß dies ein weiterer Beweis für die knauserige Natur des Königreiches war. Seine knappe Antwort lautete, daß sie um so mehr Geld für Luxusartikel wie uns ausgeben konnten, je mehr sie an Gesamt- und Unterhaltungskosten einsparten.
    Er versuchte mir hartnäckig das Konzept einer »Energiekrise« zu erklären, als wir um eine Ecke bogen und die Gemächer des Generals erblickten.
    Sie waren leicht als solche auszumachen, da dies auf unserem ganzen Weg die einzige Tür war, die von zwei Ehrenwachen flankiert wurde. Ihre polierten Rüstungen blitzten auf den breiten Schultern, während sie unser Kommen aus zusammengekniffenen Augen beobachteten.
    »Sind das die Quartiere von General Badaxe?« erkundigte ich mich höflich.
    »Seid Ihr der Zauberer mit Namen Skeeve?« gab der Soldat zurück.
    »Das Bürschchen hat dir eine Frage gestellt, Soldat!« mischte Aahz sich ein. »Wirst du nun antworten, oder bist du so stupide, daß du nicht weißt, was sich jenseits der Tür befindet, die du bewachst?«
    Der Wachsoldat lief rot an, und ich bemerkte, wie die Handknöchel des anderen, der seine Pike fest umklammert hielt, sich weiß

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