Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenfutter

Drachenfutter

Titel: Drachenfutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
»Ich habe dir eine Frage gestellt! Wo hast du diese Pike her? Antworte lieber, ehe ich in Wut gerate!«
    Irgendwo in mir schnappte etwas ein. Jegliche Angst, die ich gegenüber dem General und seiner Axt empfunden hatte, verflog und wich einem berauschenden Gefühl von Stärke.
    Ich hatte bei meinem ersten Besuch auf dem Bazar von Tauf herausgefunden, daß ich es verabscheute, von vierschrötigen, großmäuligen Täuflern bedrängt zu werden. Nun stellte ich fest, daß ich es genauso wenig ausstehen konnte, wenn einer meiner Mitbürger von Klah sich als großmäuliger Kraftprotz erwies.
    Der Kerl will mir also Angst machen?
    Mit einem kleinen Ruck meiner Gedanken rief ich den Spieß. Ohne mich umzudrehen ließ ich ihn über meine Schulter fliegen mit Kurs auf die Brust des Generals.
    Der General sah ihn kommen und erblaßte. Er trat ungeschickt einen Schritt zurück, erkannte, daß es zur Flucht zu spät war und griff wie von Sinnen nach seiner Axt.
    Ich hielt die Pike einen Meter vor seiner Brust an und ließ sie so vor ihm schweben, daß ihre Spitze auf sein Herz gerichtet war.
    »Diese Pike?« fragte ich beiläufig.
    »Ähä ...«, antwortete der General, ohne einen Blick von der Waffe zu wenden.
    »Diese Pike nahm ich einem allzu grobschlächtigen Soldaten ab. Er sagte, er handelte auf Befehl. Solltet Ihr zufällig diese Befehle erlassen haben?«
    »Ich ... äh ...« Der General leckte sich über die Lippen. »Ich gab den Befehl aus, daß meine Männer Fremde in angemessener Weise behandeln. Ich sagte kein Wort, daß sie dabei unhöflich sein sollten.«
    »In diesem Falle ...«
    Ich neigte die Pike um 90 Grad, daß sie den General nicht länger bedrohte.
    »Überreiche ich euch die Pike, daß Ihr sie dem Wachposten mit einer Präzisierung Eurer Befehle zurückgebt.«
    Der General zögerte, blickte finster drein und streckte schließlich die Hand aus, um die schwebende Pike zu packen. Genau ehe er zufassen konnte, ließ ich sie auf den Boden fallen, wo sie scheppernd aufschlug.
    »Und möglichst mit ein paar zusätzlichen Anweisungen, wie sie mit ihren Waffen umgehen sollen«, schloß ich.
    Der General lief rot an und machte sich daran, die Pike aufzuheben. In diesem Augenblick kicherte der Kanzler, so daß der General herumfuhr und ihm einen bösen Blick zuwarf. Der Kanzler feixte ungeniert und flüsterte dem König etwas ins Ohr, worauf dieser ein Lächeln unterdrücken mußte.
    Der General drehte sich wieder zu mir um, ließ die Pike Pike sein und blickte von seiner gewaltigen Höhe auf mich herab.
    »Wer bist du?« erkundigte er sich in einem Ton, aus dem hervorging, daß mein Name sofort an die erste Stelle seiner Liste für öffentliche Hinrichtungen wandern würde.
    »Wer begehrt das zu wissen?« Ich erwiderte seinen Blick, ohne meine Angst völlig überwunden zu haben.
    »Der Mann, mit dem Ihr sprecht«, schaltete sich nun der König ein, »ist Hugh Badaxe, Oberbefehlshaber der Königlichen Armeen von Possiltum.«
    »Und ich bin J. R. Grimble«, beeilte sich der Kanzler hinzuzufügen aus Angst, übergangen zu werden. »Erster Berater Seiner Majestät.«
    Der General warf Grimble wieder einen giftigen Blick zu. Ich beschloß, daß es an der Zeit war, zur Sache zu kommen.
    »Ich bin der Zauberer, den man unter dem Namen Skeeve kennt«, begann ich großsprecherisch. »Ich kam auf die freundliche Einladung seiner edelsten Majestät Rodrick V.«
    Ich machte eine Pause und verbeugte mich leicht in Richtung des Königs, der mir daraufhin zunickte.
    »Ich bin gekommen um mir ein Bild darüber zu machen, ob ich eine Stellung am Hofe von Possiltum in Betracht ziehen könnte.«
    Diese letzte Formulierung war von Aahz sehr sorgsam zurechtgelegt worden. Sie sollte mein Selbstbewußtsein verdeutlichen und zeigen, daß ich und nicht sie die Wahl traf.
    Diese Feinheit war dem Kanzler nicht entgangen, der bei meinen Worten kritisch eine Augenbraue hob.
    »Nun denn, eine solche Stellung bedarf des Vertrauens beider Seiten«, fuhr ich fort. »Ich muß die Gewißheit haben, für meine Dienste reich belohnt zu werden, und Seine Majestät muß sicher sein, daß meine Fähigkeiten seine Großzügigkeit wert sind.«
    Ich drehte mich ein wenig zur Seite und sprach lauter zum ganzen Hof hin gerichtet.
    »Die Großzügigkeit der Krone von Possiltum ist allgemein bekannt«, verkündete ich. »Und ich bin fest überzeugt, daß seine Majestät seine Gefolgschaft entsprechend ihren Diensten entlohnt.«
    Hinter mir erklang ein

Weitere Kostenlose Bücher