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Drachenfutter

Drachenfutter

Titel: Drachenfutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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liegt in meiner Macht. Doch Macht muß durch Freundlichkeit, ja Höflichkeit, wenn Ihr so wollt, gemäßigt werden.«
    Ich erlaubte mir eine nachdenkliche Miene.
    »Um seine Feinde zu verwirren oder Verbündete zu werben, bedarf es keiner offenen Machtdemonstration oder Drohung. Für solche Gelegenheiten kann man seine Fähigkeiten tarnen, bis man nicht verdächtiger aussieht ... als ein junges Bürschchen.«
    Mit diesen abschließenden Worten hob ich meine eigene Maskierung auf und stand nun in meiner ganzen jugendlichen Glanzlosigkeit da. Wahrscheinlich hätte ich irgendwelche erfundenen Beschwörungsformeln benutzt, doch ich hatte schon alle eingesetzt, die Aahz mich gelehrt hatte und traute mich nicht, mit neuen herum zu experimentieren.
    Der König und der Kanzler starrten mich eindringlich an, als versuchten sie, allein mit ihrer Willenskraft, meine magische Verkleidung zu durchdringen. Der General hielt es ähnlich mit Aahz, der die Arme überkreuzte und seine Zähne zu einem beruhigenden Lächeln fletschte.
    Zur Abwechslung teilte ich einmal seine Zuversicht. Laß sie gaffen. Es war zu spät, meine Magik zu entlarven, weil ich keine mehr anwandte. Obwohl die königliche Truppe und das gesamte Publikum überzeugt waren, Zeuge eines mächtigen Fluches zu sein, hatte ich in Wirklichkeit nichts anderes getan, als den Zauber aufzuheben, der ihre Sicht beeinträchtigt hatte. Im Augenblick hatten wir alle, Aahz, Butterblume, Gliep und ich, unser normales Aussehen, wie außergewöhnlich wir auch erscheinen mußten. Selbst die fähigste Zaubersehkraft konnte einen nichtexistierenden Zauber nicht durchdringen.
    »Wie Ihr seht, Euer Majestät«, schloß ich, »gehen meine Fähigkeiten weit über das Übliche hinaus. Sie vermögen den Sanften furchterregend, den Mächtigen harmlos erscheinen zu lassen. Sie sind in der Lage, Eure Feinde zu vernichten oder Euren Hofstaat zu unterhalten, ganz nach Eurem Gutdünken. Sprecht ein Wort, bekundet Eure Zustimmung, und Skeeves Kräfte unterstehen Eurem Befehl.«
    Ich richtete mich auf, neigte den Kopf respektvoll und blieb stehen, um das Urteil des Thrones zu vernehmen.
    Mehrere Augenblicke vergingen, ohne daß ein Wort fiel. Schließlich riskierte ich einen Blick zu dem Pavillon.
    Der Kanzler und der General debattierten erhitzt im Flüsterton über dem Kopf des Königs, der seinen Kopf bald hierhin, bald dorthin neigte, je nachdem, wer gerade sprach. Da mir klar war, daß das eine Weile dauern konnte, hob ich schließlich den Kopf und wartete ab.
    »Skeeve!« rief der König plötzlich und unterbrach damit den Streit seiner Berater. »Was Ihr da mit der Pike vollführt habt ... Könnt Ihr immer so leicht mit Waffen umgehen?«
    »Ein Kinderspiel, Eure Majestät«, antwortete ich bescheiden. »Ich zögere, es überhaupt als besondere Kraft auszugeben.«
    Der König nickte und sprach kurz in gedämpftem Ton mit seinen Ratgebern. Als er zum Ende gekommen war, lief der General rot an, machte auf dem Absatz kehrt und entfernte sich ins Innere des Palastes. Der Kanzler lächelte selbstzufrieden.
    Ich riskierte einen Blick zu Aahz, der mir zuzwinkerte. Obwohl er weiter entfernt stand, hatte er offensichtlich durch sein gutes Gehör die Entscheidung des Königs mitbekommen.
    »Mögen alle hier Versammelten Zeugen sein!« erhob der Kanzler seine wohlklingende Stimme. »Rodrick V., König von Possiltum, belobigt hiermit das magische Geschick und Wissen eines gewissen Skeeve und ernennt ihn offiziell zum Hofzauberer von Possiltum. Applaudiert alle der Berufung seines Zaubermeisters ... und geht dann nach Hause.«
    Meine bezwungenen Rivalen spendeten halbherzigen Beifall, und manch einer warf mir böse Blicke zu. Ich beachtete weder das eine noch das andere, während ich versuchte, die Worte des Kanzlers zu begreifen.
    Ich hatte es geschafft! Ich war Hofzauberer. Von sämtlichen Zauberern aus fünf Königreichen war ich ausgewählt worden! Ich! Skeeve!
    Plötzlich bemerkte ich, wie der Kanzler mir zunickte, ich solle vortreten. Ich bemühte mich, lässig zu wirken, als ich mich dem Thron näherte.
    »Herr Zauberer«, sagte der Kanzler mit einem Lächeln. »Wenn Ihr mögt, können wir nun die Frage Eurer Entlohnung erörtern.«
    »Diese Angelegenheit regelt mein Lehrling«, klärte ich ihn dünkelhaft auf. »Ich ziehe es vor, mich nicht mit solchem weltlichen Tand zu belasten.«
    Wir hatten nämlich vereinbart, daß Aahz die Lohnverhandlungen führen sollte, da seine Kenntnisse der Magik nur

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